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30.01.2007 14:04

Wie kleine Moleküle angreifen

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Chemiker - das sind Menschen in weißen Kitteln, die im Labor mit Glaskolben, Kristallen und Säuren hantieren. Meistens zumindest. Es gibt aber auch Chemiker, die ihre Moleküle und deren Reaktionen ausschließlich am Computer studieren. Zu dieser Gruppe gehört Christoph Sotriffer.

    Der 36-Jährige ist seit 1. Dezember 2006 als Professor für Pharmazeutische Chemie an der Uni Würzburg. Er interessiert sich für Proteine, die bei Krankheiten eine Rolle spielen. Noch spannender aber findet er Moleküle, die sich derart an krank machende Proteine anlagern, dass die nicht mehr funktionsfähig sind.

    Eines seiner Studienobjekte ist die so genannte HIV-Integrase. Mit Hilfe dieses Proteins schleust der Aids-Erreger sein Erbgut in die DNA des Menschen ein. An welchen Stellen dieses Proteins können kleinere Moleküle so andocken, dass sie es lahmlegen? Wie müssen diese Wirkstoffe beschaffen sein, um ihr Werk möglichst optimal zu verrichten?

    Solche Fragen will Sotriffer mit Rechenverfahren und Computersimulationen beantworten. "Computergestütztes strukturbasiertes Wirkstoff-Design", so die etwas sperrige Bezeichnung für sein Forschungsgebiet. Dabei wird das Verhalten kleiner Moleküle an dreidimensionalen Modellen untersucht, um möglichst zielgerichtet neue Arzneistoffe entwickeln zu können.

    Medikamente etwa, die die Spätfolgen der Zuckerkrankheit lindern oder verhindern. Langjährige Diabetiker erleiden durch die ständig hohe Zuckerkonzentration im Blut oft Nerven- oder Netzhautschäden. Dabei spielt ein Protein namens Aldose-Reduktase eine Rolle. Sotriffer und sein Team wollen die Flexibilität dieses Proteins besser verstehen: Wie verformt, wie verändert es sich, wenn ein hemmendes Molekül angreift?

    "Bei dieser rein theoretischen Arbeitsweise ist es für uns natürlich essenziell, in ein Netzwerk mit experimentell arbeitenden Kollegen eingebunden zu sein", sagt Sotriffer. In Würzburg setzt er vor allem auf Kooperationen mit Arbeitsgruppen des Sonderforschungsbereiches 630 (Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten). Um neue Wirkstoffe gegen den Tuberkulose-Erreger zu entwickeln, ist zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Professorinnen Ulrike Holzgrabe und Tanja Schirmeister aus der Pharmazie sowie mit Caroline Kisker vom Rudolf-Virchow-Zentrum geplant. Kontakte bestehen auch zu den Chemie-Professoren Bernd Engels und Gerhard Bringmann.

    Den Pharmazie-Studierenden im ersten und zweiten Semester wird Sotriffer das Gebiet "Chemie für Pharmazeuten" nahe bringen. Darüber hinaus beteiligt er sich an der großen Ringvorlesung "Pharmazeutische / Medizinische Chemie" im Hauptstudium.

    Christoph Sotriffer, Jahrgang 1970, stammt aus Bozen. Vielen Südtirolern liegt Österreich näher als Italien - so absolvierte Sotriffer sein Chemiestudium und das folgende Doktorat an der Universität Innsbruck. Die Postdoc-Zeit verbrachte er an der University of California in San Diego und am Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Marburg. Dort wurde er 2003 wissenschaftlicher Assistent, von dort folgte er schließlich dem Ruf nach Würzburg.

    Kontakt: Prof. Dr. Christoph Sotriffer, T (0931) 888-5443, E-Mail: sotriffer@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Prof. Dr. Christoph Sotriffer
    Prof. Dr. Christoph Sotriffer
    Foto: Uni Würzburg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Christoph Sotriffer


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