Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in inhaltlichen und strukturellen Fragen von Hochschule, Wissenschaft und Forschung. Der Bundespräsident hat zum Februar 2007 den Historiker Lutz Raphael, Professor an der Universität Trier, als Mitglied dieses Gremiums ernannt. Es ist das erste Mal, dass ein Vertreter der Universität Trier diese ehrenvolle Berufung erhält.
Im Wissenschaftsrat finden sich Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen, Personen des öffentlichen Lebens sowie Vertreter der Bundesregierung und der Länderregierungen zusammen, um Stellungnahmen und Empfehlungen zu Forschung und Lehre zu geben. 1957 von Bund und Ländern gegründet, ist er das älteste wissenschaftspolitische Beratungsgremium Europas.
Aktuelle Themen sind etwa die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder oder die Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Weitere Aufgaben liegen im Bereich des Rankings von Hochschulen, der Evaluation von Forschungseinrichtungen oder in der Begutachtung von Hochschulbauten.
Lutz Raphael war nach dem Studium der Geschichte, Romanistik, Philosophie und Soziologie an den Universitäten Münster und Paris und einer Promotion zu den Gewerkschaftsstrategien der kommunistischen Parteien Italiens und Frankreichs zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Institut für Geschichte der TU Darmstadt tätig. Zum Thema "Die Erben von Bloch und Febvre. Annales-Historiographie und nouvelle histoire in Frankreich 1945-1980" habilitiert, berief ihn 1996 die Universität Trier als Professor für Neuere und Neueste Geschichte. Gastprofessuren nahm er an der "Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales" in Paris und der Universität Paris VII - Denis Didérot wahr.
Von 1997 bis 1999 war er Sprecher des Trierer Sonderforschungsbereichs (SFB) 235 "Zwischen Maas und Rhein". Im SFB 600 "Fremdheit und Armut" an der Universität Trier ist Lutz Raphael seit dessen Beginn 2001 als Leiter zweier Teilprojekte zur Armut im ländlichen Raum und zur mediterranen Arbeitsmigration und seit 2005 als dessen Sprecher engagiert.
In europäische Forschungszusammenhänge ist er als Mitherausgeber des dreisprachigen Journal of Modern European History, als Mitglied des Forschungsverbundes "Representations of the Past. The Writing of National Histories in Europe" der European Science Foundation und als Leiter des DFG-Projekts "Atlas of the Institutions of European Historiography 1800-2005" an der Universität Trier eingebunden.
Seit 2002 ist Raphael Vorsitzender des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte. Seine Forschungsschwerpunkte verknüpfen die Ideen- , Sozial- und Politikgeschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert. Jüngste Buchveröffentlichungen sind: Recht und Ordnung. Herrschaft durch Verwaltung im 19. Jahrhundert (Reihe Europäische Geschichte im Fischer-Verlag); Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme (Becksche Reihe). Er fungiert als Herausgeber und Mitautor des zweibändigen Werkes Klassiker der Geschichtswissenschaft (Becksche Reihe) und zusammen mit Jean-Luc Mayaud als Herausgeber der Histoire de l'Europe rurale contemporaine (Armand Colin).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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