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05.03.2007 16:38

High-Tech-Geräte für Neuro-Kopf-Zentrum am Klinikum rechts der Isar

Tanja Schmidhofer Pressestelle
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

    Neue Strukturen und eine zukunftsweisende High-Tech-Ausstattung: Mit dem Neuro-Kopf-Zentrum, das zur Zeit in einen Neubau auf dem Klinikgelände einzieht, geht das Klinikum rechts der Isar neue Wege. Das Zentrum bietet den Patienten eine umfassende Versorgung für alle Erkrankungen von Kopf und Nerven, die über die Grenzen der einzelnen Fachdisziplinen hinausgeht. Die Patienten profitieren vom gebündelten Fachwissen der verschiedenen Kliniken, von kurzen Wegen, einer patientenfreundlichen Umgebung und von einer hochmodernen medizintechnischen Ausstattung. In den letzten Tagen wurden die neuroradiologischen Großgeräte angeliefert.

    Konzentrierte Versorgung

    Ende letzten Jahres war der Neubau fertig, nun können nach und nach alle Fachdisziplinen ihre neuen Räumlichkeiten beziehen. Im Neuro-Kopf-Zentrum werden die Spezialisten der Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie eines Teils der Strahlentherapie zusammenarbeiten. Ergänzend zu deren Einrichtungen stehen eine interdisziplinäre Intensivstation, eine Spezialeinheit für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) und eine allgemeine interdisziplinäre Station zur Verfügung. Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand: Bei Bedarf sind alle wichtigen Einrichtungen und Fachleute einschließlich der Anästhesie sofort vor Ort. Und gerade in Notfällen, wie beispielsweise einem Schlaganfall, ist eine schnelle, rundum kompetente Versorgung entscheidend.

    Bisher Unsichtbares wird sichtbar

    Ganz neue Möglichkeiten für Diagnostik, Therapie und Forschung bietet die neue, hochmoderne Ausstattung der Neuroradiologie. In den letzten Tagen wurden von der Firma Philips die Großgeräte geliefert. Die Gesamtkosten der Geräte, die ab April in Betrieb gehen sollen, liegen bei knapp fünf Millionen Euro.

    Magnetresonanztomographie
    Mit beeindruckenden Eigenschaften kann der neue Magnetresonanztomograph (MRT) aufwarten: Mit 3 Tesla hat er die doppelte Stärke von herkömmlichen Kernspingeräten. Dieser Wert entspricht etwa dem 10.000fachen der Erdanziehungskraft. Entsprechend leistungsfähig ist das Gerät. Bei der Diagnostik von Erkrankungen des Gehirns stellt es selbst feinste Nerven- und Gehirnstrukturen extrem genau dar. Prof. Claus Zimmer, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie, ist begeistert: "Auch kleinste Blutgerinnsel und Tumoren sind mit unserem neuen MRT gut erkennbar. Wir können so das bisher Unsichtbare sichtbar machen."
    Neben den Strukturen des Gehirns gibt das Gerät auch über dessen Funktion in bisher nicht gekannter Präzision Aufschluss. So zeigt es genau, welche Areale des Gehirns gerade besser durchblutet und somit funktionell aktiv sind. Interessant ist das beispielsweise bei der Therapie von Schlaganfallpatienten. Wenn man weiß, dass es größere Bereiche im Gehirn gibt, die zwar geschädigt sind, aber unter Umständen noch zu retten wären, lohnt es sich, den Patienten dem Risiko einer intensiven Behandlung auszusetzen. Auch für die Früherkennung bestimmter Erkrankungen - z.B. Demenz - ist die Funktionsdarstellung mit dem leistungsfähigen MRT sehr hilfreich. "Wichtige Hinweise gibt die Untersuchungsmethode auch bei Erkrankungen aus dem psychiatrischen oder psychosomatischen Bereich", erläutert Prof. Zimmer. So zeigt das Gerät, welche Areale des Gehirns bei bestimmten Reizen besonders aktiv sind.

    Eine besondere Herausforderung stellte das Hochleistungsgerät für die Bauplanung dar, denn das starke Magnetfeld muss entsprechend gut abgeschirmt werden. In den Wänden des Raums stecken daher nun insgesamt 28 Tonnen Stahl, die beispielsweise verhindern, dass Beeinträchtigungen der Untersuchungsqualität durch die in der Nähe verlaufende Straßenbahn auftreten.
    Hochmodern ist das MRT übrigens nicht nur im technischen Bereich: Auch die Bedürfnisse der Patienten werden in besonderem Maße berücksichtigt. Prof. Zimmer erklärt: "Gegen das Engegefühl, das manche Menschen im MRT-Gerät empfinden, setzen wir speziell entwickeltes, warmes Licht ein, das gemeinsam mit beruhigender Musik zum Wohlbefinden der Patienten beiträgt."

    Computertomographie
    Gerade bei Schwerstverletzten oder Schlaganfall-Patienten müssen sich die Neuroradiologen in kürzester Zeit ein genaues Bild der Schäden machen. Prof. Zimmer freut sich daher, dass seine Abteilung nun über einen hochmodernen Computertomographen (CT) verfügt, der in Geschwindigkeit und Bildqualität Maßstäbe setzt: "Wir können jetzt die Gefäße im Gehirn noch eindeutiger darstellen und sogar genaue Durchblutungs-Messungen vornehmen." Der sogenannte "64-Schicht-Scanner" erstellt pro Sekunde 64 Bilder und kann in wenigen Sekunden sämtliche, das Gehirn mit Blut versorgenden Gefäße darstellen. Dafür rast ein Röntgenstrahler mit drei Umdrehungen pro Sekunde um den Patienten und bildet dabei jedes Mal einen Abschnitt von bis zu vier Zentimetern ab.

    Angiographie
    Eine dreidimensionale "Reise durch die Gefäße" ermöglicht auch das neue 2-Ebenen-Angiographiegerät. Damit können die Spezialisten der Neuroradiologie selbst kleinste Gefäßveränderungen im Detail erkennen. Während der Untersuchung kann der Arzt die dreidimensionalen Bilder beliebig drehen. Die Patienten profitieren nicht nur von einer größtmöglichen Sicherheit bei der Diagnose, sondern auch bei der therapeutischen Versorgung. Prof. Zimmer erläutert: "Wir können mit dem neuen Angiographiegerät bei Engstellen von Gefäßen die Gefäßstützen (Stents) noch exakter platzieren. Und auch Aneurysmen (Gefäßerweiterungen) lassen sich nun wesentlich genauer vermessen und abdichten - dadurch kann das Komplikationsrisiko bei diesen Eingriffen weiter gesenkt werden."


    Bilder

    Mit einem Schwerlastkran musste der fünf Tonnen schwere Magnet des MRT an seinen Bestimmungsort gewuchtet werden. Dafür hatte man eigens eine Öffnung in der Gebäudemauer frei gelassen.
    Mit einem Schwerlastkran musste der fünf Tonnen schwere Magnet des MRT an seinen Bestimmungsort gewu ...
    Klinikum rechts der Isar
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

    Mit einem Schwerlastkran musste der fünf Tonnen schwere Magnet des MRT an seinen Bestimmungsort gewuchtet werden. Dafür hatte man eigens eine Öffnung in der Gebäudemauer frei gelassen.


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