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12.01.2007 14:29

150 Jahre Historisches Seminar an der LMU - Aufstieg zum Zentrum der Geschichtswissenschaften

Luise Dirscherl Referat Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    München, 12. Januar 2007 - Am kommenden Sonntag vor 150 Jahren, am 14. Januar 1857, wurde das Historische Seminar an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München mit königlicher Genehmigung gegründet. Zu diesem Anlass findet im Sommersemester 2007 die Vorlesungsreihe "Münchner Historiker zwischen Politik und Wissenschaft - 150 Jahre Historisches Seminar in München" statt, die am 25. April mit einem Festakt eröffnet wird. Die Vorlesungen finden immer mittwochs 19 Uhr c.t. im Audimax, Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, statt. Die Vorlesungsreihe endet mit einer Podiumsdiskussion am 25. Juli 2007.

    Anlass der Gründung des Historischen Seminars der LMU waren die hohen Erwartungen König Maximilians II. von Bayern an die Geschichtswissenschaften, denen mit der Besetzung der Historiker-Professuren an der LMU aber nicht entsprochen wurde: "in historicis ziemlich öd und leer" war das zeitgenössische Urteil über die Historiographie in der bayerischen Hauptstadt. Erst mit der Berufung des Ranke-Schülers Heinrich von Sybel 1856 nach München begann der Aufstieg der Geschichtswissenschaften in der Landeshauptstadt. Sybel realisierte ein Organisationsmodell, das Leopold von Ranke in Berlin entwickelt hatte. Es bestand im privaten Unterricht begabter Studenten durch den Professor und förderte den intensiven Austausch von Lehrern und Schülern am historischen Quellenmaterial, die Präsentation erster Forschungsergebnisse und deren Kritik durch den akademischen Lehrer. Die intensive Quellenarbeit erforderte jedoch eine entsprechende Infrastruktur mit einer Arbeitsbibliothek, die die wichtigsten Quelleneditionen sowie Hilfsmittel wie Karten und Bilder enthielt. Sybel konnte diese Innovation auch gegen Widerstände aus der Universität durchsetzen, und es gelang ihm zugleich, das neu gegründete Historische Seminar in eine unmittelbare Beziehung zum Ministerium zu stellen.

    Mit der Grünung des Seminars begann der Aufstieg Münchens zu einem Zentrum der historischen Forschung. Die Vorlesungsreihe, die am 2. Mai 2007 startet, zeichnet diesen Aufstieg anhand von Vorträgen zu bedeutenden Münchener Historikern nach, so unter anderem zu dem renommierten Althistoriker Hermann Bengtson, den Neuzeithistoriker Karl Alexander von Müller oder Franz Schnabel und Thomas Nipperdey als bedeutende Nachkriegshistoriker.

    Das Historische Seminar der LMU will damit einen intensiven und kritischen Blick auf die Vergangenheit der historischen Disziplinen in München werfen. Dabei werden die individuellen Leistungen der jeweiligen Historiker gewürdigt. Sie müssen aber auch als Repräsentanten bestimmter politischer und wissenschaftlicher Zeitströmungen gesehen werden. So werden ebenso die Nähe des Historikers Karl Alexander von Müller zum Nationalsozialismus wie die kritische Haltung Franz Schnabels thematisiert, der nach dem Krieg für 15 Jahre das Historische Seminar prägte.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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