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29.01.2007 13:24

Digitale Ordnung ist das halbe Leben

Dr. Janine Drexler Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Gesellschaft

    Dem Bilderchaos Herr werden - in Zeiten der digitalen Fotografie ist Unterstützung beim Archivieren von Bildern sehr gefragt. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT sowie des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik HHI stellen auf der CeBIT in Halle 9, Stand B36 neue intelligente Technologien vor, die in der digitalen Bilderflut Ordnung schaffen.

    Man hat es quasi vor Augen: das Foto aus Malaga vor drei Jahren. Die ganze Familie war damals beim Sonnenuntergang am Strand. Nur, wo ist das Bild bloß gelandet? Seitdem es Digitalkameras gibt, ist Fotografieren zum Volkssport geworden. Tausende von Bildern entstehen in kürzester Zeit und füllen Gigabytes der Festplatte. Wer aber nach Jahren seine Schnappschüsse noch wiederfinden möchte, muss sorgfältig Ordnung halten und wie bei Papierfotos auch, die digitalen Bilder "beschriften". Damit haben sowohl Profis als auch schnappschusswütige Amateurfotografen zu kämpfen.

    In Zukunft könnte das System aceMedia diese lästige Arbeit erledigen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT stellen auf der CeBIT einen Prototypen vor, der Bilder beim Speichern auf der Festplatte selbständig und intelligent organisiert. Das Projekt wird von der EU gefördert. aceMedia untersucht neue Bilder hinsichtlich einer Vielzahl von visuellen und inhaltlichen Eigenschaften. Bei der Analyse entgeht aceMedia kaum etwas: Das System kann beispielsweise erkennen, ob eine Aufnahme drinnen oder draußen gemacht wurde. Ebenso weiß aceMedia, ob es eine natürliche oder eine künstliche Landschaft vor sich hat und unterscheidet so das Strandpanorama von der Skyline. Auch Gesichter kann sich das System einprägen. Erkennt aceMedia ein Gesicht wieder, ordnet es dem Bild den Namen der Person zu. Automatisch "beschriftet" das System dann jedes Bild entsprechend seiner Merkmale. Experten nennen diese digitalen Beschriftungen auch Metadaten. Anhand dieser lässt sich ein Bild jederzeit leicht wiederfinden. Eine weitere Funktion von aceMedia: es kann Bilder und Videos auch automatisch in Sammlungen nach Themen oder Zeiträumen ordnen.

    Bei so viel digitaler Ordnung findet der Nutzer das gesuchte Bild der Familie am Strand von Malaga leicht wieder, ebenso wie etwa die Bilder der Kinder oder alle Fotos mit Sonnenuntergängen. Suchen kann der Anwender entweder indem er das gewünschte Stichwort eingibt, oder aber ein Beispielbild auswählt, zu dem aceMedia dann alle visuell ähnlichen Bilder anzeigt. "aceMedia wurde von Anfang an nach den Bedürfnissen von Anwendern entwickelt. Die gelungene Kombination neuer Verfahren verspricht eine einfache Handhabung, Flexibilität und Vergnügen pur", sagt Projektleiterin Barbara Schmidt-Belz. aceMedia unterstützt damit sowohl professionelle Fotografen und Bilderagenturen als auch Hobbyknipser bei der Archivierung ihrer digitalen Bildbestände.

    Eine mobile Lösung bei der Suche nach der Nadel im Bilderhaufen bietet der Pocket-PC Photobrowser - ein Programm zur Archivierung großer Bildbestände auf mobilen Handheld-Geräten. Entwickelt haben das System Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI. Der Pocket-PC Photobrowser lässt sich leicht bedienen: Gibt der Nutzer beispielsweise ein Bild mit einem Schiff vor, erhält er in wenigen Sekunden alle Fotos angezeigt, auf denen ebenfalls ein Schiff zu erkennen ist. Ähnlich wie aceMedia analysiert der Pocket-PC Photobrowser die einzelnen Bilder nach verschiedenen Merkmalen und speichert die entsprechenden Metadaten dazu ab.

    Der Clou an Pocket-PC Photobrowser: trotz riesiger Datenmengen, ist selbst ein Handheld-Gerät in der Lage, binnen von Sekunden tausende Bilder zu durchforsten und das gewünschte Bild zu finden. Normalerweise können solche Aufgabe nur leistungsfähige Rechner bewältigen. "Der Pocket-PC Photobrowser erzeugt von jedem Bild ein Thumbnail, also ein Miniaturbild, aus dem die Metadaten analysiert werden. Die Datengröße eines Thumbnails beträgt jedoch nur ein Bruchteil der Größe der Originaldatei. Auf diese Weise kann die Software sehr viele Bilder in kurzer Zeit nach gewünschten Merkmalen durchsuchen", erklärt Projektleiter Thomas Meiers. Bisher ist es bei mobilen Endgeräten lediglich möglich, Bilder anzeigen zu lassen; eine Suchfunktion existiert für Handhelds noch nicht. Die Fraunhofer-Forscher gehen davon aus, dass der Pocket-PC Photobrowser in etwa einem halben Jahr auf den Markt kommen kann. Der Photobrowser kann auf jedem Handheldgerät mit einem mobilen Windows-Betriebssystem, wie etwa Windows Mobile 2005, installiert werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2007/01/Presseinformation300107.jsp


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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