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29.03.2000 17:47

Hygiene im Haushalt

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 18/00 vom 28. März 2000

    Hygiene im Haushalt:
    Notwendige Gesundheitsvorsorge oder Geschäft mit der Angst?

    Es geschah fast unbemerkt von der Öffentlichkeit: Bakteriell bedingte Infektionskrankheiten haben in den letzten 15 Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. So hat sich die Zahl der bakteriellen Darmerkrankungen nach Veröffentlichungen des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) zwischen 1989 von 90.700 auf über 200.000 im Jahr 1997 mehr als verdoppelt. Auch das Spektrum der Bakterien, die Infektionskrankheiten hervorrufen, hat sich erweitert. Das Hauptrisiko für eine Lebensmittelinfektion geht entgegen der allgemeinen Auffassung nicht von Kantinen und Großküchen aus: Weil die persönliche häusliche Hygiene von den Menschen nicht als Risikofaktor betrachtet wird, ist das Risiko einer Infektion zu Hause am größten. Heißt dies, dass im Haushalt verbesserte Hygienemaßnahmen notwendig sind, um unsere Gesundheit zu schützen?

    Dieser Frage widmet sich die Fachgruppe Waschmittelchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen ihrer diesjährigen Vortragstagung am 3. und 4. April in Würzburg (Maritim Hotel & Congress-Centrum, Pleichertorstraße 5). Im Rahmen einer Podiumsdiskussion "Hygiene im Haushalt zwischen Wurzelbürste und Desinfektion" am 4. April, 14.00 Uhr, diskutieren Experten aus Hochschule, Umweltbundesamt und Industrie mit Vertretern der Umweltverbände und Verbrauchern.

    Infektionsquellen im Haushalt sind insbesondere Personen, die schon infiziert sind, Haustiere, rohe und zubereitete Lebensmittel, sowie die feuchten Bereiche in Küche und Bad. Brutstätten für Krankheitserreger können insbesondere Küchenoberflächen, Haushaltsgeräte, Wäsche und Heimtextilien sein.

    Daneben wird die vermehrte Entstehung von Infektionskrankheiten durch den weltweiten Lebensmittelhandel und veränderte Essgewohnheiten sowie eine empfindlicher weil älter werdende Bevölkerung begünstigt. Dieses potentielle Infektionsrisiko wird verstärkt durch veränderte Wasch- und Reinigungsgewohnheiten im Haushalt sowie ein abnehmendes Verständnis in der Bevölkerung über die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen im Haushalt.

    Um diese Situation im Haushalt zu verbessern, bietet die Industrie seit wenigen Jahren Produkte mit antibakterieller Wirkung an. Handgeschirrspülmittel, Allzweckreiniger und Textilwaschmittel sollen helfen, Wachstum und Verbreitung von Krankheitskeimen im Haushalt entgegen zu wirken. Diese Produkte können dazu beitragen, die Hygiene im Haushalt zu verbessern. Daneben ist eine gezielte Verbraucheraufklärung über die Bedeutung von Hygienemaßnahmen im Haushalt wichtig.

    Bei der Entwicklung antibakterieller Wasch- und Reinigungsmittel ist neben deren Wirksamkeit auch auf die Umweltverträglichkeit zu achten, um schädliche Einflüsse auf den Betrieb von Kläranlagen und auf die Gewässer zu vermeiden. Desinfektionsmittel sind nur in Ausnahmefällen nötig und sinnvoll, etwa wenn im Haushalt schon bakterielle Infektionen aufgetreten sind oder Personen mit stark geschwächtem Immunsystem leben.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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