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14.02.2007 09:55

Neue DFG-Forschergruppe an der Jacobs University Bremen

Dagmar Becker Corporate Communications & Media Relations
International University Bremen (ab Frühjahr 2007: Jacobs University Bremen)

    Im April 2007 startet die Forschergruppe "Priorisierung in der Medizin: Eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung". Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert die Forschergruppe mit 1,58 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Sprecherin der Forschergruppe ist Professor Dr. Adele Diederich von der Jacobs University.

    Die DFG-Forschergruppe
    17 Wissenschaftler von 12 Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen sind an der Forschergruppe beteiligt. Sie befassen sich mit der Priorisierung, d.h. dem Festlegen von Rangordnungen für Fragen der medizinischen Versorgung. Muss die Ausweitung medizinischer Interventionsmöglichkeiten zunehmend Verzicht auf mögliche Eingriffe und Behandlungen nach sich ziehen, da niemals alles, was medizinisch möglich ist, auch gesellschaftlich finanziert werden kann? Wenn ja, sollen z. B. Kinder grundsätzlich Älteren gegenüber bevorzugt werden? Ist Prävention wichtiger als Versorgung? Soll die Allgemeinheit Luxustherapien für wenige Patienten mittragen?

    Solche und ähnliche Fragen werden heute von ärztlichen und politischen Entscheidungsträgern weitgehend pragmatisch und ad hoc entschieden, sozusagen mit versteckter Priorisierung. Es fehlen klare Konzepte und Verfahren zur systematischen Informationsgewinnung und Informationsverarbeitung. Doch erst diese führen zu transparenten und damit nachvollziehbaren Entscheidungen.

    Die Forschergruppe sucht Priorisierungsverfahren, die die Wünsche und Interessen der Betroffenen, also Patienten, Mediziner und Bürger, ernst nehmen. Entscheidungen über medizinische Leistungen sollen sowohl theoretisch und ethisch akzeptabel sein -besonders für die Betroffenen- als auch institutionell und rechtskonform umsetzbar.

    Dieses Ziel soll durch zwei Forschungsperspektiven und deren Verknüpfung erreicht werden. Die Forschergruppe besteht aus Experten der Bereiche Ethik, Jurisprudenz, Medizin, Ökonomie, Philosophie, und Psychologie. In elf Teilprojekten wird die Problematik zum einen aus philosophischer, rechtlicher und ökonomischer, zum anderen aus empirischer und medizinischer Perspektive betrachtet.

    Teilprojekt der Jacobs University
    Neben der Sprecherin Dr. Adele Diederich, Professor of Psychology, ist die Jacobs University mit zwei weiteren Professorinnen an der Forschergruppe beteiligt: Dr. Petra Lietz, Professor of Quantitative Research Methods, und Dr. Margrit Schreier, Professor of Empirical Methods in the Humanities and Social Sciences. Allein das Fördervolumen für die Jacobs University beträgt in den kommenden drei Jahren 589.000 Euro. Die Wissenschaftlerinnen werden erforschen, aufgrund welcher Kriterien bestimmte Behandlungsformen oder Patientengruppen bevorzugt werden. Anhand einer empirischen Erhebung werden diese Kriterien für verschiedene Betroffenengruppen untersucht. Dabei sollen sowohl Priorisierungen in Hinblick auf verschiedene Behandlungsziele und Behandlungsmethoden überprüft werden, als auch die Priorisierung verschiedener Krankheitsbilder, etwa von Versorgungszielen und -formen.

    Mitglieder der Forschergruppe:

    Prof. Dr. Marlies Ahlert, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Mikroökonomie
    und Finanzwissenschaft, Martin-Luther-Universität, Halle
    Prof. Dr. Gerhard Dannecker, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Informationsrecht, Universität Bayreuth
    Prof. Dr. Adele Diederich, Professor of Psychology, Jacobs University Bremen
    Dr. Andrea Dörries, Direktorin des Zentrums für Gesundheitsethik, Hannover
    Prof. Dr. Stefan Felder, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
    Dr. Michael Freitag, Wissenschaftlicher Assistent, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth
    Prof. Dr. Arnold Ganser, Direktor der Abteilung für Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover
    Prof. Dr. Stefan Huster, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Ruhr-Universität Bochum
    Prof. Dr. Christian Katzenmeier, Professor für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht, Universität zu Köln
    Prof. Dr. Hartmut Kliemt, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Universität Duisburg-Essen
    Prof. Dr. Petra Lietz, Professor of Quantitative Research Methods, Jacobs University Bremen
    Prof. Dr. Weyma Lübbe, Institut für Philosophie, Universität Leipzig
    Prof. Dr. Eckhard Nagel, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth
    Prof. Dr. Heiner Raspe, Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
    Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Direktorin des Instituts für Ethik, Geschichte & Theorie der Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
    Prof. Dr. Margrit Schreier, Professor of Empirical Methods in the Humanities and Social Sciences, Jacobs University Bremen
    Priv.-Doz Dr. Walter Wohlgemuth, Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Medizinmanagement, Universität Bayreuth

    Fragen zur Forschergruppe beantwortet:

    Jacobs University Bremen
    Prof. Dr. Adele Diederich
    Professor of Psychology
    Sprecherin der Forschergruppe
    Tel.: 0421 - 200 3431
    a.diederich@iu-bremen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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