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08.12.2006 15:07

Verzicht auf Hawaii-Reise: Doktorarbeit wichtiger als Ironman - Bestzeit im Hörsaal und Schwimmbad gleichermaßen

Willi Baur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    "Das hat schon weh getan", erinnert sich Matthias Scherer an neun besonders traurige Stunden vor dem Bildschirm. Neun Stunden Nonstop-TV, mehr als manchmal im Monat insgesamt. Aus gutem Grund freilich. Acht, neun Stunden etwa benötigen die Athleten beim "Ironman" auf Hawaii, der Triathlon-Weltmeisterschaft, vom Sprung ins Meerwasser bis zum Zieleinlauf. Für 3,8 Kilometer Schwimmen also, 180 Kilometer auf dem Rennrad und den abschließenden Marathon über exakt 42,195 Kilometer.

    Und Matthias Scherer, 27, Doktorand im Institut für Finanzmathematik der Universität Ulm, war für den jährlichen Höhepunkt der Triathlon-Saison qualifiziert, hatte aber seine Teilnahme "schweren Herzens" abgesagt.
    "Die Doktorarbeit hatte Vorrang", begründet der gebürtige Biberacher den schmerzlichen Reiseverzicht. Dabei hatte er bislang Studium und Sport problemlos auf die Reihe gebracht. So gut sogar, dass der Nachwuchswissenschaftler seine akademische Ausbildung in Bestzeit durchlaufen hat: Knapp fünf Jahre bis zum Diplom der Wirtschaftsmathematik, ein Studienjahr in den USA inklusive. "Mit Auszeichnung übrigens, wie alle anderen Prüfungen und Abschlüsse zuvor." Seine Dissertation im Kreditrisiko-Bereich wolle er bis zum Semesterende abschließen, sagt Matthias Scherer. Schließlich sei auch der nächste Karriereschritt schon fixiert. Seine Habilitation nämlich am Lehrstuhl für Finanzmathematik der Technischen Universität (TU) München bei Professor Rudi Zagst, der einst ebenfalls in Ulm studiert hat und mit dem das Ulmer Uni-Institut schon lange erfolgreich zusammenarbeite. Dazu wird Scherer im Frühjahr in die Bayern-Metropole wechseln.
    Kein leichter Abschied für den Noch-Ulmer freilich, beruflich und sportlich gleichermaßen. "Alles macht unheimlich Spaß hier", freut er sich und nennt die wichtigen Faktoren, die dazu beitragen. Exzellente Arbeitsbedingungen vor allem bei seinem Doktorvater Professor Rüdiger Kiesel, einem auch international renommierten Wissenschaftler, mit dem sich Matthias Scherer auch die Begeisterung für den Sport teilt. Nicht nur mit ihm. "Alle im Institut sind sportlich aktiv", sagt er und berichtet stolz vom gemeinsamen Start beim Erbacher Volks-Triathlon. Mit "seinem" Professor im Team versteht sich.
    Begleitet auch von Erinnerungen. Hier nämlich absolvierte Matthias Scherer seinen ersten Triathlon. "Mein Bruder hat mich mitgenommen", erinnert er sich, "ohne jede Vorbereitung". Viel Spaß habe die Sache gemacht "und so bin ich auf den Geschmack gekommen". 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Kilometer Laufen - an sich für den sportlich vorbelasteten Oberschwaben kein Problem. Zumal er im Schwimmbecken früher zu den Besten im Lande zählte. Fast ein Jahrzehnt lang betrieb er Schwimmen in Biberach ("ein Top-Verein") als Leistungssport, bis zum Ende seines Zivildienstes. Dann ein Trainerwechsel, der Zerfall seiner Trainingsgruppe und für Matthias Scherer die Erkenntnis: "Allein macht es keinen Spaß mehr." Und die Konsequenz: "Während meines Grundstudiums habe ich keinen regelmäßigen Sport mehr gemacht." Nicht ohne Folgen. 15 Kilo habe er in dieser Zeit zugenommen. Bis zu jenem Wendepunkt in Erbach eben.
    "Danach habe ich wieder intensiv und gezielt trainiert", erzählt er. Durchschnittlich 300 Kilometer auf dem Rad pro Woche, 50 Kilometer Laufen und zehn Kilometer im Wasser. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten natürlich, je nach Jahreszeit und Wetterlage. Nicht zu vergessen die Wettkämpfe. Vier Einzelstarts pro Jahr etwa und weitere vier mit seiner Dornstadter Mannschaft. Mit ihr ist er in diesem Jahr in die zweite Bundesliga aufgestiegen, als bestes ausnahmslos mit Amateuren besetztes Team übrigens. Für Matthias Scherer der absolute sportliche Höhepunkt in diesem Sommer aber war sein 31. Platz bei den Europameisterschaften in Frankfurt. Fraglos eine bemerkenswerte Leistung. Er weiß diese sehr wohl einzuordnen: "Schließlich waren nicht nur eine ganze Menge Profis, sondern insgesamt rund 2500 Leute am Start."
    Beim Schwimmen sei er sogar noch "unter den ersten fünf" gewesen, Resultat zweifellos seiner Biberacher "Grundausbildung". Und auf dem Rad habe er sich beachtlich gesteigert", analysiert der Diplom-Wirtschaftsmathematiker. Ein Schnitt von 38,5 Stundenkilometern über 180 Kilometer stand hier für ihn zu Buche. "Nur beim Laufen habe ich noch Schwächen", bedauert er, Folge wohl auch seines Körperbaues und der vom Schwimmtraining geprägten Muskulatur. Gleichwohl: Die 3:40 über die abschließende Marathondistanz sind für einen Triathleten durchaus respektabel.
    Nur zu gerne würde er daran im kommenden Jahr anknüpfen. Ziel Hawaii inklusive. "Ich werde auf jeden Fall versuchen, mich wieder für den Ironman zu qualifizieren", sagt Matthias Scherer, weiß indes: "Es wird sicher schwer werden." Akribisch wie seine berufliche Karriere und sein Trainingspensum plant er jedenfalls schon mal den Umzug nach München: "Natürlich spielt bei der Wohnungssuche die Nähe zu Schwimmbädern und Laufstrecken eine wichtige Rolle."

    Weitere Informationen: Matthias Scherer, Tel. 0731/50-23517


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    Matthias Scherer beim Laufen und Schwimmen, seiner stärksten Disziplin. Absolute Bestzeit aber erreichte der Doktorand  bisher bei seinem Studium.
    Matthias Scherer beim Laufen und Schwimmen, seiner stärksten Disziplin. Absolute Bestzeit aber errei ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     


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    Matthias Scherer beim Laufen und Schwimmen, seiner stärksten Disziplin. Absolute Bestzeit aber erreichte der Doktorand bisher bei seinem Studium.


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