idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.02.2007 09:19

"Battle of the Sexes II": Vorsicht bei Verhandlungen - im "Rudel" sind Frauen richtig gefährlich

Florian Klebs Presse und Forschungsinformation
Universität Hohenheim

    Zweite Runde im Geschlechterkampf: Forscher der Universität Hohenheim testen ökonomisches Verhandlungsgeschick im wissenschaftlichen Langzeitexperiment

    Siegerehrung des 2. Hohenheimer Verhandlungswettbewerbes mit Sektempfang am 1. Februar 2007, 18:00 Uhr, Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

    Bei harten Geschäftsverhandlungen sind Frauen dann besonders erfolgreich, wenn sie in eingespielten Teams auftreten. So bilanzieren Forscher der Universität Hohenheim Ergebnisse des jüngsten Verhandlungswettbewerbes "Battle of the Sexes" im Rahmen eines langfristig angelegten Forschungsprogrammes des Hohenheimer Lehrstuhls für Marketing. 160 Männer und Frauen waren am 19. Januar 2007 gegeneinander angetreten, um als fiktive Einkäufer oder Verkäufer die besten Geschäftsbedingungen für ihre Firma herauszuschlagen. Neu war beim diesjährigen Versuch, dass für jede fiktive Firma nur Frauen- und Männer-Teams an den Start gingen, die sich gut kannten und aufeinander eingespielt waren.

    Frauen verhandeln besser, wenn Harmonie und keine Ellenbogen im Spiel sind: "Firmenleitungen tun offensichtlich gut daran, wenn sie Raum für soziales Miteinander lassen", urteilt Prof. Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim. Denn am Verhandlungstisch zögen vor allem weibliche Firmenvertreter Nutzen aus eingespielter Teamarbeit. "Im Team zeigten sich die Frauen viel taffer und engagierter als alleine. Auch die Körpersprache der Frauen-Duos zeigt ein sehr viel offensiveres Vorgehen", berichtet die Urheberin des Battles, Uta Herbst, die am Lehrstuhl für Marketing seit einigen Jahren Verhandlungsforschung betreibt.

    Gestartet war das Forschungsprogramm "Battle of the Sexes" im vergangenen Jahr. Seitdem erforschen die Marketing-Experten der Universität Hohenheim das Verhandlungsgeschick von Frauen und Männern in jährlichen Verhandlungswettbewerben mit wechselnden Forschungsschwerpunkten. "Anhand eines realen Falles simulieren wir dabei jeweils wirtschaftlich wichtige und daher aufwendige Verhandlungssituationen", erklärt Christoph Sandstede, Leiter des diesjährigen Wettbewerbs. Wie im realen wirtschaftlichen Industriegütermarkt feilschen die Teilnehmer unter anderem um Preise, Qualität und Liefertermine.

    "Friends & Foes" - Freunde und Gegner war das Motto der aktuellen Studie, bei der sich nur befreundete Männer- oder Frauenduos anmelden durften, um eine Firma als Verhandlungsteam zu vertreten. Im Gegensatz zum Vorjahr, bei der nur "Einzelkämpfer" oder zufällig zusammengesetzte Frauen- und Männer-Duos an den Start gingen. "Damals schnitten die Männer signifikant besser ab als ihre Gegnerinnen", zitiert Prof. Dr. Voeth die ersten Ergebnisse. "Die neue Studie zeigt, dass Frauen den Männern dann gleich ziehen, wenn sie in harmonischen Teamstrukturen arbeiten."

    Für die Veranstalter liefern die Ergebnisse auch einen der Gründe, warum Mitarbeiterinnen in den Top-Positionen noch unterrepräsentiert sind. "Viele Unternehmen legen bei der Personalbesetzung inzwischen Wert auf die Gleichstellung von Mann und Frau. Schaut man sich die Organisationsstrukturen jedoch an, sind meist nur Männer in den Spitzenpositionen. Dies liegt daran, dass Frauen entsprechende Gefährtinnen für den Aufstieg fehlen. Und als Einzelkämpferinnen sind Frauen eben schlechter", sagt Herbst. Frauen fehle häufig die entsprechende Umfeldstruktur, um ihr Verhandlungsgeschick entsprechend abrufen zu können.

    Wie weit Verhandlungsgeschick Veranlagung ist und wie weit man es trainieren kann, wollen Prof. Dr. Voeth und seine Mitarbeiter im kommenden Jahr beim nächsten Battle-of-the-Sexes-Wettbewerb testen. "Wir werden gezielt Studentinnen schulen, um dann im 3. Hohenheimer Verhandlungswettbewerb zu prüfen, ob diese zu besseren Ergebnissen als untrainierte Teilnehmerinnen gelangen", sagt Prof. Dr. Voeth.

    Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
    Prof. Dr. Markus Voeth, Universität Hohenheim, Fachgebiet BWL (insbesondere Marketing)
    Tel.: 0711 459-22925, E-Mail: voeth@uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).