Zahlungsausfälle balancieren
Kreditderivate systematisiert
Sein Themengebiet war einer der zur Zeit interessantesten und am schnellsten wachsenden Märkte der internationalen Finanzwirtschaft, und herausgekommen ist neben einer erfolgreich abgelegten Prüfung eine Auszeichnung, verbunden mit 5.000 Mark Bargeld: für seine Diplomarbeit zur »Klassifizierung von Kreditderivaten« erhielt Ingo Schäl aus der Abteilung Finanzwirtschaft der Universität Ulm den Förderpreis der »GILLARDON financial software GmbH« für die beste Diplomarbeit des Jahres 1999.
Kreditderivate, wörtlich übersetzt also »Kredit-Ableitungen«, sind beispielsweise Verträge zwischen Firmen oder Banken über den periodischen Austausch von Zahlungen mit unterschiedlicher Erfüllungswahrscheinlichkeit. Sinn der Übung: die Risiken größerer Zahlungsausfälle wechselseitig zu balancieren, respektive im Flechtwerk multipler Finanzbeziehungen zu kanalisieren. Hierzu nämlich haben sich in den letzten Jahren im Zuge sich verschärfenden globalen Wettbewerbs, tiefgreifender Finanzkrisen und wachsender Unsicherheiten auf den Weltmärkten die bis dato gängigen konventionellen Finanzinstrumente - wie etwa Portfoliodiversifikation (der differenzierte Mix der Kapitalanlagen) oder die Stellung von Sicherheiten - sehr oft als unzulänglich erwiesen.
Da die Systematik mit dem »explosionsartigen Boom« neuer Verfahren zur Steuerung von Zahlungsausfällen nicht Schritt hielt, rekapituliert Betreuer Dr. Wolfgang Stummer, sei bald ein Kauderwelsch häufig unscharfer Produktbezeichungen entstanden, wurden finanzmathematisch analoge Verfahren unter verschiedenen, unterschiedliche Konstruktionen unter ähnlichen Namen geführt. Darum war Schäl nun darangegangen, mit minutiöser Detailgenauigkeit Formen und etwaige Zusatz-Optionen (wie zum Beispiel die vorsorgliche Berücksichtigung zukünftiger Wahlmöglichkeiten) von Kreditderivaten als bislang erfolgreichster Taktik der Ausfallrisikosteuerung exakt zu beschreiben und klar gegeneinander abgegrenzten Gruppen zuzuordnen. In teilweise bis zu einer Seite langen Charakterisierungen definierte er die Hauptkategorien der »Credit Swaps«, »Credit Options« und »Credit Forwards«, verästelt in weiter differenzierte Unterkategorien - ein Raster, das nun die eindeutige und vollständige systematische Einordnung der zahlreichen Kreditderivat-Varianten erlaubt und dadurch der rationellen finanzmathematischen Analyse erschließt.
Die preisgekrönte Studie, entstanden in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesbank Girozentrale, hatte vor der Einreichung den Segen der international anerkannten Ulmer Professoren Peter Gessner und Dieter Beschorner erhalten, erstgenannter Leiter der Abteilung Unternehmensplanung, letzterer dessen Stellvertreter. Der Förderpreis der GILLARDON, eines renommierten Anbieters von Finanzsoftware, wird jährlich für die Top-Diplomarbeit auf dem Gebiet der praxisorientierten Bankbetriebslehre und verwandter Themen vergeben.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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