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14.12.2006 12:57

Ohne "Kulturschock" in den Auslandseinsatz: RUB-Arbeitswissenschaftlerin entwickelt Schulungskonzept

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Gut vorbereitet ins Ausland gehen: Dass deutsche Führungskräfte bei einem Auslandseinsatz in Osteuropa - speziell in der Ukraine und in Russland - keinen "Kulturschock" bekommen, ermöglicht ein neues Trainingskonzept der Ruhr-Universität Bochum. Absolventin Olena Beljanin entwickelte am Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) der RUB ein entsprechendes Schulungsprogramm für Unternehmen, abgeleitet aus einem Vergleich der deutschen und ukrainischen Arbeitswelt.

    Bochum, 14.12.2006
    Nr. 425

    Ohne "Kulturschock" in den Auslandseinsatz
    Vergleich der deutschen und ukrainischen Arbeitswelt
    RUB-Arbeitswissenschaft: Schulungskonzept entwickelt

    Gut vorbereitet ins Ausland gehen: Dass deutsche Führungskräfte bei einem Auslandseinsatz in Osteuropa - speziell in der Ukraine und in Russland - keinen "Kulturschock" bekommen, ermöglicht ein neues Trainingskonzept der Ruhr-Universität Bochum. Absolventin Olena Beljanin entwickelte am Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) der RUB ein entsprechendes Schulungsprogramm für Unternehmen, abgeleitet aus einem Vergleich der deutschen und ukrainischen Arbeitswelt. Die wesentlichen Bausteine des Programms sind sprach- und landeskundliche Vorbereitungen, rechtliche und logistische Beratung sowie ein interkulturelles Training inklusive Informationsreise für die ganze Familie. Mit ihrer Diplomarbeit hat Olena Beljanin das Studium am IAW als Jahrgangsbeste 2006 abgeschlossen.

    Eine Frage der Mentalität

    Grundlage des Schulungskonzepts ist ein detaillierter Mentalitätsvergleich zwischen der deutschen und ukrainischen Arbeitswelt. Olena Beljanin hat dafür sowohl westliche als auch ukrainische und russische Quellen miteinander verglichen. Die zentralen Ergebnisse: die deutsche Mentalität ist stark individualistisch und geprägt von einer geringen Machtdistanz. In der osteuropäischen, speziell der ukrainischen Arbeitswelt herrscht hingegen ein ausgeprägtes Hierarchiedenken und Autoritätsbewusstsein, was sich insbesondere an der Architektur bzw. Ausstattung der Büros und an Statussymbolen (Autos, Handys) zeigt.

    Maskulin versus feminin

    "Während die Deutschen Berufs- und Alltagsleben voneinander trennen können, verschwimmt diese Grenze bei den hoch kollektivistischen Ukrainern oft", so Beljanin in ihrer Diplomarbeit. In der Ukraine schließe man schneller Freundschaften zu den Kollegen, um eine vertrauensvolle Basis der Arbeit aufzubauen. Kritik werde dadurch viel persönlicher genommen und Probleme würden nicht immer offen angesprochen. "Trotz des maskulinen Erbes der sowjetischen Zeiten sind in der ukrainischen Mentalität viele feminine Zeichen anzutreffen: Zwischenmenschliche Beziehungen, freundschaftliche Verhältnisse zu den Kollegen, harmonische Gestaltung der Zusammenarbeit sowie Sicherheit am Arbeitsplatz sind für die Ukrainer sehr wichtig", so Beljanin. "Dagegen ist Deutschland eher maskulin geprägt." Eine zentrale Rolle in der deutschen Arbeitswelt spielen demnach Aspekte wie Beförderung bzw. Karriere, Einkommen sowie die Herausforderung im Job. Und natürlich die als "typisch deutsch" bezeichneten Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Präzision sowie Regeln und Vorschriften für alles.

    Fettnäpfchen vermeiden

    Damit deutsche Manager, die von ihrer Firma in Osteuropa eingesetzt werden, sich dort nicht ins Fettnäpfchen setzen, hat Olena Beljanin ein umfangreiches Schulungsprogramm entwickelt. Es bereitet gründlich auf den Auslandsaufenthalt vor und gliedert sich in mehrere Phasen. Die "üblichen" Inhalte - zum Beispiel Sprachkurse, landeskundliche und rechtliche Schulungen - werden ergänzt um spezielle interkulturelle Trainingsmodule, etwa ein Kommunikationstraining inklusive Motivations-, Körpersprache- und Konfliktbewältigungs-Training in Form von Rollenspielen. Das Schulungskonzept bezieht auch die Familie des Arbeitnehmers mit ein, sie begleitet ihn zum Beispiel auf einer Informationsreise in das jeweilige Land, um es besser kennen zu lernen. Erst nach erfolgreichem Training und nach dieser Reise fällt die endgültige Entscheidung über den Einsatz vor Ort.

    Weitere Informationen

    Olena Beljanin, Tel. 02159/698762, E-Mail: olena_beljanin@hotmail.de
    Dr. Martin Kröll, Institut für Arbeitswissenschaft der RUB, Tel. 0234/32-23293, E-Mail: martin.kroell@rub.de


    Bilder

    Olena Beljanin
    Olena Beljanin
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Olena Beljanin


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