02.11.1995 ko
Neues DFG-Forschungsprojekt: Wie die Nazis die deutsche Sprache verbreiten wollten
Mit welchen Zielen und Methoden die Nationalsozialisten vor allem waehrend des Zweiten Weltkriegs versuchten, die deutsche Sprache weltweit zu verbreiten, ist Thema eines neuen DFG-Forschungsprojekts unter der Leitung des Duisburger Germanisten Prof. Ulrich Ammon.
Die Auswirkungen der Sprachverbreitungspolitik im Nationalsozialismus zeigen sich bis heute. Prof. Ammon: "Sie hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass man bis jetzt der deutschen Sprache in manchen Nachbarlaendern immer noch grosse Vorbehalte entgegenbringt." Die menschenverachtenden Zielsetzungen der Nationalsozialisten bei der Durchsetzung ihres weltumspannenden Herrschaftsanspruchs werden beispielsweise darin deutlich, dass nur bestimmte "Rassen" in vollem Umfang fuer "wuerdig" gehalten wurden, die deutsche Sprache zu sprechen, etwa Elsaesser oder Tschechen. Sie wurden mit rabiaten Methoden gezwungen, nur noch Deutsch zu sprechen. In der Tschechoslowakei wurde Deutsch die alleinige Amtssprache und ebenso einzige Unterrichtssprache an den Universitaeten.
Propaganda: Niederlaendisch ist ein deutscher Dialekt
Den Niederlaendern und Flamen sollte durch Propaganda beigebracht werden, dass das Niederlaendische nur ein Dialekt des Deutschen sei. Spaeter sollten sie dann Deutsch als ihre eigentliche Muttersprache akzeptieren. Angehoerige "minderwertiger Rassen" sollten die deutsche Sprache nur insoweit erlernen, dass sie die Befehle der Besatzungsmacht verstehen konnten. Das auf zwei Jahre angelegte Forschungsvorhaben "Sprachverbreitungspolitik im Nationalsozialismus" wird vor allem von Dirk Scholten durchgefuehrt, der sich bereits in seiner Magisterarbeit mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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