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28.03.2000 12:06

Wie Killer-Zellen ihren Job erledigen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Natürliche Killer-Zellen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems: Sie können Krebszellen und von Viren befallene Zellen abtöten. Immunbiologen von der Universität Würzburg untersuchen, wie die Aktivität dieser Killer gesteuert wird.

    Das Immunsystem ist ein Verbund hochspezialisierter Zellen, die in den Körper eingedrungene Krankheitskeime erkennen und ausschalten. In seinem Zentrum stehen die Lymphozyten, die sich in B-Zellen, T-Zellen und Natürliche Killer-Zellen unterteilen lassen. Während die Entwicklung und die Funktion der B- und T-Zellen in den vergangenen Jahren umfassend charakterisiert wurden, sind die Killer-Zellen in dieser Hinsicht noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt.

    Die Arbeitsweise der Killer gleicht derjenigen einer Untergruppe der T-Zellen, und zwar der so genannten CD8-T-Zellen. Wie Dr. Thomas Hanke vom Institut für Virologie und Immunbiologie erklärt, ist der Ausgangspunkt in beiden Fällen ein Proteinkomplex, MHC I genannt, der sich auf der Oberfläche aller kernhaltigen Zellen des Körpers befindet. Seine Aufgabe: Er greift sich Bruchstücke von körperfremden und körpereigenen Proteinen und hält sie so fest, dass sie von den Immunzellen abgetastet werden können. Erkennen die T-Zellen das Bruchstück als fremd, dann werden sie aktiviert. Dagegen werden die Natürlichen Killer-Zellen nach dem Kontakt mit einem MHC I inaktiviert - gleichgültig, ob der Komplex ein körpereigenes oder ein fremdes Bruchstück präsentiert.

    Dr. Hanke und seine Arbeitsgruppe gehen deshalb von der Modellvorstellung aus, dass die Killer-Zellen grundsätzlich feststellen, ob überhaupt MHC I auf einer Körperzelle vorhanden ist oder nicht: Werden sie fündig, dann sorgen so genannte inhibitorische Rezeptoren der Killer-Zellen dafür, dass diese inaktiv bleiben. Werden sie aber nicht fündig - was etwa bei bestimmten Tumorzellen oder bei virusinfizierten Zellen der Fall ist, die kein MHC I mehr produzieren können - dann treten die Killer in Aktion.

    Vor diesem Hintergrund untersuchen Dr. Hanke und seine Arbeitsgruppe im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes ein Protein, das vermutlich an der Steuerung der Killer-Zellen beteiligt ist. Es ist noch nicht lange bekannt und sitzt in der Membran sowohl von Killer- als auch von T-Zellen. Das Protein wird kurz KLRG 1 genannt (Killer Cell Lectin-like Receptor G 1). Seine Produktion in den Killer-Zellen der Maus wird unter anderem durch die Wechselwirkung von MHC I mit den inhibitorischen Rezeptoren der Killer-Zellen reguliert. KLRG 1 ist selbst ein inhibitorischer Rezeptor, der allerdings nicht mit MHC I reagiert.

    Folgende Fragen sollen nun mit Hilfe zell- und molekularbiologischer sowie biochemischer Methoden beantwortet werden: Welche Signale, außer MHC I, setzen die Produktion von KLRG 1 in Gang? An welche Moleküle bindet KLRG 1? Über welche Wege leitet es Signale weiter? Welche Funktionen der Killer-Zellen werden von ihm gesteuert? Ziel der Würzburger Wissenschaftler ist es, zu einem besseren Verständnis der Rolle von MHC I bei der Steuerung der Aktivität der Killer-Zellen beizutragen. Dann ließe sich auch besser erklären, wie das Immunsystem körpereigene Zellen abwehrt, die in gefährlicher Weise aus dem Gleichgewicht geraten sind.

    Weitere Informationen: Dr. Thomas Hanke, T (0931) 201-3956, Fax (0931) 201-2243, E-Mail:
    hanke@vim.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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