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04.01.2007 11:45

Gingko biloba bei Demenz: Vorbericht erschienen

Dr. Anna-Sabine Ernst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    Studien liefern nur schwache Hinweise auf Nutzen im Vergleich zu Placebo

    Ob Patienten mit Alzheimer-Demenz von Medikamenten profitieren, die Gingko-biloba-Extrakt enthalten, bleibt eine ungeklärte Frage. Derzeit verfügbare Studien liefern widersprüchliche Ergebnisse. Zu dieser vorläufigen Schlussfolgerung kommt der Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Mit seiner Veröffentlichung am 4. Januar 2007 beginnt eine Frist von vier Wochen, in der interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen abgeben können. Unklare Aspekte der eingereichten Stellungnahmen werden gegebenenfalls in einer mündlichen Erörterung diskutiert. Danach wird der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht an den Auftraggeber Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) weitergeleitet.

    Laut Vorbericht liefern Studien zwar Hinweise, dass Demenz-Patienten, die mindestens 16 Wochen mit gingkohaltigen Präparaten behandelt wurden, die Aktivitäten des täglichen Lebens etwas besser bewältigen können als Patienten, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Dieser Unterschied ist aber zum einen nur gering. Zum anderen wurde er nur in zwei älteren Studien berichtet und konnte im jüngsten, methodisch einwandfreien klinischen Vergleich nicht reproduziert werden. Zweifel an diesem Nutzen werden auch dadurch gestützt, dass bei Patienten mit Alzheimer-Demenz die kognitiven Fähigkeiten (u..a. Merkfähigkeit) durch Gingko biloba offenbar nicht verbessert werden.

    Nur wenige Studien mit zum Teil schlechter Qualität verfügbar

    Auch zu anderen, für Patienten oder Angehörige bedeutsamen Therapiezielen wie etwa Lebensqualität, unerwünschten Nebenwirkungen oder Betreuungsaufwand, treffen die Studien keine verlässlichen Aussagen. Entweder wurden diese Aspekte gar nicht untersucht oder die Daten sind wegen methodischer Mängel nicht eindeutig interpretierbar.

    Generell schätzt das IQWiG die Studienlage als unzureichend ein: Bei ihrer Recherche fanden die IQWiG-Wissenschaftler nur vier Studien mit insgesamt 983 Teilnehmern, die sie in die Nutzenbewertung einbeziehen konnten. Aufschluss könnte eine derzeit noch laufende, mit 400 Teilnehmern recht große britischen Studie geben. Allerdings ist unklar, wann deren Ergebnisse vorliegen werden.

    Der Vorbericht des IQWiG ist ein vorläufiges Teilergebnis eines umfassenden Auftrags des G-BA, Therapiemöglichkeiten für Patienten mit Alzheimer Demenz zu bewerten. Bereits im September 2006 ist ein Vorbericht zu Medikamenten der Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer erschienen. Ein weiterer Teilauftrag des IQWiG zum Thema Demenz befasst sich mit dem Wirkstoff Memantin. Schließlich bewertet das Institut auch nichtmedikamentöse Therapien .


    Weitere Informationen:

    http://www.iqwig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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