Studie der Hochschule Niederrhein in Kooperation mit dem Deutschen Hotelverband offenbarte gravierende Mängel
Wer bei der Vorbereitung seines Urlaubs eines der Hotelbewertungsportale im Internet nutzt, um Hinweise auf die Qualität der infrage kommenden Quartiere zu bekommen, unterliegt einem fatalen Irrglauben. Zu diesem Ergebnis kommt die Diplom-Kauffrau Jutta Kiesl-Klingbeil in einer Studie an der Hochschule Niederrhein über den Markt der Hotelbewertungsportale in Deutschland. Der Schwerpunkt lag dabei bei den Bewertungen bayrischer Hotels. "Obwohl die Mehrheit der Portale ihre Größe sowie die Zahl und Qualität der User-Bewertungen herausstreichen, zeigt sich, dass sie in Wahrheit nur den Verkauf von Hotelbuchungen fördern wollen", so das harte Urteil der Autorin, die die Studie in Kooperation mit dem Deutschen Hotelverband sowie Prof. Dr. Andreas Sandermann (Tourismus, Hospitality und Freizeitdienste) der Hochschule Niederrhein erstellte und damit wohl auf der am Mittwoch in Berlin beginnenden Internationalen Tourismusbörse für Gesprächsstoff sorgen wird.
Nicht die Interessen der Bewertungssuchenden, sondern deren Kaufkraft als buchende Kunden stünden bei der Mehrzahl der Portale an erster Stelle, so die Studie. Das zeige sich an der Zahl der Hotelbewertungen, die bei der Mehrheit der Portale nicht repräsentativ sei. Im Testmarkt Bayern weisen nur drei der 21 untersuchten Portale mehr als 9 Bewertungen pro Hotel auf. 95 Prozent verfügen über eine durchschnittliche Bewertungszahl pro Hotel von gerade einmal 2,6 Bewertungen. Nur fünf Portale haben einen Bestand von mehr als 1.000 Bewertungen für bayrische Hotel, bei den anderen sind es um nur um die hundert.
Bei zwei Dritteln der Portale finde der Bewertungssuchende überwiegend Hotel-Verkaufsinformationen, aber keine neutralen Bewertungen von Hotelgästen, so Jutta Kiesl-Klingbeil. Lediglich sieben der Portale bieten im Testmarkt Bayern zumindest für die Hälfte der angezeigten Hotels auch Kundenbewertungen an. Ein Drittel der "Bewertungs"-Portale zeigt sogar zu 90 Prozent unbewertete Hotels an!
Zum Schluss ihrer Untersuchung wollte die Studentin wissen, wie leicht es ist, die Aussagekraft der Informationen zu beeinflussen: In 15 Portale, die eine Hotelbewertung auch ohne Überprüfung des tatsächlichen Hotelbesuchs ermöglichen, stellte sie einen Text aus einem Werbeprospekt ein. Vier Fünftel der Portale forderten von ihr keine weitergehenden Informationen oder lediglich eine Email-Adresse, drei Fünftel stellten die Bewertung, trotz angeblicher Kontrollmaßnahmen, sogar wortwörtlich ein.
Die Studie kann bei der Hochschule Niederrhein bei Prof. Dr. Andreas Sandermann, Email: andreas.sandermann@hs-niederrhein.de angefordert werden.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Sandermann, Tel. 030-69816208 oder 0170-7353232
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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