In Zeiten des Globalen Wandels sind neue Lösungen der weltweiten ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme gefragt. Die Lokale Agenda 21, beschlossen auf der UN-Konferenz von Rio 1992, fördert ehrenamtliches Engagement in der Staatengemeinschaft und greift damit erstmals auf eine innerstaatliche Handlungsebene zu. "Haben sich die Hoffnungen auf eine breite Bürgerbeteiligung erfüllt?", fragen Entwicklungsforscher um Prof. Dr. Uwe Andersen (Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik, Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB) und ziehen erstmals Bilanz im Nord-Süd- (Deutschland/Südafrika) und Ost-West-(Bochum/Leipzig) Vergleich.
Bochum, 16.01.2007
Nr. 23
Weg frei fürs Ehrenamt
Lokale Agenda 21 - Entwicklungsforscher ziehen Bilanz
RUBINGlobaler Wandel präsentiert Nord-Süd und Ost-West-Vergleich
In Zeiten des Globalen Wandels sind neue Lösungen der weltweiten ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme gefragt. Die Lokale Agenda 21, beschlossen auf der UN-Konferenz von Rio 1992, fördert ehrenamtliches Engagement in der Staatengemeinschaft und greift damit erstmals auf eine innerstaatliche Handlungsebene zu. "Haben sich die Hoffnungen auf eine breite Bürgerbeteiligung erfüllt?", fragen Entwicklungsforscher um Prof. Dr. Uwe Andersen (Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik, Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB) und ziehen erstmals Bilanz im Nord-Süd- (Deutschland/Südafrika) und Ost-West-(Bochum/Leipzig) Vergleich.
RUBIN "Globaler Wandel" im Internet
Den gesamten Beitrag mit Bildern finden Sie im Internet unter http://www.rub.de/rubin
Jede Stadt geht eigenen Weg
Die Umsetzung der Lokalen Agenda 21 zeigte sich immer an die gegebenen Strukturen, die vorhandenen Mittel, die Bereitschaft der Bürger und den jeweiligen politischen Willen gebunden. So nutzt Bochum einen institutionalisierten Beirat und bindet die Agenda somit in ein Beschlussgremium ein. Leipzig setzt auf moderierende Begleitung durch ein externes Büro und betreibt eine starke Personalisierung der Agenda. Die südafrikanischen Städte bestechen durch eine starke internationale Vernetzung und Bündelung vieler Teilprojekte. Alle vier untersuchten Städte zeichnen sich durch eine professionelle und erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit aus.
Im Osten enttäuscht "Wendeerfahrung", im Süden nur Umweltschiene
Vergleicht man Deutschland mit Südafrika, dann sind die Ergebnisse in Kapstadt und Durban bislang dennoch ernüchternd: Die Lokale Agenda bleibt dort auf die Umweltschiene gedrängt. Bezüglich der gravierenden Probleme Südafrikas, wie Arbeitslosigkeit, AIDS, Kriminalität, Wohnungsnot, etc., wird die Agenda kaum wahrgenommen. Im Ost-West-Vergleich bestätigt sich die Hypothese nicht, nach der die Veränderung der Gesellschaft (Wende-Erfahrung) die Bürger zu verstärktem Engagement ermutige. Selbst in Leipzig ("Heldenstadt/Bürgerstadt"), wo zwar viele Bürgervereine kommunalpolitisch aktiv sind, blieb die generelle Beteiligung der Bürger vergleichsweise gering.
Langer Atem gefordert
Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung sind langfristig angelegte Prozesse, während viele Lokale-Agenda 21-Projekte und auch die Erwartung der Bürger auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet sind. Diese verschiedenen Zeithorizonte verzögern den Fortschritt auf kommunaler Ebene. Der Agenda-Prozess braucht einen langen Atem und steckt heute mit gerade 14 Jahren quasi in den Kinderschuhen. Lokale Agenda-Projekte in Deutschland und Südafrika reichen von der AIDS-Vorsorge (Themenfeld: Überbevölkerung und Seuchenbekämpfung), über das Erstellen von Broschüren zu fair gehandelten Produkten oder regional produzierten Nahrungsmitteln (Themenfeld: Ernährungssicherung/Verteilung), Informationen über den verantwortungsbewussten Umgang mit Energie, etwa Wasserver- und -entsorgung, bis hin zur Einrichtung von Naturlehrpfaden.
Das "Bochumer-Projekt"
Das Projekt "Bedingungen sozialer Innovationsprozesse - eine international vergleichende Analyse am Beispiel Lokaler-Agenda-Prozesse in Deutschland und Südafrika" ist ein gemeinsames Forschungsprojekt von Geografen und Politikwissenschaftlern des Instituts für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik der Ruhr-Universität und der School of Government der University of the Western Cape (UWC), Belville, Südafrika. Es wird durch die Volkswagenstiftung im Rahmen der Förderoffensive "Innovation&Gesellschaft" gefördert, die sich neuen Methoden und Ansätzen im Beziehungsfeld "Gesellschaft/Wirtschaft/Staat" widmet.
Forschungsprofil: "Global Change"
Die Sonderausgabe stellt Forschungsprojekte aus verschiedenen geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichen vor, die die Auswirkungen der Globalisierung aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. "Global Change" ist ein Forschungsschwerpunkt der Ruhr-Universität. RUBIN "Globaler Wandel" erscheint zum Jahr der Geisteswissenschaften 2007, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die gemeinsam mit "Wissenschaft im Dialog" und vielfältigen Partnern aus Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft durchgeführt wird.
Themen in RUBIN "Globaler Wandel"
In der Sonderausgabe RUBIN Globaler Wandel finden Sie folgende Themen: Transnationalism im Film: Von wegen "kalter Kaffee"; Von den Anstrengungen des staatlichen Gewaltmonopols: Recht und Gewalt; Katholizismus von außen betrachtet: Hinter dem europäischen Horizont; Geschlechtergleichheit und Globalisierung: "Frauenfrühling" oder modernisierte Ungleichheit?; Globaler Wandel und das Entstehen transnationaler Migration: Zwischen den Welten zu Hause; Die Rolle der Medien im "Globalen Anti-Terror-Krieg": Verändern die Medien das Völkerrecht?; Literatur und Vielsprachigkeit: Die Heimat ist die Fremde; Globalisierung der Finanzmärkte: Wer liest schon die Bilanzen?; "Lokale Agenda 21" im Nord-Süd- und Ost-West-Vergleich: Weg frei fürs Ehrenamt; Die Gelehrtennetzwerke des Murtada al-Zabidi: "Global Player" des 18. Jahrhunderts. RUBIN "Globaler Wandel" ist für 5 Euro in der Pressestelle der Ruhr-Universität erhältlich, Tel. 0234/32-22830, und steht im Internet unter http://www.rub.de/rubin
Weitere Informationen
Prof. Dr. Uwe Andersen, Meik Nowak (Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik, Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25170, -22458, Fax: 0234/32-14294 , E-Mail: Uwe.Andersen@ruhr-uni-bochum.de, Meik.Nowak@ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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