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31.01.2007 16:01

Gemeinsam gegen Adipositas

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Interdisziplinäres MHH-Symposium stärkt Zusammenarbeit im Kampf gegen Fettsucht

    Die Deutschen werden immer dicker. Die Adipositas ist - nicht nur hier zu Lande - auf dem Vormarsch und erzeugt massive medizinische Probleme. Ärzte müssen darauf reagieren und das Fachwissen zum Thema austauschen. "Bei unserem interdisziplinären Adipositas-Symposium schlagen wir genau diese Brücke", betonte Professor Dr. Peter Vogt von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Direktor der Abteilung Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Er hatte bei der Fortbildungsveranstaltung "Folgen der Adipositas" am Mittwoch, 31. Januar 2007, in der MHH gemeinsam mit Professor Dr. Michael Manns, Direktor der MHH-Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, die wissenschaftliche Leitung inne. Gastroenterologen, Ernährungsmediziner, Chirurgen und Plastische Chirurgen diskutierten ihre Therapiekonzepte.

    "Die Auswirkungen der Adipositas auf den Gesamtorganismus sind dramatisch", sagte Dr. Andrea Schneider, Ärztin der MHH-Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Die Risiken für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Krebs steigen rapide an. "Eine Studie hat gezeigt, dass in Europa im Jahr 2002 schon jedes vierte Schulkind mindestens übergewichtig war", erläuterte Dr. Schneider - Tendenz steigend. Die konservative Therapie mit vermehrter körperlicher Aktivität und Reduzierung der Nahrungszufuhr sei noch immer die Behandlung erster Wahl, um ein krankhaft erhöhtes Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren.

    Sollte die konservative Behandlung nicht zum Erfolg führen, bieten sich chirurgische Eingriffe an. "Die chirurgische Therapie stellt die beste Alternative bei der Behandlung der Adipositas dar", betonte PD Dr. Hueseiyn Bektas, Oberarzt der MHH-Abteilung Viszeral- und Transplantationschirurgie. Eine Möglichkeit ist das Einbringen eines individuell einstellbaren Magenbandes. Das von außen verstellbare Band verengt den Magen knapp unterhalb der Speiseröhre. Dadurch entsteht ein kleiner "Vormagen", der sich rasch füllt. Dieser gefüllte Vormagen gibt ein Sättigungssignal an das Gehirn. Die Nahrungsaufnahme wird mit diesem Trick entscheidend eingeschränkt. "Das Magenband ist eine sehr gute Therapieoption, die ohne weiteres wieder rückgängig gemacht werden kann", sagte Dr. Bektas, "unterliegt bei den Langzeitergebnissen aber der Bypass-Chirurgie, die wiederum invasive chirurgische Verfahren beinhaltet."

    Professor Dr. Karl J. Oldhafer vom Allgemeinen Krankenhaus Celle, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, stimmt seinem Kollegen zu. "Bei der Bypass-Chirurgie verkleinern wir die Fläche des funktionsfähigen Dünndarms, der aus dem Nahrungsbrei Nährstoffe aufnehmen kann", erklärte Professor Oldhafer. Die Energie aus der Nahrung, die der Patient zu sich nimmt, wird daher nicht mehr in vollem Umfang vom Körper resorbiert. "Die einzelnen Techniken der Bypass-Chirurgie gehören in der Bauchchirurgie seit Jahrzehnten zu den Standardmethoden", sagte Professor Oldhafer. Nun komme ihr auch in der Adipositas-Behandlung ein immer größerer Stellenwert zu.

    Bei ausgeprägter mechanischer Behinderung durch abdominelle Fettschürzen oder massiven Hautüberschüssen nach extremer Gewichtsabnahme bietet heutzutage zudem die Plastische Chirurgie Methoden für eine dauerhafte ästhetische Körperformung an, wie Professor Vogt ausführte. "Das so genannte Body-Lifting etwa kann die Lebensqualität nachhaltig verbessern."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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