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13.02.2007 15:04

DFG-Forschergruppe spürt Herzinfarktverursacher auf

Thomas von Salzen Pressestelle
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

    RWTH-Wissenschaftler koordiniert interdisziplinären Verbund

    Kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind weltweit Todesursache Nummer eins. Etwa die Hälfte aller Sterbefälle lassen sich auf Verengun-gen der Gefäße mit anschließenden Verschlüssen oder Thrombosen der Arterien zurückführen. Die neue DFG-Forschergruppe "Chemokine und Adhäsionsmoleküle in der kardiovaskulären Pathogenese" um den Mediziner Christian Weber geht den Ursachen dieser Gefäßverschlüsse auf den Grund. Der 39-Jährige ist RWTH-Professor für das Fach Kardiovaskuläre Molekularbiologie und Direktor des gleichnamigen Instituts des Universitätsklinikums Aachen. Der Forschungsverbund zeichnet sich durch wissenschaftliche Exzellenz und eine in Deutschland einzigartige Thematik aus und wird von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten drei Jahren mit drei Millionen Euro gefördert. Die Wissenschaftler möchten aus den gewonnenen Erkenntnissen Rückschlüsse für die Diagnostik und Therapie der Volkskrankheiten ziehen.
    Im Mittelpunkt der Forscheraktivitäten stehen Chemokine, kleine Eiweiße, die als Boten- beziehungsweise Lockstoffe die Einwanderung von Entzündungs- und Immunzellen in die Gefäßwand steuern. Die so genannten "Adhäsionsmoleküle" halten dagegen im Normalfall die einzelnen Endothelzellen der Gefäßwand zusammen und stellen so ein Bollwerk gegen Eindringlinge dar. Im Entzündungsmoment bricht diese Barriere zusammen, wie Christian Weber erläutert: "Der molekulare Reißverschluss geht auf und die Makrophagen gelangen ungehindert durch die Gefäßwand ins Innere der Arterien." Diese "großen Fresszellen" suchen und verzehren Blutfette, das so genannte Cholesterin. Der erste Schritt Richtung Gefäßverengung oder -verschluss ist erfolgt. Begünstigt werden diese Entwicklungen noch durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Fettstoffwechselstörungen. Die eigentliche Gefahr besteht bei Atherosklerose aber durch die Instabilität der Zellansiedlungen: "Im Gegensatz zu stabilen Verkalkungen im Gefäß bricht hier die Gefäßverengung auf und es können immer wieder Teile abgesprengt werden", erläutert der DFG-Sprecher. Die Folge: Thrombosen und Embolien, die häufig tödlich enden.

    Sieben Projektgruppen aus fünf assoziierten RWTH-Instituten und Kliniken am Uni-versitätsklinikum erforschen im Rahmen der DFG-Förderung Aspekte der Artherosklerose. Mit dabei sind neben dem Institut für Kardiovaskuläre Molekularbiologie unter anderem das Institut für Biochemie, das Institut für Biomedizinische Technologie - Zellbiologie und die Medizinische Klinik I. Als Partner ist die niederländische Universität Maastricht mit im Boot. Die Biologen und Mediziner beschäftigten sich interdisziplinär mit diagnostischen Fragestellungen und möglichen Eingriffsmöglichkeiten, um die Immunreaktion in konstruktive Bahnen zu lenken. Dabei kommen auch modernste Bildgebungsverfahren wie die 2-Photonen-Laser-scanning-Mikroskopie zum Einsatz. "Dass bestimmte Zellen angelockt werden, um fehlgeleitete Blutfette aufzunehmen, wäre ja durchaus positiv zu bewerten", erklärt Weber. "Mit Blick auf therapeutische Eingriffsmöglichkeiten möchten wir allerdings erreichen, dass solche Zellentypen angelockt werden, die zu einer unschädlichen Entsorgung der Blutfette beitragen und das Gefäß wieder verlassen."

    von Ilse Trautwein

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Christian Weber, Universitätsklinikum Aachen, Tel. 0241/8088692 oder E-Mail: cweber@ukaachen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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