S p e r r f r i s t: Mittwoch, 6. Dezember 2006, 17.00 Uhr
Der Berliner Krebsforscher Prof. Dr. med. Clemens A. Schmitt ist am Mittwoch, den 6. Dezember 2006, mit dem Curt-Meyer-Gedächtnispreis ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 10 000 Euro dotierten Preis für eine in der Fachzeitschrift Nature (Vol. 436, Nr. 7051, pp660-665, 2005)* erschienene Publikation über ein Zellschutzprogramm, in der Fachsprache Seneszenz (lat: senex für Greis) genannt. Er hatte im Tierversuch zeigen können, dass es in der Lage ist, die Entwicklung von Lymphkrebs (Lymphom) zu stoppen. Prof. Schmitt ist an der Charité - Universitätsmedizin Berlin tätig und leitet am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch eine Forschungsgruppe.
Durch Auslösung eines Selbstmord-Sicherungssystems, Apoptose genannt, kann der Körper defekte Zellen vernichten und so unter anderem Krebsentstehung verhindern. Das zweite Sicherungssystem des Körpers, die Seneszenz, stoppt die Teilung von Vorläufern bösartiger Zellen. Sie leben aber im Gegensatz zu den durch die Apoptose in den Selbstmord geschickten Krebszellen weiter und sind stoffwechselaktiv. Da sie sich jedoch nicht mehr weiter teilen, können sie den Körper nicht mehr durch weitere Wucherung bedrohen.
Prof. Schmitt und seine Mitarbeiter konnten im Tierversuch nachweisen, dass die Seneszenz die Entwicklung von Lymphkrebs (Lymphom) stoppen kann. Eine wichtige Rolle dabei spielt ein Enzym, das die Forscher kurz Suv39h1 nennen. Es tritt auf den Plan, wenn das Krebsgen ras in weißen Blutzellen (Lymphozyten) Wachstumsgene anschaltet. Dann besteht die Gefahr, dass sich die Lymphozyten unkontrolliert und endlos teilen und ein sehr aggressives Lymphom entsteht. Suv39h1 beantwortet ras-Aktivierung mit Seneszenz-Auslösung. Im Umkehrschluss konnte gezeigt werden, dass durch den Verlust der Suv39h1-Funktion ras die Lymphomentstehung weiter vorantreiben kann.
Der Curt-Meyer-Gedächtnispreis wird seit 1988 jährlich von der Berliner Krebsgesellschaft e. V. an junge Wissenschaftler aus Berlin für herausragende Publikationen auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Onkologie vergeben. Er ist benannt nach dem 1891 in Thüringen geborenen Berliner Senatsrat Dr. Curt Meyer, einem engagierten Arzt, der 1944 nach Auschwitz deportiert wurde und dort Seuchenkranke betreute. In der Nachkriegszeit zeichnete er sich durch großen Einsatz im öffentlichen Gesundheitswesen aus, wie auch in der Fürsorge für Krebspatienten. Er war Mitbegründer mehrerer medizinischer Gesellschaften, darunter auch des Landesausschuss Berlin für Krebsbekämpfung e.V., aus dem die Berliner Krebsgesellschaft hervorgegangen ist. Er starb 1984 im Alter von 93 Jahren.
*Oncogene-induced senescence as an initial barrier in lymphoma development
Melanie Braig1, Soyoung Lee1, Christoph Loddenkemper2, Cornelia Rudolph3, Antoine H.F.M. Peters4,5, Brigitte Schlegelberger3, Harald Stein2, Bernd Dörken1,6, Thomas Jenuwein5 & Clemens A. Schmitt1,6
1Charité - Universitätsmedizin Berlin/Haematology-Oncology, 13353 Berlin, Germany. 2Charité - Universitätsmedizin Berlin /Department of Pathology, 12200 Berlin, Germany. 3Institute of Cell and Molecular Pathology, Hannover Medical School, Carl-Neuberg-Strasse 1, 30625 Hannover, Germany. 4Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research, 4058 Basel, Switzerland. 5Research Institute of Molecular Pathology, 1030 Vienna, Austria. 6Max-Delbrück-Center for Molecular Medicine, 13125 Berlin, Germany.
Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 94 06 - 38 96
Fax: +49 (0) 30 94 06 - 38 33
e-mail: presse@mdc-berlin.de
http://www.mdc-berlin.de/ueber_das_mdc/presse/index.htm
http://www.krebsgesellschaft.de/wub_curt_meyer_gedaechtnispreis,27797.html
Prof. Clemens Schmitt
Photo: David Ausserhofer/Copyright: MDC
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Personalia
Deutsch
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