Klimaforscher Mojib Latif spricht am 14. Dezember im Ernst-Abbe-Kolloquium in Jena
Jena (12.12.06) Tsunamis in Asien, Hurrikans in Amerika und Überschwemmungen in Afrika. Extreme Wetterereignisse werden häufiger - auch direkt vor unserer Haustür. Ein Dezember mit Temperaturen über 15 °C in Deutschland wird ebenso zum Alltag gehören wie Überflutungen im Inland - durch Flüsse - und an der Küste - durch den Anstieg des Meeresspiegels. Doch diese "Wetterkapriolen" sind keine "Laune" der Natur, der Mensch hat großen Einfluss. Wie stark dieser menschliche Einfluss ist und wie das Wetter der Zukunft sein wird, darüber spricht am kommenden Donnerstag, den 14. Dezember, Prof. Dr. Mojib Latif (52). Der renommierte Klimaforscher wird um 17.00 Uhr im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums, das die Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit der Ernst-Abbe-Stiftung veranstaltet, die Frage beantworten "Verändert der Mensch das Klima?". Besucher sind im Planetarium herzlich willkommen, der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.
In den vergangenen 100 Jahren hat sich die mittlere Temperatur auf der Erde um ca. 0,8 °C erhöht. "Davon gehen mindestens 0,5 °C auf das Konto des Menschen", ist sich Prof. Latif sicher. Der Mensch verstärkt den Treibhauseffekt durch den Ausstoss von klimarelevanten Spurengasen - wie Kohlendioxid und Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) - und stößt dadurch eine globale Erwärmung der Erdoberfläche und der unteren Atmosphäre an. Die Folgen sind fundamental: Es kommt zu einer globalen Klimaveränderung mit zunehmenden Extremen. Und dies hat Auswirkungen auf die Natur und den Menschen. Bedroht sind ebenso Tier- und Pflanzenarten - das Bundesamt für Naturschutz fürchtet in Deutschland um ein Drittel - wie ganze Wirtschaftszweige. Denn ohne Schnee gibt es in den Mittelgebirgen keinen Wintersporttourismus und ohne Alpengletscher auch keine Energiegewinnung aus Alpenflüssen.
Wie weit diese Entwicklungen in Zukunft gehen, wird Prof. Latif im Abbe-Kolloquium erläutern. Der gebürtige Hamburger ist Professor am Institut für Meereskunde und zugleich am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR in Kiel. Er ist sich sicher, dass "längerfristige Klimavorhersagen möglich sind, obwohl Wettervorhersagen prinzipiell auf kurze Zeiträume beschränkt sind". Und so sagen Klimamodelle bei einer weiteren Erderwärmung von mehreren Grad bis 2100 für Deutschland eine Zunahme von sommerlichen Trockenperioden und Starkniederschlägen vorher. Im Winter sei mit einer weiteren Zunahme von Westwindwetterlagen zu rechnen, mit sehr milden Temperaturen und verstärkten Niederschlägen. Wie gut solche Prognosen sind und was gegen ein Deutschland mit tropischen Sommern und Wintern fast ohne Schnee getan werden kann, darüber wird Prof. Latif am kommenden Donnerstag in Jena reden und diskutieren.
Prof. Dr. Mojib Latif diskutiert in Jena den Klimawandel und seine Folgen.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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