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22.12.2006 11:04

"Biosphärengebiet Schwäbische Alb könnte wirtschaftliche Modellregion werden"

Florian Klebs Presse und Forschungsinformation
Universität Hohenheim

    Ökonomie-Professor Werner F. Schulz von der Universität Hohenheim begrüßt den Beschluss des Lenkungsausschusses: "Wirtschaft muss einmalige Chance ergreifen"

    "Als boomende Wirtschaftsregion ist das Projekt Biosphärengebiet Schwäbische Alb wie kein anderes geeignet, ein deutschlandweit einzigartiges Erfolgsmodell zu werden", begrüßt Ökonomie-Professor Werner F. Schulz das Ergebnis der heutigen Sitzung des Lenkungsausschusses im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum (MLR). Darin haben Vertreter aus Politik und Wirtschaft die Gebietsgrenzen für das geplante Projekt zwischen Münsingen und Reutlingen abgesteckt. Biosphärengebiete sind Modellprojekte der UNESCO, die wirtschaftliche und soziale Entwicklungen beispielhaft mit Umweltschutz verknüpfen. Nächste Ziele: ein positives Votum durch das baden-württembergische Kabinett und die Anerkennung des Biosphärenreservates durch die UNESCO.

    Als Mitglied des Deutschen Nationalkomitees der UNESCO "Mensch und Biosphäre" (MAB) wird Prof. Dr. Schulz vom Lehrstuhl für Umweltmanagement der Universität Hohenheim an der Empfehlung beteiligt sein, ob dem Hoffnungsträger Schwäbische Alb der begehrte Titel zugesprochen werden soll. Die Chancen, so Prof. Dr. Schulz, seien gut.

    Seiner Ansicht nach könnte das künftige Biosphärengebiet leicht zur wirtschaftlichen Modellregion Deutschlands aufsteigen - umso mehr, als die Region Stuttgart erst vor wenigen Wochen gemäß Innovationsindex 2006 als führende Innovationsregion der EU anerkannt wurde. "Die Menschen der Region haben erkannt, dass umweltbewusstes Handeln nicht Stillstand bedeutet. Denn Wirtschaft lebt von Ökologie."

    Nach dem Beschluss des Lenkungsausschusses können die Planungen für das einzigartige Projekt nun in die zweite Runde gehen. Zusammen mit den beteiligten 28 Kommunen plant das Regierungspräsidium Tübingen den weiteren Verlauf des Umwelt- und Wirtschaftsprojekts. Im Frühjahr steht das Biosphärengebiet auf der Tagesordnung des Landeskabinetts. 2008 soll das Konzept verabschiedet und bei der UNESCO eingereicht werden.

    "Das zukünftige Biosphärengebiet auf der Schwäbischen Alb bietet jedem ansässigen Betrieb das Plus, seine Wirtschaftlichkeit mit den Methoden des Umweltmanagements zu steigern", erläutert der Management-Experte. "Bei Energiekosten, Wassernutzung oder Abfall- und Gefahrgutentsorgung liegen enorme Einsparungspotenziale brach, die sich nur durch intelligentes Management heben lassen." Die Initiatoren ermutigt Prof. Dr. Schulz deshalb, eventuelle Vorbehalte in der Bevölkerung aufzuarbeiten und die vielfältigen Entwicklungschancen für Landwirtschaft, Gewerbe und Naturschutz hervorzuheben.

    Das schwäbische Modellprojekt umfasst mit einer Größe von rund 78.000 ha die Landkreise Esslingen, Reutlingen und den Alb-Donau-Kreis. Federführende Behörde des Biosphärengebiets Schwäbische Alb ist das Regierungspräsidium Tübingen. Das nächste Ziel ist, das Projekt Biosphärengebiet im Frühjahr 2007 ins Kabinett zu bringen. Die formale Ausweisung des Gebiets könnte dann im März erfolgen.

    Das gesamte Gebiet ist in drei Zonen unterteilt, in denen mit unterschiedlichen Umweltstandards ein Beitrag zum Erhalt der Landschaft das oberste Ziel ist. Die so genannte Kernzone dient dem langfristigen Schutz der Natur und ist von jeglicher Nutzung ausgeschlossen. In den angrenzenden Pflegezonen findet nur eine schonende und naturnahe Landnutzung statt. In den Entwicklungszonen hingegen ist nach bundesdeutschen Umweltstandards alles möglich. Hier steht vor allem die nachhaltige Entwicklung und Bewirtschaftung im Vordergrund. Angestrebtes Ziel: eine Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften zu schaffen.

    In Deutschland gibt es 14 UNESCO-Biosphärenreservate, darunter der Spreewald, die Rhön, der Bayerische Wald und Berchtesgaden. Weltweit sind daran knapp 110 Staaten und deutlich über 500 Gebiete beteiligt.

    UNESCO-Biosphärenreservate
    UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen für den Ausgleich der häufig konkurrierenden Interessen von Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch und Natur. In den Biosphärenreservaten steht nachhaltige Entwicklung im Vordergrund. Staaten können Gebiete vorschlagen, die dem Schutz von Ökosystemen dienen und dies modellhaft mit nachhaltiger sozialer und wirtschaftlicher Nutzung durch die Bevölkerung verbinden. Mit der Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservate sind diese Gebiete Teil eines weltweiten Netzwerks, des Weltnetzes der Biosphärenreservate im UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB).

    Mensch und Biosphäre (MAB)
    Das UNESCO-Programms MAB gibt es seit 1970. Es erforscht das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt (Biosphäre). In erster Linie verfolgt MAB das Ziel, den Verlust biologischer Vielfalt einzuschränken, Existenzgrundlagen zu verbessern und die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen für ökologische Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.

    Prof. Dr. Werner F. Schulz
    Prof. Dr. Werner F. Schulz leitet den Lehrstuhl Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, ist Gastprofessor an der Privaten Universität Witten/Herdecke und Mitglied des UNESCO-Nationalkomitees "Mensch und Biosphäre". Schwerpunkt in seiner transdisziplinären Arbeit sind die betriebswirtschaftlichen Fragen des Umweltschutzes. Im Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung der Universität Hohenheim betreut Prof. Dr. Schulz das Competence Center Nachhaltigkeit & Umwelt.

    Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
    Prof. Dr. Werner F. Schulz, Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Umweltmanagement
    Tel.: 0711 459-23790, E-Mail: wfschulz@uni-hohenheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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