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19.08.1997 00:00

Kierkegaard - Perspektiven der Forschung

Ulrich Thimm Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Nr. 70 19. August 1997

    Sørens Welt Internationales Symposion zur Kierkegaard-Forschung

    Denken, Existenz und Religion - unter diesen Stichworten beschäftigt das Werk des dänischen Schriftstellers Søren Kierkegaard (1813-1855) seit über hundert Jahren gleichermaßen die philosophische wie die theologische Forschung. Deutsche und skandinavische Kierkegaard-Forscher wollen die gegenwärtigen Perspektiven der Diskussion um diesen Denker auf einem Symposion "Kierkegaard - Perspektiven der Forschung" ausloten vom Donnerstag, den 28. August, bis Sonntag, den 31. August 1997, auf Schloß Rauischholzhausen bei Gießen.

    In der Mitte des 19. Jahrhunderts formulierte Kierkegaard, im kleinen Dänemark lebend, eine Religionsphilosophie, die erst zu Beginn unseres Jahrhunderts als Bewußtsein einer tiefen Krise in ganz Europa verstanden wurde. Die Sinnentleerung der europäischen Kultur, die sich in den gewaltsamen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts manifestierte, ist von Kierkegaard bereits frühzeitig wahrgenommen worden. Autoren wie Sartre und Camus, aber auch Theologen wie Karl Barth und Rudolf Bultmann, nahmen diese Impulse auf. Die Wirkungsgeschichte des "Vaters des Existenzialismus" ist so von Anfang an sehr vielschichtig.

    Die wissenschaftliche Arbeit über Kierkegaard hat in den letzten Jahren neuen Auftrieb erhalten. So wird gegenwärtig in Dänemark mit großem Aufwand an einer Neuedition seiner Werke und Tagebücher gearbeitet. Die Ergebnisse dieser philologisch-historischen Arbeit wie auch die erheblichen Konsequenzen für die systematische Interpretation der Texte wird der Leiter der Editionsarbeit, Niels Jørgen Cappelørn, auf dem Symposium zur Diskussion stellen.

    Ferner ist das religionsphilosophische Interesse an Kierkegaard neu erwacht, insbesondere im englischen Sprachraum. Es zeigt sich zunehmend, daß Kierkegaard zu der Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Religion mehr zu sagen hat, als die altbekannten Einordnungen des Dänen zwischen Existentialismus und Dialektischer Theologie erfassen können. Seine Texte zeigen exemplarisch, wie sich einem philosophischen Denken existentielle Erfahrungen wie Verzweiflung oder Angst als Phänomene ursprünglicher Religiosität erschließen. In mehreren Vorträgen wollen sich dänische und deutsche Forscher dieser neu wahrgenommenen Relevanz Kierkegaards widmen.

    Das Symposium wird veranstaltet von der Deutsch-Skandinavischen Gesellschaft für Religionsphilosophie, deren gegenwärtiger Präsident der Gießener Theologieprofessor Hermann Deuser ist. Er ist auch, gemeinsam mit N. J. Cappelørn, Herausgeber des "International Kierkegaard Yearbook". Das Symposiums wird im wesentlichen durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, unterstützt durch einen Zuschuß der Gießener Hochschulgesellschaft.

    Kontaktadresse:

    Prof. Dr. Hermann Deuser Institut für Evangelische Theologie Karl-Glöckner-Straße 21/H 35394 Gießen Telefon (0641) 99-27150 oder -27100 Fax (0641) 99-27109


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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