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12.02.2007 14:00

Homburger Forscher finden neuen Therapieansatz für Allergien

Saar - Uni - Presseteam Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    Universität des Saarlandes, Fachrichtung Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie: Online-Publikation in NATURE IMMUNOLOGY, 11 February 2007, doi:10.1038/ni1441, http://www.nature.com/ni/index.html

    Wissenschaftler des Homburger Instituts für Pharmakologie haben zusammen mit Kollegen des Instituts für Physiologie der Universität Leuven in Belgien einen bisher unbekannten Mechanismus identifiziert, der bei der Auslösung von Allergien und allergischen Reaktionen eine entscheidende Rolle spielt. Die Wissenschaftler um Dr. Rudi Vennekens, Professor Veit Flockerzi und Professor Marc Freichel konnten zeigen, dass ein Ionenkanal, der als TRPM4 bezeichnet wird, die Bereitschaft des Körpers erhöhen kann, auf Allergene mit Niesen, Heuschnupfen und Hautausschlag bis hin zu akut lebensbedrohlichen Symptomen zu reagieren. Die von den Wissenschaftlern in Homburg durchgeführten Experimente, die am 11. Februar 2007 in der führenden Wissenschaftszeitschrift für Immunologie Nature Immunology publiziert wurden, eröffnen die Möglichkeit, Aktivatoren des TRPM4-Ionenkanals als neue Arzneimittel zur Behandlung allergischer Erkrankungen zu entwickeln.

    Der Fachartikel ist am 11. Februar 2007 in der Online Ausgabe von Nature Immunology erschienen (doi:10.1038/ni1441): "Increased IgE-dependent mast cell activation and anaphylactic responses in mice lacking the calciumactivated nonselective cation channel TRPM4" (Rudi Vennekens, Jenny Olausson, Marcel Meissner, Wilhelm Bloch, Ilka Mathar, Stephan E Philipp, Frank Schmitz, Petra Weissgerber, Bernd Nilius, Veit Flockerzi & Marc Freichel).

    Die entsprechenden PDFs finden Sie zum Download auch unter:
    http://www.uniklinikum-saarland.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/2007/02/11712...

    In Deutschland leiden mittlerweile bis zu 40% der Bevölkerung an Allergien. Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers gegenüber körperfremden Substanzen wie Blütenpollen, Insektengiften oder Nahrungsbestandteilen. Diese Stoffe aus der Umwelt werden von Gesunden problemlos toleriert, lösen aber bei Allergikern typische Reaktionen wie verstärktes Niesen, eine verstopfte Nase, das Laufen der Nase, das Jucken der Augen und Bindehautentzündungen bis hin zu lebensbedrohenden Atemstörungen aus.
    Bevor diese Symptome entstehen, binden die körperfremden, Allergie-auslösenden Substanzen oder Allergene an Abwehrmoleküle des Körpers, die sog. IgE-Antikörper, die sich auf besonderen Immunzellen, den Mastzellen, befinden. Mastzellen reagieren daraufhin mit einer drastisch gesteigerten Freisetzung von Entzündungsstoffen, welche die oben genannten Symptome auslösen. Die bisher zur Behandlung von Allergien eingesetzten Medikamente zielen darauf ab, die Wirkungen dieser Entzündungsstoffe abzumildern. Weit effektiver könnten solche Medikamente wirken, die von vorneherein der Freisetzung dieser Entzündungsstoffe entgegenwirken. Hier nun setzen die Untersuchungen der Homburger Wissenschaftler an. Der von ihnen identifizierte Ionenkanal steuert die Freisetzung von Entzündungsstoffen aus den Mastzellen: Seine Hemmung fördert die Freisetzung, während seine Aktivierung die Freisetzung bremst. Entsprechend wären Substanzen, die den TRPM4-Ionenkanal aktivieren, vielversprechende Medikamente zur Behandlung von allergischen Krankheitssymptomen. Auch die bei vielen Menschen vorhandene Disposition, eine Allergie zu entwickeln, könnte auf diesen Ionenkanal bzw. Veränderung seines Gens zurückzuführen sein. Die Suche nach neuen Arzneimitteln, die TRPM4 aktivieren, hat bereits begonnen, ebenso genetische Untersuchungen von Allergikern, um herauszufinden, inwieweit deren Krankheit auf Veränderungen des TRPM4-Gens zurückzuführen ist.

    Weitere Informationen erhalten Sie von:
    Prof. Dr. med. Marc Freichel, Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Abt. Experimentelle Pharmakologie und Präklinische Krankheitsmodelle, Universität des Saarlandes, 66421 Homburg,
    Telefon: (06841) 16-26438; Telefax (06841) 16-26402, E-Mail: marc.freichel@uks.eu


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-saarland.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/2007/02/11712...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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