Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die zu Hause vor allem Deutsch sprechen, suchen intensiver nach Arbeit als Personen, deren Haushaltssprache nicht Deutsch ist. Die Deutschkenntnisse spielen auch eine Rolle dabei, welche Wege der Arbeitsuche eingeschlagen werden: Je besser die Sprachkenntnisse, desto eher bewerben sich Arbeitsuchende auf Stellenanzeigen in Zeitungen oder recherchieren Stellenangebote im Internet. Arbeitsuchende aus mehrsprachigen Haushalten greifen dagegen verstärkt auf soziale Netzwerke zurück. Wenn Langzeitarbeitslose mit Migrationshintergrund erhebliche Defizite bei den Deutschkenntnissen aufweisen, sollte verstärkt bei der Sprachförderung angesetzt werden, empfiehlt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die Nürnberger Arbeitsmarktforscher haben 21.000 Personen befragt, die im Januar 2005 Arbeitslosengeld II oder im Dezember 2004 Arbeitslosenhilfe erhielten. Das Ergebnis: Je besser die Deutschkenntnisse, desto intensiver die Arbeitsuche.
Die Unterschiede sind bei Frauen erheblich größer als bei Männern. Von den arbeitslosen Migrantinnen, die zu Hause nie Deutsch sprechen, hat in den letzten vier Wochen vor der Befragung nur ein Drittel aktiv nach Arbeit gesucht. Bei den arbeitslosen Frauen, die zu Hause nur Deutsch oder vor allem Deutsch sprechen, liegt der entsprechende Wert fast doppelt so hoch. Bei den Männern fällt die Differenz deutlich geringer aus: Rund drei Viertel der Männer, deren Haushaltssprache Deutsch ist, und etwa zwei Drittel der Männer, die zu Hause selten oder nie Deutsch sprechen, haben sich aktiv um Arbeit bemüht.
IAB empfiehlt gezielte Sprachförderung
"Soweit langzeitarbeitslose Migranten starke Defizite bei den Deutschkenntnissen aufweisen, kann hier die Arbeitsmarktpolitik ansetzen", schreiben die Autoren der IAB-Studie. Dazu gehöre eine besondere Unterstützung bei der Bewerbung. Neben allgemeinen Deutschkursen seien auch spezielle Hilfen beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und zur Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche nützlich.
Für Arbeitslosengeld-II-Bezieher gibt es unter anderem Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Die in Frage kommenden Personen können auch zu einer Teilnahme verpflichtet werden. Hinzu kommen von den Jobcentern organisierte berufsbezogene Sprachkurse und Arbeitsgelegenheiten mit Sprachmodulen.
Ausländer sind doppelt so häufig arbeitslos
Ausländer und eingebürgerte Migranten sind in Deutschland besonders von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote von Ausländern ist mit rund 22 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Deutschland. Rund 15 Prozent der Arbeitslosen sind Ausländer.
Der IAB-Kurzbericht "Arbeitsuche von Migranten: Deutschkenntnisse beeinflussen Suchintensität und Suchwege" steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2506.pdf.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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