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16.02.2007 10:41

Die Gerade auf einer Kugel finden

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Vladimir S. Matveev neuer Professor für Geometrie an der Universität Jena

    Jena (16.02.07) Wenn in einem Atlas die Städte Chelyabinsk, Moskau und Jena fast auf einer Geraden liegen, scheint dies auch die kürzeste Verbindung zwischen ihnen zu sein. Bei dieser Überlegung wird allerdings vergessen, dass die Erde eine Kugel ist und die kürzeste Verbindung zwischen den russischen Städten und Jena auf der Karte ein Halbkreis ist.

    Für Vladimir S. Matveev ist es auf jeden Fall eine Verbindung - eine biographische - zwischen seinem Geburtsort Chelyabinsk und seinem neuen Wohnort Jena. Hier ist er vor kurzem zum Professor für Geometrie an der Friedrich-Schiller-Universität ernannt worden. Und auch das Erdkunde-Beispiel nennt der 35-Jährige gerne, um sein Spezialgebiet zu erläutern: Der Mathematiker untersucht die kürzesten Verbindungslinien auf mehrdimensionalen Objekten.

    Er stelle sich gerne kurze, verständliche Fragen, sagt Matveev über seine Arbeit und sich. "Aber die Antworten sind kompliziert", weiß er. Manchmal sind es auch komplizierte Fragen, auf die der Neu-Jenaer die Antwort weiß. So gelang ihm die Lösung des "Beltrami-Problems" - einer mathematischen Frage, die 1865 erstmals gestellt wurde und erst vor kurzem von Matveev gelöst werden konnte. "Man hat sich fast 140 Jahre daran die Zähne ausgebissen", kommentiert Prof. Dr. Werner Linde. Matveevs Lösung "ist eine beachtliche Leistung", weiß der Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik und freut sich darüber, dass "es uns gelungen ist, Herrn Matveev nach Jena zu berufen".

    Hier fühlt sich Professor Matveev, der mit Frau und seinen zwei Töchtern bereits an die Saale übersiedelt ist, sehr wohl. Für Deutschland hatte sich der Russe, der in seiner Heimat erfolgreich an Mathematik-Olympiaden teilgenommen hat, bereits früh begeistert. Wenngleich der erste Aufenthalt auf deutschem Boden, als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bremen im Jahr 1997, noch ein Zufall war. Die Leidenschaft für die Bundesrepublik war geweckt. Und so folgten wissenschaftliche Stationen in Bonn und Freiburg, unterbrochen durch Aufenthalte in Russland, Frankreich und England. 2006 wurde Matveev an die Katholische Universität Leuven (Belgien) berufen, bevor er in diesem Semester dem Ruf an die Universität Jena gefolgt ist.

    Hier wird er sich in der Forschung neben Fragen aus Geometrie und Analysis auch den so genannten "Integrablen Hamilton-Systemen" widmen. Dabei geht es um die langfristige Berechenbarkeit von nicht-chaotischen Bewegungen - etwa um die Berechnung von Teilchenbewegungen in einem begrenzten symmetrischen Raum. "Eine solche Bahn ist beschreibbar", entbrennt der Mathematiker für ein Problem, das Mathematik-Laien kaum fassen können. Matveev ist dies bewusst und weist darauf hin, dass es "solche Fragen in der Physik gibt". Doch dann ergänzt er: "Ob man die Lösungen in der Physik anwenden kann, ist aber nicht klar".

    Seinen Studenten wird der ruhige Russe solche Lösungen und die Begeisterung für sein Fach auf jeden Fall engagiert vermitteln. Was ihm leicht fallen wird, denn der Hobby-Schach- und -Fußball-Spieler ist vom "guten Niveau der Jenaer Studenten" begeistert.

    Kontakt:
    Prof. Vladimir S. Matveev
    Mathematisches Institut der Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946140
    E-Mail: matveev[at]minet.uni-jena.de


    Bilder

    Geometrie-Professor Vladimir S. Matveev.
    Geometrie-Professor Vladimir S. Matveev.
    Foto: Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Geometrie-Professor Vladimir S. Matveev.


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