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07.03.2007 12:19

Existenzgründungen in Deutschland: Viele machen sich nur aus der Not heraus selbständig

Wolfgang Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Deutsche machen sich deutlich seltener als die Bürger anderer Länder selbständig. Sie sind pessimistischer, was die Chancen einer Existenzgründung angeht, und ängstlicher hinsichtlich der Folgen eines möglichen Scheiterns, zeigt der Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Die Studie analysiert jährlich das Gründungsgeschehen im internationalen Vergleich. Mehr als 150.000 Bürger in 42 Ländern und rund 1300 Gründungsexperten wurden dafür befragt. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Universität Hannover stellten am Mittwoch in Berlin den aktuellen Länderbericht Deutschland vor.

    Der in Deutschland ohnehin niedrige Anteil der Existenzgründer an den 18- bis 64-Jährigen ist im Jahr 2006 weiter zurückgegangen. Deutschland liegt auf Rang 34 der untersuchten 42 Länder.
    Wenn sich Deutsche selbständig machen, dann geschieht das nicht selten aus ökonomischer Not heraus. Hierzulande gehören vergleichsweise viele Gründer zur Gruppe der "Existenzsicherer". Gesamtwirtschaftliche Wachstumsimpulse seien aber eher von "Selbstverwirklichern" zu erwarten, sagte IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei bei der Präsentation der Studie. Der klassische Unternehmertyp, der nach Unabhängigkeit strebe, eine Idee verwirklichen und dabei ein hohes Einkommen erzielen möchte, schaffe in der Regel mehr Arbeitsplätze als der aus Mangel an Alternativen zum Unternehmer gewordene Existenzsicherer. Nicht nur in traditionell unternehmerfreundlichen Ländern wie Großbritannien, auch in Skandinavien machen sich deutlich mehr Menschen als in Deutschland aus Überzeugung selbständig.
    Im internationalen Vergleich sind die Deutschen sehr pessimistisch, was Gründungschancen anbelangt. Die Angst vor dem Scheitern halte sie relativ häufig davon ab, ein Unternehmen zu gründen, so der Wirtschaftsgeograph Rolf Sternberg von der Universität Hannover.
    Besser schneidet Deutschland dagegen bei den Rahmenbedingungen von Gründungen ab. Die Infrastruktur, der Schutz geistigen Eigentums und das Angebot an unternehmensbezogenen Dienstleistungen gehören zu den Stärken des Standorts Deutschland. Die Förderinfrastruktur ist der Expertenbefragung zufolge hervorragend. Hier landet Deutschland sogar auf dem ersten Platz.
    Bestandteil der Studie ist auch eine Abbrecheranalyse: Nicht jeder, der eine Existenzgründung beabsichtigt, setzt seinen Plan in die Tat um. Der Vergleich der Gründer mit den Abbrechern offenbart, dass vor allem Bildungsniveau und Berufserfahrung einen positiven Einfluss darauf haben, ob eine Gründungsabsicht verwirklicht wird.
    Der Global Entrepreneurship Monitor steht zum Download bereit unter http://doku.iab.de/presse/gem07-download.pdf.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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