Pressemitteilung der Deutschen Wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung (DWK)
Die Deutsche Wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung (DWK) verfolgt mit großer Sorge geplante Stellenstreichungen und Institutsschließungen in der Bundesforschungsanstalt für Fischerei (BFAFi) in Hamburg. Zudem ist vorgesehen, die BFAFi nach Bremerhaven umzusiedeln und damit aus dem wissenschaftlichen Verbund mit der Universität Hamburg herauszureißen.
Die DWK koordiniert und fördert im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) den Beitrag der deutschen Meeresforschung zur Arbeit des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) in Kopenhagen und berät die Bundesregierung in Fragen der Fischerei und Umweltprobleme im Meer. Dabei stützt sich die DWK auf die Sachkompetenz der physikalischen, chemischen und biologischen Arbeitsgruppen aller deutschen meereskundlichen Forschungsinstitute, so auch der BFAFi. Die Vertreter dieser Institute in der DWK weisen mit Nachdruck darauf hin, dass ein weiterer Stellenabbau an der BFAFi schwerwiegende Folgen hat für die Mitgestaltung der internationalen Zusammenarbeit und der Beratungstätigkeit des ICES in Fischerei- und Umweltfragen. Der geplante Abzug dieser Einrichtung aus der engen Zusammenarbeit mit der fischereibiologischen Grundlagenforschung an der Universität Hamburg wird ihre Leistungsfähigkeit zusätzlich schwächen.
Die BFA für Fischerei ist die kleinste Bundesforschungsanstalt im Geschäftsbereich des BMELV. Daher wird sie von der Schließung eines ihrer Institute, des Instituts für Fischereitechnik, und einem weiteren Abbau im Bereich des technischen Personals (14 Stellen bzw. 12,4% der Stellen) überproportional in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Ein ganzjähriger Betrieb und eine wissenschaftlich sinnvolle Nutzung der drei Forschungsschiffe mit eigenem Personal und Programm werden dann kaum noch möglich sein. Die regelmäßige Erhebung von Daten mit den Forschungsschiffen ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Beitrags zu internationalen Verpflichtungen. Die nationale Datenerhebung ist die Grundlage für das internationale Programm zur Erhebung von meeresökologischen Daten, das vom ICES koordiniert wird. Es geht dabei um Fragen zur Bestandsentwicklung genutzter Fischarten, zur Hydrographie, zu Umweltschadstoffen, Krankheiten, Biodiversität, u.v.a.m. Auf der Basis dieser Arbeiten ist es der BFAFi möglich, Co-Finanzierungen der EU einzuwerben und in Kooperation mit anderen meereskundlichen Forschungsinstituten beträchtliche EU-Mittel nach Deutschland zu bringen.
Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich die BFAFi in eine forschungsbetonte Richtung bewegt und ihre Mitarbeiter/innen haben in den internationalen Arbeitsgruppen des ICES und der EU zunehmend Leitungsfunktionen übernommen. Damit hat sich diese Institution zu einem anerkannten Partner in größeren internationalen Projekten und in der EU entwickelt. Die jetzt geplanten Umstrukturierungen und der weitere Abbau der Personalkapazität werden die Mitgestaltung der Forschungsarbeit auf internationaler Ebene erheblich erschweren und unseren wissenschaftlichen und politischen Einfluss u.a. beim ICES und in der EU nachhaltig schwächen.
Die DWK empfiehlt daher dringend ein Umdenken im Prozess der Umstrukturierung und Verlagerung der Fischereiforschung mit dem Ziel, die Arbeitskraft der BFAFi auf hohem Niveau zu erhalten, um den eingegangenen internationalen Verpflichtungen gerecht werden zu können.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Dietrich Schnack
DWK Vorsitzender
Palmaille 9
22767 Hamburg
Tel. 0431-6004550
dschnack@ifm-geomar.de
dwk@bfa-fish.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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