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22.12.2006 10:12

IAB-Studie: Junge Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind häufig gering qualifiziert

Wolfgang Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Viele der jungen Erwachsenen, die Arbeitslosengeld II beziehen, haben keinen Schul- und Berufsabschluss. Knapp ein Fünftel der 18- bis 24-Jährigen Hartz-IV-Empfänger besitzt nach Ende der allgemeinen Schulzeit keinen Schulabschluss, mehr als doppelt so viele wie in der gleichen Altersgruppe der Gesamtbevölkerung. Nahezu drei Viertel der jungen Hartz-IV-Empfänger haben noch keinen Ausbildungsabschluss - in der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung liegt der entsprechende Wert unter 50 Prozent. Überdurchschnittlich häufig weisen die jungen Leistungsbezieher zudem einen Migrationshintergrund auf, zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    Die 700.000 jungen Hartz-IV-Empfänger setzen sich vorrangig aus zwei sehr unterschiedlichen Gruppen zusammen: Fast ein Drittel geht noch zur Schule oder absolviert eine Ausbildung - ihr Bildungsweg ist noch nicht abgeschlossen. Sie sind meist erst zwischen 18 und 20 Jahren alt, leben noch bei den Eltern und beziehen wegen deren Hilfebedürftigkeit Arbeitslosengeld II. Ihr weiteres Erwerbsleben ist noch nicht absehbar.
    Die zweite große Gruppe besteht aus jungen Erwachsenen, die einen eigenen Haushalt gegründet haben - zum Teil mit einem Partner und Kindern. Überwiegend sind sie zwischen 21 und 24 Jahren alt, arbeitslos oder nur geringfügig beschäftigt. Sie sind vornehmlich aufgrund eigener Arbeitsmarktprobleme und Qualifikationsdefizite Hartz-IV-Empfänger. Mit 37 Prozent bilden die arbeitslosen jungen Erwachsenen die größte Gruppe unter den jungen Leistungsempfängern. Bei ihnen ist die Tendenz zur Niedrigqualifizierung besonders ausgeprägt. Sie seien die eigentliche Zielgruppe für das "Fördern und Fordern", so das IAB.
    Pauschale Lösungen und Maßnahmen seien hier allerdings nicht zweckmäßig, warnen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher. Maßnahmen zur Eingliederung müssten an den individuellen Fähigkeiten und Voraussetzungen ansetzen und die jeweilige Lebenssituation berücksichtigen. "Wenn Vorschläge und Maßnahmezuweisungen nicht wirklich passen, ist ein Scheitern häufig schon programmiert", schreiben Sandra Popp, Brigitte Schels und Ulrich Wenzel in ihrer Studie.

    Überdurchschnittlich oft Migrationshintergrund

    Neben dem hohen Anteil Geringqualifizierter fällt ein weiteres Strukturmerkmal bei den jungen Hartz-IV-Empfängern ins Auge: Personen mit Migrationshintergrund sind hier überdurchschnittlich vertreten. 27 Prozent sind selbst nicht in Deutschland geboren, bei weiteren 15 Prozent der jungen Erwachsenen sind die Eltern oder ein Elternteil nach Deutschland zugewandert. Zusammengenommen sind dies 42 Prozent. Zum Vergleich: Auch wenn die Altersgruppen nicht ganz deckungsgleich sind, zeigen doch die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2005, dass in der Gesamtbevölkerung nur 27 Prozent der Personen unter 25 Jahren einen Migrationshintergrund haben.

    Die IAB-Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2606.pdf abgerufen werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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