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18.04.2000 09:06

Ergebnis 1999: Ungebrochenes Wachstum

Manuela Hoffmann Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Sechs Prozent Wachstum im Jahr 1999 ist für die Fraunhofer-Gesellschaft ein stolzes Ergebnis, da die Grundfinanzierung nur geringfügig stieg und die Projektförderung weiter rückläufig ist. Die Auftragsforschung für die Wirtschaft mit einer Steigerung von neun Prozent erwies sich wie in den Jahren zuvor als Wachstumsmotor der Fraunhofer-Gesellschaft. Damit konnte sie im Leistungsbereich Vertragsforschung 63 Prozent ihres Finanzvolumens selbst erwirtschaften.

    Auch das 50. Jahr ihres Bestehens konnte die Fraunhofer-Gesellschaft mit einer Erfolgsbilanz abschließen. »Nach dem sehr positiven Evaluationsbericht einer internationalen Expertenkommission im Frühjahr 1999 belegt nun auch das finanzielle Ergebnis, dass die Fraunhofer-Gesellschaft weiterhin auf Erfolgkurs ist«, fasst Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Warnecke, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, zusammen. Im Jahr 1999 wuchsen die Gesamtaufwendungen der Fraunhofer-Gesellschaft um 6 Prozent auf 715 Mio EURO. Davon ist mit 615 Mio EURO der überwiegende Anteil dem Leistungsbereich Vertragsforschung zuzuordnen - die übrigen 100 Mio EURO verteilen sich auf Bauinvestitionen und die Verteidigungsforschung.
    Das Wachstum der Vertragsforschung um 34 Mio EURO ist wie in den Jahren zuvor überwiegend auf die wiederum überproportional gestiegenen Wirtschaftserträge zurückzuführen. Mit 9 Prozent Steigerung erweist sich die Auftragsforschung für die Wirtschaft wieder als Motor des Wachstums der Fraunhofer-Gesellschaft. Nur durch diese erhebliche Expansion konnte im Leistungsbereich Vertragsforschung ein Eigenertrag von 63 Prozent erreicht werden. »Seit Jahren gelingt es uns, den Rückgang der öffentlichen Projektförderung durch die konsequente Erhöhung der Wirtschaftserträge auszugleichen«, hebt Prof. Warnecke die erfolgreiche Akquisition der Fraunhofer-Institute hervor. Während die öffentliche Projektförderung von Bund und Ländern seit Ende der 80er Jahre dramatisch absinkt, konnte die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Wirtschaftserträge in den vergangenen fünf Jahren verdoppeln. Auch im letzten Jahr ist die öffentliche Projektförderung von Bund und Ländern um weitere 6,5 Prozent gegenüber 1998 abgesunken - nun auf einen Tiefststand von knapp 15 Prozent des Vertragsforschungsvolumens seit Bestehen des Fraunhofer-Modells - 1988 waren es noch 36 Prozent. Besonders rückläufig ist mit 11 Prozent dabei die Projektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
    Durch die Steigerung der Wirtschaftserträge um 9 Prozent erhöhte sich deren Anteil an der Vertragsforschung auf 37 Prozent. Da sich gleichzeitig die Grundfinanzierung bei 37 Prozent einpendelte, liegt die Fraunhofer-Gesellschaft genau in Richtung des mittelfristig anvisierten Finanzierungsmodells von 40 Prozent Wirtschaftserträgen und 40 Prozent Grundfinanzierung. Damit wäre der hohe Wirtschaftsanteil groß genug, um die Anwendungsnähe, den Nutzen und die Marktvernetzung deutlich zu dokumentieren, andererseits bliebe noch genügend Raum für eine anwendungsorientierte Vorlaufforschung. »Deshalb sind wir darauf bedacht, ausreichende Mittel für die Vorlaufforschung zu sichern. Diesem Zweck dienen Grundfinanzierung und Projektförderung. Zusammen sollten sie nicht unter einen Anteil von 60 Prozent fallen«, beschreibt Prof. Warnecke den Knackpunkt der Entwicklung. Die nur geringen Zuwächse in der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes lassen allerdings befürchten, dass in nächster Zeit ein Anteil von 40 Prozent Grundfinanzierung nicht erreicht werden kann. Denn dafür wäre ein jährliches Wachstum der Grundfinanzierung von mindestens 5 Prozent nötig.
