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11.01.2007 10:12

Verantwortung in der Diaspora

Dipl.-Journ. Carsten Heckmann Öffentlichkeitsarbeit
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Glaubensrichtungen haben sich in letzter Zeit so stark aufeinander zu bewegt wie nie zuvor. Sich einer anderen Konfession oder Religion anzunähern, ist aber nur mit einer genauen Kenntnis der eigenen Position möglich. Gerade dort, wo sich Protestanten in der Diaspora, der Minderheit, befinden, steht die Frage nach der eigenen Identität besonderen Herausforderungen gegenüber. Diese Problemstellung thematisiert die Theologische Woche, die von der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Zusammenarbeit mit kirchlichen Werken veranstaltet wird. Die Tagung mit dem Titel "Der Beruf der Christen. Evangelisches Bekenntnis, Identität und gesellschaftliche Verantwortung" findet vom 17. bis 19. Januar in Wittenberg statt.

    "Nach evangelischem Verständnis gehört es auch zum Beruf des Christen, dass sich das Praktizieren des eigenen Glaubens nicht nur um den eigenen Kirchturm abspielt, sondern Verantwortung für das gesellschaftliche Umfeld mit einschließt", sagt Udo Sträter, Professor für Kirchengeschichte an der Martin-Luther-Universität, der die Organisation der Theologischen Woche leitet. Auf der Tagung wird daher in Zusammenarbeit mit Referenten aus unterschiedlichen Ländern erkundet, auf welche Weise diese Verantwortung in Minderheitensituationen wahrgenommen werden kann und durch welche Elemente die eigene Identität in der Diaspora aufrechterhalten wird.

    Die ökumenische und internationale Perspektive ist dabei ebenso relevant wie die Beachtung konkreter Formen identitätsstiftenden Glaubensvollzugs, z.B. im Gottesdienst. Die Herausforderung, in der Diaspora die eigene Bekenntnistradition weiterzuentwickeln und den Protestantismus auch im Hineinwirken in die Gesellschaft zu leben, verbindet Protestanten u.a. in Lateinamerika, Asien und Osteuropa miteinander.

    In Vorträgen, Seminaren, Workshops und einer Plenumsdiskussion werden Fragen der Selbstdefinition und gesellschaftlichen Verantwortung des Protestantismus diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und reflektiert. Für die Mitwirkung konnten u.a. der polnische Europaabgeordnete und Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Jerzy Buzek aus Polen, der litauische Bischof Mindaugas Sabutis und der brasilianische Professor für Liturgik Dr. Nelson Kirst gewonnen werden. Über 200 Teilnehmer aus dem In- und Ausland haben sich angemeldet.

    Ungewöhnlich sind in diesem Jahr der Veranstaltungsort und die Dimension der Theologischen Woche: Zum einen findet die Veranstaltung diesmal nicht in den Franckeschen Stiftungen in Halle statt, sondern in der Lutherstadt Wittenberg - zehn Jahre vor dem großen Reformationsjubiläum 2017 (500 Jahre Thesenanschlag Martin Luthers an der Schlosskirche in Wittenberg), im Gebäude der alten Universität, der Leucorea, an der Luther damals lehrte. Zum anderen veranstaltet die Theologische Fakultät die Tagung diesmal in Zusammenarbeit mit dem Gustav-Adolf-Werk, dem Martin-Luther-Bund und dem Evangelischen Bund.

    Anlass für die Zusammenarbeit ist das 175-jährige Jubiläum des Gustav-Adolf-Werkes - des Diasporawerkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die anderen Organisationen, der Martin-Luther-Bund als Diasporawerk der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Evangelische Bund als das konfessionskundliche und ökumenische Arbeitswerk der EKD, beschäftigen sich in ähnlicher Weise mit dem Thema der Tagung.

    Als kulturelles Rahmenprogramm wird am 17. Januar um 19.30 Uhr in der Leucorea ein Konzert mit Renaissancemusik für Gambe, Laute und Cembalo angeboten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, an Führungen durch das Lutherhaus und an Stadtführungen zu den Cranach-Stätten bzw. in die Kirchen der Lutherstadt Wittenberg teilzunehmen. In der Schlosskirche, der ehemaligen Universitätskirche, findet am 18. Januar um 18 Uhr der Januar-Universitätsgottesdienst der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt (Universitätsprediger Prof. Dr. Jörg Ulrich).

    Die Theologische Woche steht allen Interessierten offen. Sie ist Bestandteil des kirchlichen Fortbildungsangebots für Pfarrer sowie kirchliche Mitarbeiter der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Nachbarkirchen. Sie ist zudem als Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte an Schulen anerkannt.

    Pressekonferenz:

    Über die Themen der Theologischen Woche können Sie sich auf einer Pressekonferenz näher informieren.
    Zeit: Mittwoch, 17. Januar 2007, 13 Uhr
    Ort: Konferenzraum der Leucorea, Collegienstraße 62, 06886 Lutherstadt Wittenberg
    Teilnehmer:
    Prof. Dr. Klaus Tanner, Dekan der Theologischen Fakultät
    Hans Schmidt, Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werkes
    OKR i.R. Dr. Claus-Jürgen Roepke, Präsident des Martin-Luther-Bundes
    Prof. Dr. Michael Plathow, Direktor des Evangelischen Bundes und des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim
    Moderation: Prof. Dr. Udo Sträter

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Udo Sträter
    Tel.: 0345-55 23071
    E-Mail: udo.straeter@pietismus.uni-halle.de
    (Während der Tagung ist Professor Sträter zu erreichen über das Büro der Stiftung Leucorea, Tel. 03491-466100)


    Weitere Informationen:

    http://www.theologie.uni-halle.de/aktuelles/index.de.php Das Programm der Theologischen Woche


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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