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29.08.1997 00:00

Ostasiensymposium in Bayreuth

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 49/97, 29. August 1997

    Fachuebergreifendes internationales Symposium fragt:

    WIE NAHM MAN OSTASIEN IN DEN SCHOENEN KUENSTEN WAHR ?

    Interkulturelle Blickwinkel - Kulturfaktor Ostasien noch zu wenig beachtet?

    Bayreuth (UBT). Wird das vor der Tuer stehende 21. Jahrhundert tatsaechlich das "Jahrhundert Asiens", wie immer mehr Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft meinen? Fuer viele ist jedenfalls sicher, dass das Asien-Jahrhundert bereits begonnen hat, wie die Praesenz Ostasiens in Medientechnik und Hochtechnologie, aber auch etwa in den amerikanischen First-class-Universitaeten belegt. Im Bereich der deutschen Universitaeten scheint die akademische Wahrnehmung Ostasiens als bestimmender Faktor globaler Kultur immer noch gering. Professor Dr. Walter Gebhard, der Bayreuther Lehrstuhlinhaber fuer Deutschdidaktik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft hat aus diesem Grund ein internationales Kolloquium (Ostasienrezeption zwischen Klischee und Innovation - Zur Begegnung zwischen Ost und West - vom 1. bis 3. September 1997, Konferenzraum K 5, Gebaeude Geisteswissenschaften II) organisiert, mit dem die Aufmerksamkeit auf die Mitwirkung dieses Kulturraumes beim bedeutendsten Kulturumbruch des Jahrhunderts gelenkt werden soll. Gleichzeitig wird damit eine mehrjaehrige Forschungsarbeit weitergefuehrt, die Gebhard im Teilprojekt "Avantgarde - Literatur und Kuenste 1900 - 1920" im Rahmen der ehemaligen Bayreuther Forschungsgruppe "Weltbildwandel" begonnen hatte.

    Als komparatistisches, also vergleichendes Kolloquium ist es fachuebergreifend angelegt: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Komparatistik, also die vergleichende Form der Literaturwissenschaft -, Japanologie, Sinologie, Musik- und Theaterwissenschaft arbeiten in sechs Fragebereichen zusammen:

    + Wahrnehmung und begriffliche Funktion von Natur mit Referenten zum Zen-Buddhismus zum Panpsychismus sowie zu dem Erzaehler und gebuertigen Franken Max Dauthendey, der in seinen Publikationen eher ein Zerrbild Ostasiens umrissen hatte

    + Kritik der Ich- und Selbstbegriffe wobei strukturelle Analogien zwischen Ost und West in Subjekt- Konzeptionen bei Doeblin, Robert Walser und in ostasiatischen Verwandlungsvorstellungen diskutiert werden

    + Krisenerfahrung und Eurozentrismuskritik Japanklischees um den Fujiyama-Geisha-Komplex, exotischer Orientalismus und Orientalisierungen in Ostasien selbst, nicht zuletzt die Tradition der "gelben Gefahr"

    + Projektive Imaginationen Ostasiens Heilserwartungen in und ausserhalb der Reiseliteratur

    + Literarischer und aesthetischer Formenwandel. Die Entstehung des franzoesischen japonisme, Karl Mays Chinoiserie der Sprache, die Aesthetik des Japonismus

    + Paratextuelle Anregungen. Japanische Theateraesthetik, Ostasienbezuege bei Gustav Mahler und Strawinsky.

    Ein Vortrag zeigt die Problematik der Geschlechtsdifferenz in einer weiteren raeumlichen Dimension, naemlich im Gesamtfeld japanisch-euroamerikanischer Kultur.

    Das Kolloquium versucht, zur Orientalismusdiskussion um Said Stellung zu nehmen, wonach der europaeische Ausgriff in die Ferne immer weitgehend mit Kolonialisierung verbunden sei. Ergaenzend soll dazu die Wahrnehmung des gegenseitigen Austausches geschaerft werden. Bei dem Bayreuther Ostasien-Kolloquium, an dem u. a. auch Gaeste aus Tokio, Yokohama und Osaka teilnehmen, geht es auch um reziproke Prozesse von Selbstbehauptung und Oeffnung zur Fremde. Professor Gebhard: "Derzeit ist eine deutliche Zunahme von Selbstbehauptungstendenzen im Mittleren wie im Fernen Osten zu verzeichnen. Deshalb bedarf es des vermehrten Gespraechs ueber die europaeische Rezeption, die sich - vielleicht - zunehmend aus den Fesseln von Klischees befreit; ihre Rekonstruktion sollte - auch das ist ein Anliegen des Kolloquiums - immer mehr aus der Perspektive des Ostens geleistet werden, um dem interkulturellen Anspruch zu genuegen".

    Das Kolloquium wird im uebrigen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wie von JaDe, dem Koelner Foerderverein japanisch-deutscher Kulturbeziehungen, unterstuetzt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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