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20.03.2000 17:47

Akkreditierungsagentur / Studienführer

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 10/00 vom 20. März 2000

    Chemiestudium
    GDCh richtet Akkreditierungsagentur ein

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hat gemeinsam mit den anderen Chemieorganisationen die Einrichtung einer "Akkreditierungsagentur für die Studiengänge Chemie und Chemieingenieurwissenschaften an Universitäten und Fachhochschulen" beschlossen. Dies teilte der Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Dr. Gerhard Erker, Münster, am 20. März in Regensburg anlässlich der Chemiedozententagung 2000 mit.

    Die Akkreditierungsagentur ebenso wie ihre Geschäftsführung würden zunächst von der Gesellschaft Deutscher Chemiker getragen, erläuterte Erker. Die Agentur werde ihre Arbeit aufnehmen, sobald sie ihrerseits vom Akkreditierungsrat zertifiziert wurde. Ihre Aufgabe wird darin bestehen, die neuen Chemiestudiengänge und die mit diesen Studiengängen erreichte Berufstauglichkeit fachlich zu begutachten.

    Gemäß des Hochschulrahmengesetzes (HRG) beabsichtigen die Fakultäten und Fachbereiche Chemie und Chemieingenieurwissenschaften an den Universitäten und Fachhochschulen in naher Zukunft mehrheitlich die Einführung international orientierter Studiengänge mit den Graduierungen zum "Bachelor of Science (BSc) in Chemistry" und zum "Master of Science (MSc) in Chemistry" als ersten bzw. weiteren berufsbefähigenden Studienabschluss. Voraussetzung für eine Akkreditierung dieser Studiengänge soll ein fachlich hohes Niveau sowie die internationale Ausrichtung sein.

    Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte am 3. Dezember 1999 beschlossen, dass Bachelor- und Masterstudiengänge von den Länder-Kultusbehörden nur noch auf die für den Studiengang benötigten Ressourcen geprüft werden. Die neue Agentur wird die Aufgabe der Qualitätssicherung neuer Studiengänge im Bereich der Chemie übernehmen. "Wo Bachelor- und auch Master-Studiengänge in der Chemie eingeführt werden, muss eine unabhängige, sachkundige Organisation kritisch darüber wachen, dass eine Reihe wichtiger Qualitätskriterien eingehalten werden", erklärte Erker.

    Aus dem Kreis der die Agentur unterstützenden Chemieorganisationen wurde bereits ein 10-köpfiger Vorstand gewählt. Neben dem Vorstand gehört zur Agentur eine 18-köpfige Akkreditierungskommission, die zusammen mit nationalen und internationalen Fachgutachtern aus allen Bereichen der Chemie die fachliche Begutachtung der Studiengänge vornimmt. Die Akkreditierungskommission befindet sich im Aufbau.

    Neben einer bereits akkreditierten Agentur in Hannover (ZEvA) und zweier Agenturen für Ingenieurstudiengänge ist die neue Akkreditierungsagentur die vierte Einrichtung für die Akkreditierung von Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen. Sie ist die erste Agentur für die Akkreditierung von Chemiestudiengängen in der Bundesrepublik.

    Mit der Einführung der weltweit üblichen BSc/MSc-Graduierungen wird einmal das Ziel verfolgt, dass deutsche Studierende leichter in internationale Studiengänge überwechseln und ausländische Studierende ohne Schwierigkeiten an deutschen Hochschulen weiterstudieren können. Der bislang in Deutschland nicht übliche Bachelorabschluss nach einem sechssemestrigen Studium bietet den Absolventen zudem ganz neue Möglichkeiten für die weitere Gestaltung ihres Studiums und die Berufsplanung.

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    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 11/00 vom 20. März 2000

    Chemiestudium im Umbruch
    Jetzt neu: der Studienführer Chemie

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hat ihren bewährten "Studienführer Chemie" vollständig aktualisiert. Die fünfte Auflage des Studienführers, der im Verlag Wiley-VCH erscheint und ab Ende März 2000 im Buchhandel erhältlich ist, bietet Abiturienten eine erste Orientierung für den Einstieg ins Studium. Die aktualisierte Neuauflage gibt erstmals umfassend den Stand der Reformen an den Studienorten wieder und zeigt auf, welche weiteren Hochschulen ihre Studienpläne umstellen werden. Das Buch sollte auch von Studenten, die den Studienort wechseln möchten, zu Rate gezogen werden.

