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27.03.2000 16:42

Wissenschaftler der Uni Essen wollen Disko-Besucher vom Auto in Bahnen und Busse holen

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Wenn junge Leute sich in Busse oder Bahnen setzen würden, statt sich mit Auto oder Motorrad auf dunklen Straßen zu bewegen, sie lebten weniger riskant. Erschreckend groß ist die Zahl der schweren Verkehrsunfälle, die sich freitags und samstags zwischen 23 und 5 Uhr in Deutschland ereignen. Jugendliche sind vielfach die Opfer. Für Wissenschaftler der Universität Essen ist klar: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Besuchen in Diskotheken und der Wahl des Verkehrsmittels für den Heimweg. In einem auf zwei Jahre angelegten Projekt wollen sie Konzepte für ein Angebot der Nahverkehrsunternehmen mit hoher Akzeptanz bei Nutzern und Betreibern entwickeln und in einer Stadt im Ruhrgebiet erproben. Beteiligt sind Verkehrspädagogen, Ingenieure des Verkehrswesens und Verkehrsbaus sowie Kommunikationsdesigner.

    78/2000
    27. März 2000

    Fehlende Fahrpraxis und erhöhte Risikobereitschaft in Verbindung mit Alkohol- und Drogenkonsum sind oft die Ursache für die von jungen Erwachsenen verursachten Unfälle. 22 v. H. der im Jahre 1998 bei einem Verkehrsunfall Verunglückten und 22 v. H. der Getöteten gehörten zur Gruppe der 18- bis 24-jährigen, teilte das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Essener Arbeitsgruppe mit. Dabei macht der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung nur 7,6 v. H. aus, und die Häufung der Unfälle in den Wochenend-Nächten zeigt, wo die Gefahr liegt. Warum benutzen die jungen Frauen und Männer nicht die öffentlichen Nahverkehrsmittel, wenn sie aus der Disko nach Hause wollen?

    Das wollen die am Projekt beteiligten Wissenschaftler im Fach Verkehrswesen und Verkehrsbau, Professor Dr. Jörg Schönharting und Diplom-Ingenieurin Sandra Rode, sowie die Verkehrspädagogin Professorin Dr. Maria Limbourg und der Kommunikationsdesigner Professor Klaus Armbruster zunächst ermitteln. Im Großraum Ruhrgebiet finden deshalb seit Mitte Februar Interviews mit 2 000 Schülern aller Schultypen statt; zusätzlich werden Gespräche vor Diskotheken geführt. Neben Auskünften über die am häufigsten besuchten Diskotheken und die benutzten Verkehrsmittel interessieren sich die Interviewer besonders für die Gründe, die für oder gegen die Wahl eines öffentlichen Verkehrsmittels sprechen.

    In der zweiten Phase steht das Haupt-Ziel des Projektes im Vordergrund der Arbeit. Es werden Konzepte für realistische ÖPNV-Angebote entwickelt, die von den jungen Disko-Besuchern, aber auch von den Verkehrsbetrieben akzeptiert werden und gleichzeitig bezahlbar sind. Kostendeckende Fahrpreise können von den jungen Erwachsenen kaum aufgebracht werden, meinen die Wissenschaftler und wollen deshalb die Betreiber der Diskotheken und andere gesellschaftliche Gruppen als finanzielle und organisatorische Förderer gewinnen.

    Schließlich sollen die erarbeiteten Vorschläge in einer noch auszuwählenden Stadt im Ruhrgebiet erprobt und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden. Dabei müssen die Kommunen und die Verkehrsbetriebe mitmachen. Mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr haben die Gespräche bereits begonnen, und auch andere Partner sitzen mit im Boot. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das mit insgesamt 350 000 Mark veranschlagte Projekt, die Uni Essen leistet ihren Beitrag, und einige Versicherungsgesellschaften wurden als Sponsoren gefunden. Weitere werden noch gesucht.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
    Weitere Informationen: Professorin Dr. Maria Limbourg Telefon (02 01) 1 83-37 56
    Professor Klaus Armbruster, Telefon (02 01) 1 83-32 62
    Professor Dr. Jörn Schönharting, Telefon (02 01) 1 83-26 98
    Dipl.-Ing. Sandra Rode, Telefon (02 01) 1 83-36 03l


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Verkehr / Transport
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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