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07.12.2006 11:53

Besserer Schutz des Gehirns bei Frühgeborenen

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    EU-weites Projekt NEOBRAIN gestartet

    Jedes zehnte Neugeborene ist derzeit eine Frühgeburt. Da gerade das Gehirn sich am Ende der Schwangerschaft in der entscheidenden Phase seiner Entwicklung befindet, kann eine zu frühe Geburt eine gestörte oder veränderte Gehirnentwicklung zur Folge haben. Dies kann später zu Beeinträchtigungen wie Aufmerksamkeitsstörungen und Lernschwierigkeiten und in Extremfällen sogar zu schweren Behinderungen führen.

    Im Rahmen des EU-Projektes NEOBRAIN (Neonatal Estimation Of Brain Damage Risk And Identification of Neuroprotectants) gehen Wissenschaftler den Fragen nach, wie man solche möglichen Schädigungen bereits sehr frühzeitig erkennen kann, wie entsprechende Therapien für Frühgeborene aussehen könnten und welche Art von Medikamenten hilfreich wären.

    Internationale Partner
    Beim EU-Projekt NEOBRAIN arbeiten kleinere und mittlere Unternehmen mit Industrie und Forschungsgruppen zusammen. Die Wissenschaftler von insgesamt 13 Universitäten sind miteinander vernetzt. Über die involvierten Firmen bietet sich dann die einmalige Chance, deren Forschungsergebnisse sehr schnell zu Produkten weiter zu entwickeln. Die Publikationen, die aus dem Projekt hervorgehen, werden die neuen Forschungsergebnisse und die daraus resultierenden Anwendungen international bekannt machen. Die wissenschaftliche Gesamtkoordination von NEOBRAIN liegt bei Prof. Dr. Olaf Dammann von der Medizinischen Hochschule Hannover (Deutschland). An der Medizinischen Universität Innsbruck (Österreich) erfolgt die Patentsichtung. Auch die Presseinformation wird hier koordiniert.
    Teilnehmende Organisationen sind: Medizinische Hochschule Hannover (Deutschland), BIOCRATES life sciences GmbH/Medizinische Universität Innsbruck, BIOCRATES/ i-med Innsbruck (Österreich), BrainZ/Auckland (Neuseeland), Bioanalyt GmbH/Potsdam, THERAPTOSIS S.A./Paris (Frankreich), NEUROPHARMA/Madrid (Spanien), University Medical Center Utrecht (Niederlande), Göteborgs universitet/Göteborg (Schweden), Institut National de la santé et de la Recherche Médicale/Paris (Frankreich), Université de Genève-Hôpitaux Universitaires de Genève/Genf (Schweiz), Charité Universitätsmedizin/Berlin (Deutschland), Università degli Studi di Siena/Siena (Italien), Lunds Universitet/Lund (Schweden).

    Ökonomische Auswirkungen
    Durch den medizinischen Fortschritt konnte die Säuglingssterblichkeit erheblich reduziert werden. Damit geht aber auch einher, dass die Zahl der überlebenden Frühgeborenen ständig ansteigt. Und von den rund 4 Millionen Lebendgeborenen in der EU/Jahr weisen 60.000 ?Frühchen? eine Hirnschädigung auf. Annähernd die Hälfte (41 Prozent) der Fälle von zerebraler Kinderlähmung sind auf eine zu frühe Geburt zurückzuführen.

    Ganz abgesehen von den Sorgen, die Eltern und Angehörige mit ihren zu früh geborenen Kindern begleiten, die steigende Anzahl von Frühgeborenen hat auch ökonomische Folgen: Rund 6 bis 7 Milliarden Euro an Behandlungskosten entstehen durch Frühgeborene pro Jahr EU-weit. Und weil es bei der medizinischen Forschung nicht ohne weiteres möglich ist, Erkenntnisse über Hirnschäden an Erwachsenen auf Frühgeborene zu übertragen, stehen die Mediziner vor einem Problem: Es gibt weder einen Marker zur frühen Diagnose von Hirnschädigungen noch eine Therapie zum Schutz des Gehirns.

    Neue Forschungsansätze
    Genau hier setzt das EU-Projekt NEOBRAIN an. Die Ziele des dreijährigen Forschungsprojektes sind:

    1. Biomarker für frühe Hirnschäden sollen gefunden werden. In verschiedenen Tierversuchen werden hierzu die Mechanismen erforscht, die zu einer Gehirnschädigung führen. Außerdem sollen anhand einer klinischen Studie von Kindern, die vor der 28.Woche geboren wurden, Marker-Profile erstellt werden.
    2. Strategien sollen entwickelt werden, um das Gehirn zu schützen. Auch hier werden zu Beginn Tierversuche gemacht werden. Nur die aussichtreichsten Ergebnisse sollen Eingang in den klinischen Bereich finden.
    3. Die Schaffung einer klinischen Plattform als Forschungsnetzwerk für künftige europäisches und internationale Studien.
    4. Die Entwicklung von Medikamenten während der dreijährigen Projektdauer und danach.

    Ergebnisse der perinatalen Grundlagenforschung werden somit künftig direkt in die klinische Forschung einfließen. Und die so gewonnenen neuen Erkenntnisse und Therapieansätze sollen sehr rasch auch in die klinische Praxis bei der Neugeborenen-Intensivmedizin eingeführt werden.

    Budget von NEOBRAIN:
    -Projektvolumen 4,4 Millionen Euro
    -Fördervolumen 3,3 Millionen Euro

    Rückfragen an:
    NEOBRAIN, c/o Mag. Uwe Steger, Communication, Public Relations & Media
    Tel.: +43 (0)512 9003 70080, Mobil: +43 (0)676 8716 72080, pr-neobrain@i-med.ac.at

    Ansprechpartner in der MHH:
    Prof. Dr. med. Olaf Dammann ? Koordinator Neobrain
    Telefon (0511) 532-6825, Fax (0511) 532-6827, dammann.olaf@mh-hannover.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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