    Wegen der Vielzahl neuer Studienangebote musste der Umfang des Studienführers gegenüber der alten Auflage von 1996 stark erweitert werden. An vielen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland wird derzeit der Studiengang Chemie neu gestaltet. Ziel ist es, die Chemiestudierenden besser auf die neuen beruflichen Anforderungen, auf neue Arbeitsgebiete und auf den Wettbewerb mit anderen Berufsgruppen vorzubereiten. Neben dem klassisch ausgebildeten Chemiker, der nach wie vor in der Forschung seinen Platz finden wird, gibt es eine Vielzahl Spezialisierungsmöglichkeiten für den Chemiker.

    Auffällig ist das deutlich größere Angebot an Biochemie-Studiengängen und an Wahlmöglichkeiten innerhalb des Chemie-Studienganges. Neben den klassischen Wahlpflicht- oder Schwerpunktfächern wie Biochemie, Makromolekulare oder Technische Chemie reicht das Angebot von der Analytischen Chemie, der Theoretischen Chemie über die Umweltchemie, Toxikologie, Bauchemie, bis hin zu Materialwissenschaften und Produkttechnologie sowie Betriebswirtschaft und Informatik. An zahlreichen Orten formiert sich die Wirtschaftschemie als eigenständiges Fach.

    Die tiefgreifendsten Veränderungen haben sich durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge ergeben, die an etwa der Hälfte der deutschen Hochschulen jetzt ganz neu eingeführt bzw. in Planung sind. Mit den Bachelor- und Mastertiteln erhalten die Studierenden einen international bekannten und anerkannten Abschluss, und zwar erstmals schon nach nur sechs Semestern (Bachelor). Auf dem Bachelor- baut der viersemestrige Masterstudiengang auf. Dabei kann sich der Chemiestudent spezialisieren auf eines der klassischen Fächer der Chemie (Anorganik, Organik, Physikalische Chemie), auf ein anderes Schwerpunktfach oder auf chemiefremde Fächer wie Wirtschaftswissenschaften oder Informatik. Mancherorts werden Vorlesungen in englischer Sprache angeboten. Auch die abschließende Master-Arbeit (Master-Thesis) kann in Englisch gefordert werden. Der Masterabschluss ist dem Diplom-Abschluss gleichwertig und berechtigt ebenso wie dieser zur Aufnahme des Promotionsstudiums. Master und Diplom sollen gegenüber der Promotion aufgewertet werden, d. h. dass voraussichtlich weniger Studierende als bisher (ca. 90 Prozent) eine Promotion anstreben werden.

    Bachelor- und Masterabschlüsse werden auch von einigen Fachhochschulen angeboten, die über die Technische Chemie und Chemische Verfahrenstechnik hinaus ein sehr vielfältiges Angebot an Spezialisierungsmöglichkeiten bieten. Dazu gehören Analytische Chemie, Polymerchemie oder -technologie, Chemie- und Pharmatechnik, Biotechnologie und Biologische Chemie, Umwelttechnik, Farb- und Lack-Technologie. Die neuen Abschlüsse werden sich voraussichtlich immer mehr etablieren. Zur Zeit ist der gängige Titel nach abgeschlossenem Studium der des Diplom-Ingenieurs (FH). An einigen Fachhochschulen wird der Titel Diplom-Chemiker (FH) vergeben.

    Den Absolventen der Chemie an Universitäten und Fachhochschulen winken gute bis sehr gute berufliche Chancen, wie aus dem Studienführer hervorgeht. Aufgrund drastisch gesunkener Anfängerzahlen ist in den kommenden Jahren mit einem starken Rückgang der Absolventenzahlen zu rechnen. Zugleich steigt die Nachfrage aus der chemischen Industrie wie auch aus anderen Branchen.

    Studienführer Chemie - Chemie, Biochemie, Lehramt, Lebensmittelchemie an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Herausgegeben von der Gesellschaft Deutscher Chemiker. 5. Auflage, WILEY-VCH, Weinheim 2000; ca. 640 S., Tb., 42.- DM, ISBN 3-527-30249-2.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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