Hermann Veith als Professor für Schulpädagogik und Schulentwicklung an die Universität Jena berufen
Jena (07.02.07) Ein neugeborener Mensch ist absolut hilflos: Bis auf wenige elementare Fähigkeiten muss er einfach alles von Grund auf Lernen. Neben Essen, Sprechen oder Laufen schließt dieser Lernprozess auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ein. "Doch wie wird man überhaupt ein eigenständiger Mensch?", fragt Prof. Dr. Hermann Veith. "Wie lernt man sein Leben selbst zu gestalten, wenn man als Heranwachsender auf vielfältige Weise von anderen abhängig ist?", so der neu berufene Professor für Schulpädagogik und Schulentwicklung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena weiter.
In der Sozialisationsforschung - dem Gebiet, das sich mit der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit eines Menschen in gesellschaftlichen Zusammenhängen und der Entstehung subjektiver Handlungsfähigkeiten befasst - hat Prof. Veith einen seiner wissenschaftlichen Schwerpunkte. In Jena findet der 46-jährige gebürtige Badener dafür viele Anknüpfungspunkte. "Hier gibt es eine starke pädagogische Tradition und diese ist auch heute wieder lebendig und gegenwärtig", betont er. Davon zeugten z. B. die beiden Jenaer Schulen, die im vergangenen Jahr im Wettbewerb zum Deutschen Schulpreis nominiert bzw. ausgezeichnet wurden. "In kaum einer anderen Stadt gibt es ein an pädagogischen Themen so interessiertes Umfeld".
Und so sieht Veith den Ruf an die hiesige Universität als einen "ausgesprochenen Glücksfall" an. Vor allem die Kooperation mit Prof. Dr. Peter Fauser, den er in der Lehre vertritt, ist für Hermann Veith wegweisend. "Hier am Lehrstuhl wird nicht nur Forschung betrieben, sondern es werden ganz konkrete Angebote für die schulische Praxis entwickelt". Zudem setzt er große Hoffnungen in das neue Jenaer Modell der Lehrerbildung an der Universität Jena.
Denn in der Qualität der Ausbildung des Lehrernachwuchses sieht Veith auch ein entscheidendes Kriterium für das Gelingen grundlegender Reformen im deutschen Bildungsbereich. "Wir müssen weg von dem reinen Belehrungshabitus, der an den meisten Schulen bis heute vorherrscht." Vielmehr, so die Forderung des Jenaer Pädagogen, müsse das eigenständige, verständnisorientierte Lernen in den Mittelpunkt rücken. "Häufig wird Lernen mit der passiven Aufnahme von Stoff gleichgesetzt. Auch viele Lehramtsstudenten haben ein Gespür dafür, das da etwas nicht stimmt", ist er überzeugt. "Wer etwas wirklich verstanden hat, ruft nicht nur Wissen ab, sondern kennt in der Regel auch die Zusammenhänge. Verständnisorientiertes Lernen fördert nicht nur die intellektuelle Autonomie, sondern auch die Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen", so Prof. Veith weiter, der dafür auch seine Studenten sensibilisieren will.
Hermann Veith studierte Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie in Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Von 1990 bis 2003 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Assistent und schließlich als Oberassistent an der Freien Universität Berlin tätig. Hier schloss er 1994 seine Promotion ab und habilitierte sich im Jahr 2000. Drei Jahre später kam der Vater eines Sohnes im Vorschulalter erstmals als Lehrstuhlvertreter an die Friedrich-Schiller-Universität nach Jena, bevor er hier zum Professor auf Zeit berufen wurde.
Kontakt:
Prof. Dr. Hermann Veith
Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Platz 1 (ab 12.2: Am Planetarium 4), 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945361
E-Mail: s3vehe[at]uni-jena.de
Nicht der passive Wissenserwerb, sondern verständnisorientiertes Lernen ist das pädagogische Ziel vo ...
Foto: Günther/FSU-Fotozentrum
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung
regional
Personalia
Deutsch
Nicht der passive Wissenserwerb, sondern verständnisorientiertes Lernen ist das pädagogische Ziel vo ...
Foto: Günther/FSU-Fotozentrum
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