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28.12.2006 13:37

Lottospielen und Spielhallenbesuche unter Kontrolle?

Diplom-Journalistin, Studien-Assessorin Johanna Lembens-Schiel Presse und Forschungsinformation
Universität Hohenheim

    Lottospielen und Spielhallenbesuche in Zukunft nur noch mit
    Identitätskontrolle und Datenbankabfrage?

    *Regierungschefs der Länder nehmen Entwurf des Staatsvertrags für
    Glücksspielwesen zustimmend zur Kenntnis. Forschungsstelle Glücksspiel
    der Universität Hohenheim empfiehlt für die Datenbank dringend eine
    neutrale Instanz.*

    Der Staatsvertragsentwurf für Gücksspielwesen vom 13.12.2006
    unterscheidet zwischen Lotterien mit geringem Gefährdungspotential und
    Lotterien mit besonderem Gefährdungspotential. An "Lotterien mit
    besonderem Gefährdungspotential" - das sind täglich stattfindende
    Lotterien wie "Keno" und Minutenlotterien wie "Quicky" - oder auch
    ODDSET Sportwetten, wird die Teilnahme zukünftig nur mit
    Identitätskontrolle und Abfrage in einer Datenbank möglich sein, in der
    alle gesperrten Spieler registriert sind. Auch bei dem Besuch einer
    Spielhalle soll eine Identitätskontrolle und Datenbankabfrage erfolgen.

    Diese Datenbank soll mit anderen Sperrdatenbanken von
    Glücksspielanbietern, wie beispielsweise der von Spielbanken, verbunden
    sein. Im Staatsvertrag wird die Bundesregierung aufgefordert, den
    Bereich des gewerblichen Automatenspiels, die Spielhallen, den
    Regelungen anzupassen. Es ist daher damit zu rechnen, dass in naher
    Zukunft auch bei dem Besuch einer Spielhalle eine Identitätskontrolle
    und Datenbankabfrage erfolgen wird.

    Professor Tilmann Becker von der Forschungsstelle Glücksspiel der
    Universität Hohenheim hat den Entwurf wissenschaftlich untersucht. Er
    weist auf gravierende Lücken hin: "Es bleibt bisher die zentrale Frage
    offen, wer diese Datenbank einrichtet und unterhält und wann und wie die
    einzelnen Daten zwischen den verschiedenen Glücksspielanbietern
    ausgetauscht werden. Hierzu bietet sich entweder eine
    öffentlich-rechtliche oder privatrechtliche Lösung an, wobei auf Grund
    der höheren Flexibilität eine privatrechtliche Lösung bevorzugt werden
    sollte. Da die verschiedenen Glücksspielanbieter letztlich im Wettbewerb
    stehen, liegt es nahe, einen neutralen Partner als technischen Betreiber
    zu wählen".

    Um die unterschiedlichen Interessen der Glücksspielanbieter zu
    koordinieren und zu beaufsichtigen sei es erforderlich, erläutert der
    Glücksspielforscher, für das Sperrsystem eine Beratungs- und
    Kontrollinstanz aufzubauen, in der neben Vertretern der
    Glücksspielaufsichten des Bundes und der Länder sowie der
    Glücksspielanbieter auch Suchtexperten, Vertreter der
    Glücksspielforschung sowie der technische Betreiber des Sperrsystems
    vertreten sind. Aufgabe dieser Instanz sollte es auch sein, auf Antrag
    eine Sperrung systemisch zu veranlassen, die Funktionsfähigkeit des
    Systems zu überwachen und über die Aufhebung der Sperre eines Spielers
    in Zusammenarbeit mit Suchtexperten zu entscheiden.

    Die bisher im Staatsvertrag vorgesehene Regelung, dass der Veranstalter
    über die Aufhebung einer Sperre verfügt, hält Professor Tilmann Becker
    für nicht ausreichend, da diesem die Aktivitäten eines Spielers in
    anderen Glücksspielbereichen nicht bekannt seien ? und aus
    Wettbewerbsgründen auch nicht bekannt sein sollten.

    Professor Tilmann Becker: "Wir fordern die Glücksspielaufsichten auf,
    frühzeitig entsprechende Weichen für die Einrichtung einer
    privatrechtlich organisierten, neutralen Kontrollinstanz der Datenbanken
    zu stellen, um ein verwirrendes System von partikularistischen
    Einzelinteressen zu vermeiden".

    Ansprechperson:
    Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim
    Professor Dr.Tilman Becker, Dr. Wolfgang G. Crusen
    becker@uni-hohenheim.de http://mailto:becker@uni-hohenheim.de, Tel.
    0711-459-22599.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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