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02.01.2007 15:07

Angriff auf das Bindegewebe

Dr. Wolfgang Peters Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Rostock

    Rostocker Wissenschaftler erforschen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

    Bei der chronischen Entzündung oder beim Krebs der Bauchspeicheldrüse büßt das lebenswichtige Organ nach und nach seine Funktion ein. Patienten werden zu Diabetikern, das Organ muss ganz oder teilweise entfernt werden, eine wirkungsvolle Therapie, die die Bauchspeicheldrüse gesunden lässt, gibt es nicht. Am Voranschreiten der Erkrankungen beteiligt ist krankhaft gebildetes Bindegewebe, das die Funktion des Organs behindert und Tumore vor dem Angriff von Medikamenten schützt. Rostocker Forschern ist es nun gelungen, mit bestimmten Substanzen gegen dieses Bindegewebe vorzugehen. Für ihre von der DFG geförderten Forschungsarbeit, die einmal in eine wirkungsvolle Therapie münden soll, bekamen sie vor kurzem sogar den Hans-Chirari-Preis des Deutschen Pankreasclubs.

    Die Arbeitsgruppe für Gastroenterologie am Universitätsklinikum Rostock er-forscht die Grundlagen von Krankheiten der Bauchspeicheldrüse. Zentral sind da-bei die chronische Entzündung des Organs und der Pankreas-Krebs. "Die thera-peutischen Ergebnisse sind bisher sehr unbefriedigend", sagt Professor Dr. Robert Jaster, Leiter der Arbeitsgruppe. "Insbesondere der Pankreaskrebs ist schwer behandelbar." Mitverantwortlich ist krankhaft gebildetes Bindegewebe, das den Tumor umgibt wie eine Schutzschicht, so dass ihn Medikamente nicht erreichen. Auch bei der ebenso langwierigen wie schmerzhaften chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse lagert sich Bindegewebe an, das das Organ nach und nach außer Gefecht setzt. "Die Betroffenen werden Diabetiker, und haben Probleme mit der Verdauung", sagt Professor Jaster.

    Warum kommt es zur Fibrose, zur Bildung von Bindegewebe? "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sich der Tumor auf diese Weise schützt", sagt Dr. Brit Fitzner aus der Arbeitsgruppe. Gleichzeitig bedeute die chronische Pankreatitis ein erhöhtes Krebsrisiko für die Betroffenen. Eine wirkungsvolle Behandlung der Erkrankung könne nach Ansicht Professor Jasters nur ein ganzes Bündel von Maß-nahmen sein. Eines davon ist der Angriff auf die Bindegewebszellen, an dem die Rostocker Wissenschaftler derzeit forschen. Für die Fortschritte bei dieser Arbeit, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, bekam Dr. Brit Fitzner von der Arbeitsgruppe jetzt den Chiari-Preis des Deutschen Pankreas-clubs. Ihre Arbeit lieferte einen Beitrag zum Verständnis der zellulären und molekularen Grundlagen der Bindegewebswucherung und damit eine Voraussetzung für die Entwicklung einer Therapie.

    Pankreaskrebs steht in der Liste der tumorbedingten Todesfälle an vierter Stelle. Jedes Jahr erkranken bundesweit 12.000 Menschen an dieser Form des Krebses. An der chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse leiden bundesweit 10.000 bis 20.000 Menschen, die Dunkelziffer liege allerdings noch höher.

    Kontakt
    Professor Dr. Robert Jaster
    Arbeitsgruppe Gastroenterologie
    Universitätsklinikum Rostock
    Schillingallee 70
    18057 Rostock
    Tel. 0381-494 7349

    Professor Dr. Emil Reisinger
    Dekan der Medizinischen Fakultät
    Universität Rostock
    Rembrandtstraße 16/17
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945001
    Fax. 0381/4945002


    Bilder

    Dr. Brit Fitzner, Prof. Robert Jaster
    Dr. Brit Fitzner, Prof. Robert Jaster

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Dr. Brit Fitzner, Prof. Robert Jaster


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