Das Präsidium der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften begrüßt die öffentliche Diskussion um die Forschung an Stammzellen. Ein "nachlaufender" Stichtag im Stammzellgesetz (StZG) ist mit ethischen Grundpositionen vereinbar und könnte Perspektiven für die regenerative Medizin in Deutschland eröffnen. Eine Präzisierung der Rechtslage, die definiert, an welchen internationalen Kooperationen deutsche Forscher auf dem Gebiet der Stammzellforschung mitarbeiten können, ist jedoch weiterhin notwendig.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften begrüßt die öffentliche Diskussion um die Forschung an Stammzellen. Mit ihrer Studie zur "Stammzellforschung und Zelltherapie" (siehe Pressemitteilung 12/006) vom 27. Juni 2006 hatte die Akademie auf das Potential der Stammzellforschung und gleichzeitig auf einige Problemfelder hingewiesen, die mit der derzeitigen Rechtslage für die Forschung in Deutschland verbunden sind. In ihrer Studie hat sie eine "Novellierung der gültigen Stichtagsregelung im Stammzellgesetz im Sinne eines nachlaufenden Stichtags" vorgeschlagen.
Eine gleitende, um etwa 1 Jahr nachlaufende, Stichtagsregelung würde es deutschen Forschern ermöglichen, mit neuen und besser geeigneten embryonalen Stammzelllinien zu arbeiten und in internationalen Kooperationen, insbesondere EU-Projekten, die derzeitige Rechtsunsicherheit zu vermeiden.
Da unter Bedingungen eines nachlaufenden Stichtags nur mit im Ausland bereits vorhandenen Stammzelllinien gearbeitet würde, die ohne Beteiligung deutscher Forscher entstanden sind, wäre diese Regelung mit ethischen Grundpositionen der deutschen Rechtsauffassung vereinbar. Eine Präzisierung der Rechtslage, die definiert, an welchen internationalen Kooperationen deutsche Forscher auf dem Gebiet der Stammzellforschung mitarbeiten können, ist weiterhin notwendig.
Eine Regelung mit einem nachlaufenden Stichtag würde der Forderung der Politik nach einer Kontrolle der embryonalen Stammzellforschung entsprechen; gleichzeitig könnte die Forschungssituation verbessert, die Rechtsunsicherheit für Wissenschaftler weitgehend aufgehoben und damit der regenerativen Medizin in Deutschland eine klare Perspektive eröffnet werden.
Stammzellforschung und Zelltherapie, Stand des Wissens und der Rahmenbedingungen in Deutschland, Supplement zum Gentechnologiebericht. Anna M. Wobus, Ferdinand Hucho, Wolfgang van den Daele, Kristian Köchy, Jens Reich, Hans-Jörg Rheinberger, Bernd Müller-Röber, Karl Sperling, Mathias Boysen, Meike Kölsch, mit Beiträgen von Christine Hauskeller und Jochen Taupitz. Elsevier Spektrum Akademischer Verlag, München, 2006, 295 Seiten, € 39,50, ISBN-13: 978-3-8274-1790-9, ISBN-10: 3-8274-1790-2
Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leitung Referat Information und Kommunikation
Gisela Lerch
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030/20370-657; Fax: 030/20370-366, E-mail: glerch@bbaw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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