Wer ein Herz für Obstbäume, Früchte und liebevoll illustrierte Bücher hat, sollte sich diesen Termin dringend vormerken: Ab Mai präsentiert die Universitätsbibliothek in der Würzburger Residenz eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt obstbaukundliche Werke aus dem 18. Jahrhundert stehen. Ein großer Teil der Exponate ist voraussichtlich letztmals in Europa zu sehen.
Pomona, die römische Göttin des Obstsegens, war die Namensgeberin für das dreibändige Werk "Pomona Franconica" das sich mit Obstsorten und der Obstbaumzucht beschäftigt. Der Würzburger Hofgärtner Johann Prokop Mayer (1735-1804) hat es in den Jahren 1776 bis 1801 herausgegeben. Ihm waren die damaligen obstbaukundlichen Bücher von der Abbildungsqualität her zu schlecht. Für ein besseres Buch tat er sich darum mit dem Nürnberger Verleger Wolfgang Adam Winterschmidt zusammen, dem herausragenden botanischen Buchillustrator seiner Zeit.
Alle Obstsorten, die in den drei Bänden abgedruckt sind, wuchsen im ausgehenden 18. Jahrhundert tatsächlich auch im Hofgarten der Würzburger Residenz. Ab 1773 hatte Mayer den Garten neu angelegt. Die Obstbäume ließ er als Formobst oder als Spalier ziehen; die Ernte war für den Speisetisch des Fürstbischofs bestimmt.
Vor einigen Jahren tauchten bislang unbekannte Originalzeichnungen zur "Pomona Franconica" im Kunsthandel auf: Die fünf Klebebände enthalten über 400 originale Obstporträts und an die 300 redaktionelle Überarbeitungen und Andrucke der Obstdarstellungen. Sie befinden sich derzeit als befristete Leihgabe der Nationalen Kulturstiftung von Katar in der Würzburger Universitätsbibliothek.
Nun werden die Bände erstmals und wohl auch letztmalig dem europäischen Publikum präsentiert - denn nach der Ausstellung werden sie auf die Arabische Halbinsel überführt, nach Katar in den Besitz der Nationalstiftung. Dort sollen sie voraussichtlich in der neuen Nationalbibliothek untergebracht werden.
Die Unibibliothek realisiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sowie mit dem Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg. Neben den einmaligen Originalzeichnungen für die "Pomona Franconica" sind die wichtigsten obstbaukundlichen Werke aus Mayers Zeit zu bestaunen. Letztere verdeutlichen den unumstritten hohen künstlerischen Rang, den die "Pomona Franconica" in der botanischen Buchillustration des ausgehenden 18. Jahrhunderts einnimmt.
Gezeigt werden auch Porträts der 23 damals im Hofgarten kultivierten Rosensorten. Diese Originalzeichnungen waren für ein zweites Pflanzenbuch vorgesehen, das der Würzburger Hofgärtner Mayer aber nicht mehr vollenden konnte. Außerdem widmet sich die Ausstellung dem gartenarchitektonischen Werk Mayers: Zu sehen sind alle erhaltenen Pläne zur Neuanlage des Würzburger Hofgartens von 1773. Eine Dokumentation der damaligen Gartenplastik sowie der einzigartigen Glasparterres lässt die einstmalige Pracht der barocken Gartenkunst in Würzburg aufscheinen.
"Pomona Franconica - Früchte für den Fürstbischof". Ausstellung in der Würzburger Residenz, 16. Mai bis 16. September, täglich 9.00 bis 18.00 Uhr. Zu zahlen ist der Eintrittspreis für die Residenz (fünf Euro, ermäßigt vier Euro), der Besuch der Ausstellung ist dann frei.
Weitere Informationen: Dr. Karl Südekum, Leiter der Universitätsbibliothek, T (0931) 888-5942, karl.suedekum@bibliothek.uni-wuerzburg.de
Abbildung aus der "Pomona Franconica"
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Kirschen-Abbildung aus der "Pomona Franconica"
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Musik / Theater, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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