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11.04.2000 13:52

BMBF gab grünes Licht: Kompetenz- und Servicezentrum für die Traumatologie gegründet

Dr. Elisabeth Zuber-Knost Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH) - Forschungsuniversität.gegründet 1825

    Nr. 35 / 11. April 2000



    BMBF gab grünes Licht:

    Kompetenz- und Servicezentrum
    für die Traumatologie gegründet


    Im Wettbewerb "Kompetenzzentren in der Medizintechnik", den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschrieben hat, sind die Würfel gefallen: Sieger wurde das "Kompetenzzentrum für telematische Traumatologie". Sein Sprecher ist Prof. Dr. rer. nat. Armin Bolz, einer der beiden Leiter des Institutes für Biomedizinische Technik an der Universität Karlsruhe. Mit der Entscheidung des BMBF wird das Zentrum in seiner Aufbauphase mit 7,5 Millionen Mark vom Bund und mit 1 Million Mark vom Land gefördert. Träger ist die Berufsgenossenschaft Bergbau.

    Voraussetzung für die Förderung des Kompetenz- und Servicezentrums für telematische Traumatologie ist die Errichtung einer rechtsfähigen Gesellschaft in Form einer GmbH. Diese Form soll das Zentrum als TELTRA GmbH mit Sitz in Karlsruhe und Bochum erhalten. Karlsruhe stellt auf Grund seiner hohen IT-Kompetenz die technische Zentrale dar. Bochum wurde als medizinisches Zentrum gewählt, da das große Unfallkrankenhaus "Bergmannsheil" das deutsche Zentrum der Unfallchirurgie bildet und somit die medizinische Fachkompetenz sicherstellt.

    Zum Inhalt des Projektes: Jedes Jahr verunglücken in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen im Straßenverkehr, bei der Hausarbeit oder im Beruf. Hierdurch werden Heilungskosten sowie Lohnersatzleistungen in Höhe von rund 50 Milliarden Mark verursacht. Trotz des hohen Standes der Unfallversorgung lassen sich sowohl die Mortalität als auch die Morbidität im traumatologischen Bereich noch deutlich verringern sowie die Kosten erheblich senken. Dazu müssen Wissensmanagement, Aufbauorganisation und Arbeitsabläufe effizienter gestaltet, medizinische Leistlinien kontinuierlich optimiert und überwacht sowie innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Informationsflüsse und Datenmanagement müssen effizient in vorhandene Organisationen eingefügt werden, um die erforderlichen Strukturverbesserungen zu erzielen.

    Das neue Kompetenz- und Servicezentrum erscheint hervorragend geeignet, diese Ziele zu erreichen, denn es

    · verbindet informationstechnologisches und medizinisches Know-how und entwickelt im Verbund mit industriellen Partnern innovative Dienste und Pordukte, die die Unfallversorgung verbessern und nachweislich Kosten senken
    · betreibt eine Servicezentrale und stellt die entwickelten Dienstleistungen bundesweit bereit
    · nimmt die eingesparten Mittel zum Teil als Dienstleistungsentgelt ein und verwendet sie zur laufenden Finanzierung weiterer innovativer Entwicklungsarbeit, aber auch zur Verbesserung der medizinischen Qualität (z.B. durch Finanzierung einschlägiger Pilotprojekte, klinischer Studien oder Weiterbildungsprojekte)

    Das Kompetenzzentrum vernetzt die kompetentesten Partner in der Unfallversorgung und nutzt innovative IT-Lösungen. Eingebunden sind die Kostenträger (Berufsgenossenschaften) als Gesellschafter, die zugleich auch Träger der großen Unfallkliniken sind. Hinzu kommt die Allianz aus informationstechnischem Know-how (unter anderem Universität Karlsruhe, Forschungszentrum Informatik an der Universität Karlsruhe, debis, Mannesmann), von Geräteherstellern (Medical Communications, MCC, Metrax, Siemens) sowie der traumatologischen Fachkompetenz (Städtisches Klinikum Karlsruhe, Kliniken der Berufsgenossenschaften, Universitätskliniken, Fachgesellschaften).

    Konkret sollen in den ersten drei Jahren entwickelt werden:

    · ein neuartiger, vollautomatischer Defibrillator, der künftig neben dem Ersten-Hilfe-Kasten in öffentlichen Gebäuden hängt und über eine angebundene Telemetrieeinrichtung ärztliche Hilfestellung ermöglichen soll, um auf diese Weise Rettungszeiten zu verkürzen
    · ein mobiles Diagnosegerät, das den Heilungsverlauf von Operationswunden zu kontrollieren erlaubt, wodurch sich Liegezeiten verkürzen lassen
    · mobile IT-Lösungen für die Teleradiologie, das heißt die Fernbefundung von Röntgenbildern
    · Rehabilitationslösungen für die Ferntherapie von Reha-Patienten
    · Informationsdienste für Unfallpatienten, Angehörige und Ärzte

    Die Stadt Karlsruhe unterstützt das Vorhaben durch großzügige Bereitstellung von Büroräumen und organisatorische Beratung. Insgesamt umfasst das Projekt eine Anfangsinvestition in Höhe von 15 Millionen Mark. Die weitere Geschäftstätigkeit sieht nach der Anlaufphase einen Jahresumsatz von 50 Millionen Mark vor.

    Der Sprecher des BMBF-Projektes, Prof. Dr. rer. nat. Armin Bolz, übernahm im vergangenen Jahr eine Professur für Biomedizinische Technik an der Universität Karlsruhe. Seit November 1999 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik. Parallel dazu wurde er zum Direktor der Abteilung "Medizinische Informationstechnik" im Forschungszentrum Informatik (FZI) an der Universität Karlsruhe ernannt, wo er sich hauptsächlich mit Fragen der Telematik und ihrer Anwendung im Gesundheitswesen beschäftigt. Von besonderer Bedeutung ist die Entwicklung innovativer Dienstleistungen zur Kostensenkung und zur Verbesserung der Versorgungsqualität der Patienten, insbesondere im Bereich der Unfallversorgung und der Kardiologie.

    -Sibylle Hofmeyer-




    Nähere Informationen:
    Prof. Dr. Armin Bolz
    Institut für Biomedizinische Technik der Universität Karlsruhe
    Tel. 0721/608-2650, Fax 0721/608-2789







    Diese Presseinformation ist im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
    http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi035.html


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi035.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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