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18.01.2007 12:25

Dortmunder Journalisten lernen live im Wittener OP

Bernd Frye Pressestelle
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Kooperation zwischen der Universität Dortmund und der Wittener Fakultät für Medizin soll die Medizinberichterstattung in den Medien verbessern.
    Eine gemeinsame Pressemitteilung der Universität Dortmund und der Universität Witten/Herdecke

    Live dabei bei einer Herzoperation, Gespräche mit Patienten einer psychiatrischen Abteilung, ein Vormittag in der Notaufnahme - dazu Seminare über Ursachen und Behandlungen von Krankheiten wie Krebs und Diabetes: Teile des Stundenplans von Studierenden des Dortmunder Studiengangs Wissenschaftsjournalismus unterscheiden sich kaum von einem Medizinstudium. Bei der Vermittlung dieses Fachwissens kooperiert die Universität Dortmund mit der Fakultät für Medizin der Universität Witten/Herdecke. Nach einer Pilotphase haben die medizinischen Seminarreihen für die angehenden Wissenschaftsjournalisten im aktuellen Wintersemester nun in vollem Umfang begonnen.

    Der Studiengang Wissenschaftsjournalismus besteht aus zwei Komponenten: der klassischen Journalistenausbildung und einem wissenschaftlichen Zweitfach, wahlweise Physik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Statistik oder eben Medizin/Biowissenschaften. "Leser, Zuhörer und Zuschauer sind auf gut informierte und kritische Berichterstatter angewiesen, die nicht nur verständlich und unterhaltsam über Neuigkeiten aus dem Labor berichten, sondern diese auch angemessen einordnen", sagt Holger Wormer, Dortmunder Professor für Wissenschaftsjournalismus. Besonders für die Medizin, so Wormer, gelte: Nicht jede Meldung sei gleich ein "Durchbruch" für Patienten. Hier seien kompetente Berichterstatter mit fachlichem Hintergrundwissen gefragt. Der journalistische Ausbildungsteil findet in Dortmund statt, der medizinische an der Universität Witten/Herdecke. Die Uni Dortmund selbst hat keine medizinische Fakultät. Die Journalistikkurse stehen umgekehrt auch Wittener Medizin-Studenten offen.

    "Wir haben uns für eine Zusammenarbeit mit Witten entschieden, weil wir dort ein didaktisches Lehrkonzept vorfinden, das sich in vielen Punkten positiv von der gängigen Medizinerausbildung unterscheidet", so Wormer. "Zudem hat sich die medizinische Fakultät in jüngster Zeit im Bereich der Evidenzbasierten Medizin verstärkt, einer Medizin, die auf der systematischen Auswertung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse beruht. Und gerade die dort geltenden Standards sind hilfreiche Orientierungspunkte für Journalisten - man könnte auch sagen, für einen "evidenzbasierten Wissenschaftsjournalismus."

    Bisher vermitteln Wittener Dozenten den angehenden Journalisten das medizinische Fachwissen in eigens dafür entwickelten Lehrveranstaltungen. Passend zu ihren Interessen und ihrem Vorwissen sollen sie bald auch an den regulären Seminaren teilnehmen. "Von dieser Integration versprechen wir uns einen noch größeren interdisziplinären Austausch zwischen den Studierenden der beiden Fächer", sagt Professor Matthias Schrappe, bis Oktober 2006 Wittener Medizin-Dekan und mittlerweile wissenschaftlicher Geschäftsführer der Universität. Schon jetzt, so Schrappe, könnten die Mediziner auch viel von den Journalisten lernen. "In den Seminaren zeigt sich, dass die Dortmunder Studierenden eine andere Perspektive mitbringen. Wo angehende Ärzte sich eher auf den vermittelten Stoff konzentrieren, versuchen die jungen Journalisten, Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen herzustellen." Diese Perspektive bereichere auch die Sichtweise der Mediziner, die Einblicke in das journalistische Selbstverständnis bekämen und vor allem darauf vorbereitet würden, die Reaktion der Medien auf ihr zukünftiges Tun und die Entwicklung der Medizin einzuschätzen.

    Die Berichterstattung über Forschungsthemen ist populär wie nie zuvor. Was hinter den Kulissen von Wissenschaftsredaktionen passiert, ist Thema der Gastvortragsreihe "Die Wissensmacher", die im aktuellen Semester ebenfalls zur Kooperation des Dortmunder Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus und der Wittener Fakultät für Medizin gehört. Am Beispiel ihrer Redaktionen geben Wissenschaftsjournalisten von der Süddeutschen Zeitung und dem Stern bis hin zu ARD- und Privatsendern Einblicke in ihre Arbeit. Die Wissensmacher-Workshops gehören zum Pflichtprogramm der Journalistikstudenten und sind darüber hinaus offen für alle Studierenden und Lehrenden der Universitäten Dortmund und Witten.

    Der nächste Vortragstermin an der Universität Witten/Herdecke ist am Montag, 22. Januar 2007. Dann berichtet Dr. Vera Zylka-Menhorn über ihre Arbeit als Ressortleiterin Medizinreport beim Deutschen Ärzteblatt.

    Kontakt Universität Dortmund: Prof. Holger Wormer,
    Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus, Institut für Journalistik
    0231/755-6231 oder -2827, holger.wormer@udo.edu,
    www.wissenschaftsjournalismus.org

    Kontakt Universität Witten/Herdecke: Marzellus Hofmann,
    Studiendekanat der Fakultät für Medizin, 02302/926-788,
    marzellus.hofmann@uni-wh.de, www.uni-wh.de/medizin


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsjournalismus.org - Details zum Dortmunder Studiengang


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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