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09.02.2007 12:19

Aleida Assmann: Inszenierte Geschichte: Medien und Museen

Dr. Armin Flender Pressestelle
Kulturwissenschaftliches Institut

    Aleida Assmann spricht in ihrer vierten Krupp-Vorlesung zu Politik und Geschichte am 15. Februar 2007 um 18.00 Uhr im Ruhrlandmuseum in Essen über die Darstellungsformen inszenierter Geschichte in Medien und Museen. Abschließend stellt sie Überlegungen zum gegenwärtigen deutschen Geschichtsbewusstsein an.

    Die vierte Vorlesung vollzieht den Schritt von der gebauten Geschichte im öffentlichen Raum hin zur inszenierten Geschichte und den dazugehörigen Medien und Präsentationsformen, von der Geschichte als Erzählung zur Geschichte als Bildersaal bis hin zur lebendigen Nachstellung von Geschichte. Im Mittelpunkt werden Beispiele der großen historischen Ausstellungen der letzten vierzig Jahre stehen, die auf ihre unterschiedlichen Funktionen, Präsentationsformen und Besucherbedürfnisse hin untersucht werden. Daran schließen sich allgemeine Überlegungen zum gegenwärtigen deutschen Geschichtsbewusstsein an, insbesondere zu der Art und Weise, wie sich der Historismus des 19. Jahrhunderts von dem des 21. Jahrhunderts unterscheidet.

    Aleida Assmann, an der Universität Konstanz lehrende Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, geht in vier öffentlichen Vorträgen über Geschichte im Gedächtnis der Frage nach, wie sich die gegenwärtige Geschichtskultur entwickelt und präsentiert. Neben Fachhistorikern be¬schäftigen sich zunehmend unterschiedliche Akteure mit der Rekonstruktion, Aufarbeitung und Präsentation von Vergangenheit. So eröffnet sich im Familiengedächtnis ein privater Zu¬gang zu historischen Ereignissen, während in Museen und Medien Geschichte öffentlich in¬szeniert wird. Diesem Trend zur Dezentralisierung der Erinnerung schließt sich letztendlich die Frage nach der Gegenwart der deutschen Geschichte im zeitgenössischen Gedächtnis an.
    Das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen veranstaltet in diesem Winter zum sechsten Mal die Krupp-Vorlesungen zu Politik und Geschichte. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe werden bedeutende Wissenschaftler und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte jeweils für ein Semester an das Institut eingeladen, um in öffentlichen Vorträgen einen Überblick über zent¬rale Themen ihres Lebenswerks zu geben. In den letzten Jahren waren Neville Alexander, Christian Meier, Ralf Dahrendorf, Jutta Limbach und Adolf Muschg in Essen zu Gast. Ihre Vorträge stießen auf nachhaltiges Interesse in Presse und Öffentlichkeit. Die Krupp-Vorlesun¬gen werden seit 1999 von der Stiftung gefördert.

    Die diesjährigen Krupp-Vorlesungen zu Politik und Geschichte wurden am 8. November durch Prof. Dr. Aleida Assmann, Dr. Gerhard Cromme, Kuratoriumsmitglied der Krupp-Stiftung, sowie Prof. Dr. Jörn Rüsen, Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts, in der Villa Hügel vor geladenen Gästen feierlich eröffnet.

    Aleida Assmann wurde 1947 in Bethel bei Bielefeld geboren. Nach dem Studium der Anglis¬tik und Ägyptologie in Tübingen und Heidelberg absolvierte sie längere Grabungsaufenthalte in Oberägypten. Sie promovierte 1977 in Anglistik in Heidelberg über Die Legitimität der Fik¬tion. 1992 schloss sie ihre Habilitation an der Neuphilologischen Fakultät der Universität Hei¬delberg ab. Seit 1993 ist Aleida Assmann Lehrstuhlinhaberin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Neben ihrer Lehrtätigkeit hat sie Gastpro¬fessuren in Kalifornien, Texas, New Jersey und Connecticut sowie in Wien wahrgenommen. Aleida Assmann ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Akademien. Sie setzt sich in ihren Arbeiten u.a. mit der Archäologie der literarischen Kommunikation auseinander. Seit den 1990er Jahren ist ihr Forschungsschwerpunkt die Kulturanthropologie, wobei sie sich verstärkt den Themen "Kulturelles Gedächtnis" und "Erinnerung" widmet. Zu ihren Veröffentlichungen zählen: Arbeit am nationalen Gedächtnis. Eine kurze Geschichte der deutschen Bildungsidee (1993), (zus. mit Ute Frevert:) Geschichtsvergessenheit - Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945 (1999), Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses (1999, 3. Aufl. 2006), Einführung in die Kulturwis¬senschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen (2006), Der lange Schatten der Vergan¬genheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik (2006).

    Aleida Assmann: Geschichte im Gedächtnis
    Der öffentliche Teil der Krupp-Vorlesungen hat am Donnerstag, 23. November 2006 um 18.00 Uhr im Aalto-Theater in Essen begonnen.

    Verkörperte Geschichte. Erfahrungsgedächtnis und Generationszugehörigkeit
    Donnerstag, 23. November 2006, 18:00 Uhr
    Ort: Aalto-Theater (Foyer), Opernplatz 10, 45128 Essen

    Geschichte im Familiengedächtnis. Private Zugänge zu historischen Ereignissen
    Donnerstag, 14. Dezember 2006, 18:00 Uhr
    Ort: Ruhrlandmuseum, Goethestraße 41, 45128 Essen

    Geschichte und materielle Kultur. Präsenz und Absenz der Vergangenheit im öffentli¬chen Raum
    Donnerstag, 25. Januar 2007, 18:00 Uhr
    Ort: Ruhrlandmuseum, Goethestraße 41, 45128 Essen

    Inszenierte Geschichte: Medien und Museen
    Donnerstag, 15. Februar 2007, 18:00 Uhr
    Ort: Ruhrlandmuseum, Goethestraße 41, 45128 Essen

    Die Vorlesungen werden im Verlag C.H. Beck erscheinen.

    Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.kwi-nrw.de oder unter den Telefonnummern 0201/7204-213 oder 0201/7204-260


    Weitere Informationen:

    http://www.kwi-nrw.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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