Im März 2007 veranstaltet die Europäische Gesellschaft für frühneuzeitliche Philosophie e.V. ESEMP ihren Ersten Internationalen Kongress. Mehrere Kongresssektionen blicken auf die Wissenschaft der Frühen Neuzeit. "Die Entstehungsphase erster empirischer Forschungsprogramme im 17. Jahrhundert ist sehr aufschlussreich dafür, wie wir heute Wissenschaft diskutieren", erklärt Prof. Steinle. So betonten Forscher immer schon, welche nützlichen Ergebnisse aus ihrer Arbeit zu erwarten seien. Interessant ist zudem, unter welchen Umständen Forschungsergebnisse als bewiesene Fakten anerkannt wurden.
Im März 2007 veranstaltet die Europäische Gesellschaft für frühneuzeitliche Philosophie e.V. ESEMP ihren Ersten Internationalen Kongress. Sie unternimmt mit dem Kongress "Aufbruch ins Moderne Europa - Philosophie zwischen 1400 und 1700" eine Gesamtschau auf kulturelle Fundamente unserer europäischen Identität und schafft eine Vernetzung der Forschung zur Frühen Neuzeit. Der Kongress, der in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen vorbereitet wird, untersucht Weichenstellungen in die moderne Welt, die von der zeitgenössischen Philosophie reflektiert wurden. Wissenschaftler aus ganz Europa sind als Referenten und Gäste dabei.
Mehrere Kongresssektionen blicken auf die Wissenschaft der Frühen Neuzeit und den neuen Stellenwert empirischer Methoden für die Forschung. Die Sektionsleitung zum Thema "Naturphilosophie und der sich wandelnde Stellenwert der Erfahrung" liegt bei Prof. Dr. Friedrich Steinle (Universität Wuppertal).
Im 17. Jahrhundert veränderte sich der Stellenwert empirischer Versuche für die Wissenschaft. Forscher versuchten planvoll und strategisch, auch solche Dinge zu erfahren und zu messen, "die die Natur uns nicht zeigt", so Steinle. Sie erfanden dafür astronomische Geräte, Mikroskope und Vergrößerungsgeräte, Luftpumpen und vieles mehr. Ergebnisse exakter und wiederholbarer Beobachtungen stiegen erstmals auf in den Rang von Beweisen: Die empirische Wissenschaft begann, sich von Magie und Mystik abzugrenzen. Dabei ließ sie sich allerdings selbst von hochspekulativen Annahmen über die Struktur der Welt und der Materie anregen.
"Diese Entstehungsphase erster empirischer Forschungsprogramme im 17. Jahrhundert ist sehr aufschlussreich dafür, wie wir heute Wissenschaft diskutieren", erklärt Steinle. So betonten Forscher immer schon, welche nützlichen Ergebnisse aus ihrer Arbeit zu erwarten seien - um Geldgeber für ihre Vorhaben zu gewinnen. Dabei war das Kriterium "Nützlichkeit" für Forschungsprogramme auch im 17. Jahrhundert nicht immer nahe liegend. Beispiel ist bis heute die Astronomie.
Interessant ist zudem, unter welchen Umständen Forschungsergebnisse als bewiesene Fakten anerkannt wurden. Wo Experimente schon wegen des großen Aufwands nicht überall zu wiederholen sind, entschieden auch im 17. Jahrhundert Auftreten und sozialer Status eines Wissenschaftlers über die Akzeptanz seiner Thesen.
Die Fortschrittsgläubigkeit des 18. und 19. Jahrhunderts ließ diese Fragen vergessen - bevor sie in unserer Zeit wieder auftauchten. Der Klon-Skandal um den koreanischen Stammzellenforscher Prof. Hwang Woo Suk ist ein Beispiel für genau diese Konflikte zwischen Anspruch und Realität in der Forschung.
Fundamente dieses Konflikts beleuchtet der Kongress "Aufbruch ins Moderne Europa".
Aufbruch ins moderne Europa - Philosophie zwischen 1400 und 1700
26.-30. März 2007, Haus der Technik, Hollestraße 1, 45127 Essen
Schirmherr ist der Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Der Kongress wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Thalia, der WAZ-Mediengruppe und der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V.
Weitere Informationen:
ESEMP Kongressbüro
FernUniversität in Hagen
Institut für Philosophie
Universitätsstraße 41
58084 Hagen
E-Mail kongress2007-esemp@fernuni-hagen.de
www.kongress.esemp.de
Prof. Dr. Friedrich Steinle
Universität Wuppertal
Telefon 0202-439-2897
E-Mail steinle@uni-wuppertal.de
Wir schicken Ihnen gern weitere Ankündigungen einzelner Kongress-Sektionen und -Workshops und vermitteln Ansprechpartner und Experten.
Aufbereitete Themen:
Wachstum als Tugend, Wachstum als Sünde: Die beginnende Marktwirtschaft
Die Geburt des Nationalstaats: Die Freiheit im neutralen Staat
Der Mensch und die Macht: Die Entdeckung der Individualität
Europäer in China und Südamerika: Eine Außensicht auf unseren Kontinent
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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