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22.01.2007 10:23

Vortragsreihe "Werte im Gespräch": Hans Joas spricht über Trauma und Menschenwürde

Petra Giegerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Prof. Dr. Hans Joas (Erfurt/Chicago) spricht am 31. Januar im Erbacher Hof über Gewalterfahrungen und die Entstehung von Wertbindungen

    (Mainz, 22. Januar 2007, gie) "Zerschlagung der Gewissheit" (Z. Baumann) ist das wesentliche Ergebnis der Postmoderne in der westlichen Welt. Ganz gegenläufig jedoch hat ein Wert - wie auch die Reihe "Werte im Gespräch" bereits gezeigt hat - herausragende, ja kanonische Bedeutung gewonnen: die Menschenrechte. Hans Joas, einer der führenden Soziologen und Sozialphilosophen unserer Zeit, referiert in der fünften Veranstaltung der Reihe "Werte im Gespräch" über "Trauma und Menschenwürde. Gewalterfahrungen und die Entstehung von Wertbindungen" am Mittwoch, 31. Januar, um 19.30 Uhr im Tagungszentrum Erbacher Hof, Ketteler-Saal, Grebenstraße 24-26, Mainz. Joas verbindet seine Theorie zur Entstehung von Wertbindungen mit der Geschichte der Menschenrechte. Er zeigt, dass und inwiefern es insbesondere Gewalterfahrungen waren, die in universale Wertbindungen umgewandelt wurden - und führt seinen historisch-soziologischen Überblick zu einer moralphilosophischen Pointe.

    Hans Joas ist Max-Weber-Professor an der Universität Erfurt und Professor an der University of Chicago. Er trägt an diesem Vortragsabend sowohl die bereits
    klassisch gewordenen Grundlagen seiner Arbeiten als auch Ergebnisse jüngster Forschungen vor.

    Die Veranstaltungsreihe "Werte im Gespräch"
    Der Papst spricht von ihnen. Eva Herman schreibt darüber. Und sie sind Grundlage der Leitkultur-Debatte. Verfallen sie oder wandeln sie sich? - Werte sind (wieder) im Gespräch. Wertewandel ist allenthalben spürbar, aber nur schwer fassbar. In der Vortragsreihe "Werte im Gespräch" debattieren prominente Wissenschaftler und Menschen der Praxis, Politiker und Publizisten auf Einladung des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz bis Juni 2007 in insgesamt sieben Gesprächen über die Wertverschiebungen auf den Feldern von Erziehung und Privatheitsformen, Lebensweisen und Religiosität sowie des Stellenwerts von Staat, Nation oder Militär über mehr als ein Jahrhundert hinweg. Die Vortragsreihe endet am 26. Juni 2007 mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Leitkultur - Leitwerte" mit Prof. Dr. Stefan Hradil (Mainz), Claudia Roth, MdB, Prof. Dr. Basam Tibi (Göttingen) und Dr. Christoph Böhr MdL.

    Konnte sich der von Gouvernante und Hauslehrer gemaßregelte Knabe im Matrosenanzug vor 100 Jahren vorstellen, dass seine Enkel 70 Jahre später im Kindergarten frei zwischen Angeboten der "offenen Arbeit" wählen könnten? Kann sich der Abiturient von heute, der mühevoll und lustlos begründen muss, warum er lieber Zivildienst als Bundeswehr absolvieren möchte, noch vorstellen, was eine solche Einstellung zu Vaterland und Militär in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bedeutet hätte? Hatte der großbürgerliche Familienpatriarch im Berlin des Jahres 1905 so viel Phantasie, sich auszumalen, dass ein Dreivierteljahrhundert später im selben Haus eine WG, ein Doppelverdienerpaar ohne Kinder, eine Patchwork-Familie und ein homosexuelles Paar unter einem Dach zusammenleben würden?

    "All diese Szenen beschreiben den gesellschaftlich-kulturellen Wandel des 20. Jahrhunderts, der im Zentrum der Reihe 'Werte im Gespräch' steht", erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Rödder, Leiter der Abteilung Neueste Geschichte des Historischen Seminars. "Ist der allenthalben spürbare und diskutierte 'Wertewandel' etwas ganz neues, oder Teil einer längerfristigen Entwicklung? Ziel dieser Reihe ist es, unsere Gegenwart im größeren Zusammenhang der Vergangenheit zu sehen und auf diese Weise neu und besser zu verstehen. Es ist uns gelungen, herausragende Experten aus Wissenschaft und Praxis zu gewinnen. Sie werden nach kurzen Eingangsstatements miteinander ins öffentliche Gespräch kommen, das sich dann auch ins Publikum öffnet."

    Die nächsten Vorträge in dieser Reihe:

    Dienstag, 17. April 2007, 19.30 Uhr
    Glaube, Hoffnung, Kirche: Säkularisierung und Religiosität im 20. Jahrhundert.
    Gespräch mit Dr. Daniel Deckers (FAZ) und Prof. Dr. Karl Gabriel (Münster).
    Rathaus der Stadt Mainz, Ratssaal, Jockel-Fuchs-Platz 1, 55116 Mainz.

    Dienstag, 8. Mai 2007, 19.30 Uhr
    Staat zwischen Obrigkeit und Rundumversorger - Nation zwischen Fetisch und Tabu.
    Gespräch mit Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz (München) und Prof. Dr. Gerhard A. Ritter (München / Berlin).
    Rathaus der Stadt Mainz, Ratssaal, Jockel-Fuchs-Platz 1, 55116 Mainz.

    Dienstag, 5. Juni 2007, 19.30 Uhr
    Militärische Werte und Zivilität im zwanzigsten Jahrhundert.
    Gespräch mit Prof. Dr. Ute Frevert (Yale) und General a.D. Klaus Naumann.
    Rathaus der Stadt Mainz, Ratssaal, Jockel-Fuchs-Platz 1, 55116 Mainz.

    Dienstag, 26. Juni 2007, 19.30 Uhr
    Leitkultur - Leitwerte?
    Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Stefan Hradil (Mainz), Claudia Roth MdB, Prof. Dr. Basam Tibi (Göttingen) und Dr. Christoph Böhr MdL.
    Landtag Rheinland-Pfalz, Wappensaal, Deutschhausplatz 12, 55116 Mainz.

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Andreas Rödder
    Abt. IV: Neueste Geschichte (Historisches Seminar)
    Tel. 06131/39-25680, E-Mail: aroedder@uni-mainz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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