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22.01.2007 13:45

Ein neuer Blick auf den Zoll

Katrin Gröschel Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

    Studenten der HTWK Leipzig feiern die Eröffnung ihrer Ausstellung in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.

    An der A2, genau zwischen Magdeburg und Braunschweig, liegt ein siebeneinhalb Hektar großer, historisch bedeutsamer Ort: Marienborn. Früher war dieses Fleckchen Erde Grenzübergangsstelle, Nadelöhr für den Transitverkehr nach Westberlin und Bollwerk des DDR-Grenzregimes, heute ist Marienborn ein Ort der Begegnung, ein offener Lernort. Am Donnerstag, den 25. Januar 2007, um 17 Uhr wird die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn nach zehn Jahren des Bestehens ihr Konzept der Öffnung neu präsentieren. Die neuen, erweiterten Angebote umfassen zum einen Audioguides für englischsprachige, spanische, niederländische Gäste, zum anderen wurde nun der gesamte Zollbereich erschlossen. Die denkmalgerecht sanierten Räume - bereichert durch originale Objekte, Aussagen von Zeitzeugen und zahlreiche Informationen zum Zoll der DDR - sind nun jederzeit zugänglich.

    Zur Eröffnung ist auch eine fast dreißigköpfige Seminargruppe der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) eingeladen. Die Studierenden haben im letzten Jahr zusammen mit ihrer Seminarleiterin, Prof. Dr. Gisela Weiß, das Konzept für die Zollausstellung erarbeitet. "Als sich die Gelegenheit bot, haben wir sofort zugegriffen", so die Professorin für Museumspädagogik beim Studiengang Museologie. "Die Studierenden können direkt an der Praxis lernen - ein wichtiger Aspekt der Ausbildung, der gute Voraussetzungen für den Einstieg ins Berufsleben bedeutet."

    Die inhaltlichen Voraussetzungen für das Ausstellungsvorhaben schuf der Leipziger Historiker Jörn-Michael Goll, der seit langem über Marienborn forscht. Der Zoll der DDR - so Goll - ist im Besonderen ein Symbol der Teilung Deutschlands. Nirgendwo sonst waren die Begegnungen zwischen Reisenden aus dem "kapitalistischen Westen" und Repräsentanten des DDR-Staats so unmittelbar wie auf den Kontrollspuren des Grenzzollamts. Vielen sind daher die Zollkontrollen besonders emotional in Erinnerung geblieben.

    Von Goll stammt aber auch der Perspektivwechsel, den die Studenten in ihrer Ausstellung vollzogen haben. Um die Funktion des Zolls und das Funktionieren des Zollsystems begreiflich zu machen, kommen nicht nur Reisende, sondern auch die Zöllner zu Wort. Die Besucher erwarten sechs Themenbereiche: Auf den "technischen" Kontrollablauf und dessen Wahrnehmung durch Reisende, ein Überblick zu den Aufgaben des DDR-Zolls und Einblicke in seine wirtschaftliche Bedeutung folgen Informationen zur Ausbildung und Motivation der Zöllner sowie zu den Lebensbedingungen in Marienborn. Am Ende steht der "kontrollierte Kontrolleur" - ein Begriff, der die intensive Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und die eigenen Berufskollegen charakterisiert.

    Am 25. Januar 2007 werden die Studenten zusammen mit Prof. Dr. Gisela Weiß in Marienborn an der Einweihung teilnehmen. Um 17 Uhr begrüßt der Staatssekretär des Ministeriums des Inneren des Landes Sachsen-Anhalt die Gäste. Anschließend spricht Jörn-Michael Goll zum Thema "(K)ein normaler Zoll?" und Prof. Dr. Gisela Weiß und die Studierenden der HTWK Leipzig informieren über ihr Ausstellungskonzept. Der Leiter der Gedenkstätte, Dr. Joachim Scherrieble, lädt am Ende zum Nachsinnen ein. Anschließend kann die Gedenkstätte mit ihrem erweiterten Angebot besichtigt werden.

    Beginn der Veranstaltung: 25. Januar 2007, 17 Uhr
    Ort: Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

    Nähere Informationen zum Projekt:
    Prof. Dr. Gisela Weiß, Fachbereich Medien
    Telefon: 0341/3076-5422, Mail: weiss@fbm.htwk-leipzig.de

    Zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn:
    Seit 1945 bildete die Grenzübergangsstelle, kurz GÜSt genannt, in Marienborn an der Autobahn A 2 bei Helmstedt das Nadelöhr für den Transitverkehr von und nach Westberlin. Sie entwickelte sich somit zum größten Kristallisationspunkt der deutsch-deutschen Grenze. Nach Aufhebung der Grenze im Jahre 1990 wurde die Grenzanlage unter Denkmalschutz gestellt. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung existiert seit 1996 auf dem ehemaligen Gelände der GÜSt. Sie ist zu einem Ort des Erinnerns und Trauerns geworden, aber auch zu einem Ort der historisch-politischen Bildungsarbeit. Bereits am 30. Juni 2000 wurde im ehemaligen Stabsgebäude das Dokumentations- und Informationszentrum - mit Dauer- und Sonderausstellungsbereich, Bibliothek, Filmraum und Multimediastationen - eröffnet.


    Weitere Informationen:

    http://www.htwk-leipzig.de


    Bilder

    Wie groß müssen die Schrifttafeln sein? Die Studierenden prüfen dies anhand eines Zuschnittes vor Ort.
    Wie groß müssen die Schrifttafeln sein? Die Studierenden prüfen dies anhand eines Zuschnittes vor Or ...
    Foto: HTWK Leipzig
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    Die Projektgruppe in Marienborn.
    Die Projektgruppe in Marienborn.
    Foto: HTWK Leipzig
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Wie groß müssen die Schrifttafeln sein? Die Studierenden prüfen dies anhand eines Zuschnittes vor Ort.


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    Die Projektgruppe in Marienborn.


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