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30.01.2007 14:03

Neue Wege im Kampf gegen tödliche Infektion

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Nach einer Stammzelltransplantation, Organtransplantation, Chemotherapie oder andersartigen Immunsuppression erkranken viele Patienten an einer Pilzinfektion, die trotz Behandlung häufig tödlich verläuft. Neue Wege der Diagnostik und der Therapie dieser Infektion suchen Würzburger Mediziner jetzt in einem neuen, von der EU geförderten Forschungsverbund. Drei Millionen Euro stehen dafür in den kommenden drei Jahren zur Verfügung. Das Geld verteilt sich auf insgesamt neun Forschungseinrichtungen in ganz Europa, deren Arbeit in Würzburg koordiniert wird.

    Aspergillus ist ein Schimmelpilz, der in der Umwelt weit verbreitet ist. Im Durchschnitt atmet jeder Mensch täglich etwa 30 bis 60 Aspergillus-Sporen ein. Sein Immunsystem sorgt jedoch dafür, dass sich daraus keine Infektion entwickelt. Arbeitet das Immunsystem allerdings nicht oder nur eingeschränkt, kann sich eine so genannte invasive Aspergillose entwickeln. Dann wächst der Schimmelpilz im Lungengewebe und breitet sich in der Folge im ganzen Körper aus; dabei befällt er andere Organe wie Nieren, Herz und Gehirn. Für die Betroffenen bedeutet dies häufig den Tod.

    Vor allem nach einer Stammzell- oder Organtransplantation, wenn das Immunsystem künstlich unterdrückt wird, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern, oder nach einer Chemotherapie ist die Gefahr einer Infektion groß. Nach einer Stammzelltransplantation erkrankt etwa jeder Zehnte an einer invasiven Aspergillose. 60 bis 80 Prozent der Betroffenen sterben trotz Behandlung an den Folgen dieser Infektion - unbehandelt ist sie in der Regel tödlich.

    "Gründe für die hohe Sterblichkeit sind die bisher fehlenden Möglichkeiten, die Infektion früh zu erkennen, und die Tatsache, dass die bisher zur Verfügung stehenden Medikamente nur bedingt wirksam sind", erklärt Professor Hermann Einsele die hohe Rate. Einsele ist Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Uni Würzburg. Gemeinsam mit dem Privatdozenten Jürgen Löffler wird er den neuen Forschungsverbund koordinieren.

    "Wir verfolgen zwei Ziele mit unserer Arbeit", sagt Löffler. Zum einen suchen die Forscher nach neuen Ansätzen für die Diagnostik und zur Erstellung eines genetischen Risikoprofils. "Eine Aspergillose ist im Anfangsstadium nur schwer zu erkennen", so Löffler. Deshalb sollen neue Verfahren schnell Auskunft darüber geben, ob sich der gefährliche Pilz bereits in der Lunge eines Patienten eingenistet hat und inwieweit ein Patient, genetisch festgelegt, eine höhere Anfälligkeit für diese gefährliche Infektion in sich trägt.

    Zum zweiten soll der Forschungsverbund dazu beitragen, die Behandlung zu verbessern. Zwar gibt es bereits neue Medikamente, die sich im Kampf gegen den Pilz als wirksam erwiesen haben. Die sind jedoch sehr teuer. "Wir forschen jetzt nach Wegen, eine Infektion mit einer Impfung zu verhindern", erklärt Löffler. Alternativ wollen die Mediziner Immunzellen und Antikörper entwickeln, die sie einem Patienten verabreichen können, um so das Immunsystem im Kampf gegen Aspergillus zu unterstützen.

    "MANASP" lautet der Kurztitel des neuen Forschungsverbunds. In ihm arbeiten international renommierte Forschungseinrichtungen aus Italien (Universität Perugia), Irland (Trinity College Dublin), Frankreich (Institut Pasteur, INSA Toulouse, Monoclonal Antibody Therapy) und Deutschland (Hans Knöll Institut Jena, Miltenyi Biotec, Universität Würzburg) zusammen; die Leitung hat die Universität Würzburg. Die Laufzeit des Projektes beträgt zunächst drei Jahre und kann danach verlängert werden.

    Ansprechpartner: Prof. Dr. Hermann Einsele, T (0931) 201-70015, E-Mail: einsele_h@klinik.uni-wuerzburg.de, Dr. Jürgen Löffler, T (0931) 201-36412, E-Mail: loeffler_j@klinik.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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