idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.12.2006 13:05

Therapie bei Typ-2-Diabetes oft mangelhaft: Schlechte Blutzuckereinstellung trotz Insulin

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Bochum - In Deutschland haben viele Menschen mit Typ-2-Diabetes trotz einer Insulintherapie zu hohe Blutzuckerwerte. Grund dafür ist, dass sich Patienten und Therapeuten häufig zu spät für eine Insulintherapie entscheiden und dann nicht immer die passende Therapieform wählen. Darauf weist die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich der Veröffentlichung einer aktuellen bundesweiten Studie hin.

    Wenn Diät und Tabletten den Blutzucker nicht mehr ausreichend senken, spritzen viele Typ-2-Diabetiker zusätzlich Insulin. In Deutschland erhält jeder Fünfte diese Kombinationstherapie. Im Prinzip ist dies eine ideale Mischung: Die Tabletten stärken die körpereigenen Insuline, und was fehlt, wird über die Spritzen ergänzt. Dr. Petra Ott, Dresden, und weitere Wissenschaftler ermittelten in der "Diabetes in Germany (DIG)-Studie" jedoch, dass Patienten mit der Kombinationstherapie die schlechtesten Blutzuckerlangzeitwerte haben.

    Die DIG-Studie ist eine repräsentative Stichprobe von 4020 Diabetikern. Sie untersucht, wie Diabetes-Patienten in Deutschland versorgt werden und welche Therapieformen am günstigen für die Blutzuckerwerte sind. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die generell gute Versorgung der Patienten durch einen frühen Beginn der Insulintherapie verbessert werden könnte.

    Dr. Petra Ott und ihre Kollegen führen die schlechten Ergebnisse der Kombinationstherapie darauf zurück, dass Ärzte den Beginn hinauszögern oder zu einer einmaligen Insulin-Injektion am Abend raten. Diese "Bedtime-Therapie" erzielt zwar, wenn sie mit Langzeit-Insulinen durchgeführt wird, eine über den gesamten Tag andauernde gleich bleibende Wirkung. Das eigentliche Problem, die kurzen, aber hohen Blutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten, blieben jedoch bestehen, so Dr. Ott. Eine Intensivierte Konservative Insulintherapie (ICT) würde dies vermeiden. Sie setzt allerdings voraus, dass die Patienten vor jeder Mahlzeit ihren Blutzucker messen und lernen den Bedarf abzuschätzen. Vielen Typ-2-Diabetikern ist das zu kompliziert. Für sie gibt es eine vereinfachte Form, die mahlzeitenbezogene Insulintherapie. Dabei spritzen die Diabetiker nach festen Regeln vor den Mahlzeiten ein kurzwirkendes Kunstinsulin. Doch auch diese abgeschwächte Variante zur ICT wird zu selten eingesetzt.

    Die Expertin sieht vor allem bei jüngeren Diabetikern Handlungsbedarf. Bei ihnen waren die Werte trotz Kombinationstherapie am schlechtesten. Dabei ist eine gute Blutzuckereinstellung bei jüngeren Patienten besonders wichtig. Sie sind wegen der langen Lebenserwartung am stärksten von den Spätfolgen des Diabetes betroffen.

    Quelle:
    Pressemitteilung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)

    Studie:
    P. Ott, I. Benke, C. Köhler, M. Hanefeld:
    Praxis der Insulintherapie bei Typ 2 Diabetikern im Rahmen der DIG (Diabetes in Germany) Studie. Diabetologie 2006; 1: 366-373

    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle DDG
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).