    Die Finanz-Gesamtzahlen stellen die Summe oder den Durchschnitt aller 47 Fraunhofer-Institute dar. Das Fraunhofer-Modell von 40 Prozent Wirtschaftserträgen, 20 Prozent Projektförderung und 40 Prozent Grundfinanzierung gilt nur als Gesamt-Ideal. Die einzelnen Institute unterscheiden sich erheblich in ihrem Finanzierungsmix, je nachdem, ob die Wirtschaftserträge - sie liegen zwischen 30 und 70 Prozent - oder die Erträge durch öffentliche Projektförderung hoch sind. Die Ertragslage ist also breit gestreut, wenn auch die Gesamtertragsquote bis auf wenige Ausnahmen zwischen 55 und 80 Prozent liegt.
    Erfreulich ist die Entwicklung der Auslandserträge. Durch konsequente Förderung der internationalen Kooperation sind die Projekte mit ausländischen Partnern stark angestiegen. So erlöste die Fraunhofer-Gesellschaft aus den USA rund 9 Mio EURO, aus Europa 25 Mio EURO und von der EU-Kommission 20 Mio EURO.
    1999 ist auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf rund 9000 Beschäftigte gestiegen. Als Arbeitgeber ist die Fraunhofer-Gesellschaft sehr beliebt. Das belegen zwei unterschiedliche Befragungen von Studenten und IT-Spezialisten nach ihrem favorisierten Arbeitgeber. Bei der Umfrage des tendence Institut für Personalmarketing landete die Fraunhofer-Gesellschaft auf einem hervorragenden 5. Platz, bei der des Marktforschungsinstituts Universum auf dem 8. Platz. Daraus lässt sich ableiten, dass die Mischung zwischen anspruchsvoller Vorlaufforschung und direkter Umsetzung im Markt von Hochschulabsolventen als attraktive Herausforderung verstanden wird.
    Die Patentstatistik ist ein wichtiger Indikator für die Innovationsleistung der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Jahr 1999 verbesserte sich die Fraunhofer-Gesellschaft mit 484 angemeldeten Patenten unter den weltweiten Anmeldern für Schutzrechte in Deutschland noch um einen weiteren Platz - auf den 18. Platz. Die Lizenzerträge betrugen 1999 über 5 Mio EURO. Der Hauptnutzen der etwa 1000 aktiven Patente liegt allerdings in der Akquisition von Auftragsforschung.
    2001 wird die Fraunhofer-Gesellschaft das Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM in Kaiserslautern in seine Trägerschaft übernehmen. Das beschloss der Senat am 11. April 2000. Das ITWM wurde Ende 1995 mit Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz gegründet und von der Fraunhofer-Management-Gesellschaft betreut. Das Institut beschäftigte 1999 unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Neunzert 64 Mitarbeiter. Von dem Haushalt von 4,5 Mio EURO wurden 3,2 Mio durch eigene Erträge erzielt. Kernkompetenz des Instituts ist die Anwendung mathematischer Methoden auf komplexe Systeme. Wesentliche Geschäftsfelder sind Technische Textilien, Analogschaltungen, Oberflächenkontrolle, Diagnosesysteme, Strömungs- und Füllprozesse, Strahlung, Optik und Produktionsplanung. Das ITWM kann die bestehenden Fraunhofer-Institute komplementär ergänzen und im Konzert mit anderen Fraunhofer-Instituten eine wichtige Querschnittsfunktion übernehmen.
    Von den im Jahr 1999 vorgestellten zehn konkreten Maßnahmen zur strategischen Zukunftssicherung der Fraunhofer-Gesellschaft sind
    alle wesentlichen Aktionen zumindest in der Pilotphase. Präsident Warnecke hebt dabei besonders hervor: die Strategiepläne für die Institute, die Internationalisierung mit den Schwerpunkten Europa, USA und Asien, die Kunden- und Mitarbeiterbefragungen, die neuen Führungsstrukturen des Vorstands und die intensive Förderung und Beteiligung an Ausgründungen. Das Technologieportfolio wurde mit einer flexiblen Anpassungsstrategie konsequent auf die Zukunftsmärkte ausgerichtet. »Permanentes Verbessern, Austausch von bester Praxis, Benchmarking und das Bekenntnis zum messbaren Erfolg sind die Grundlagen für unsere Dynamik und Flexibilität«, fasst Prof. Warnecke die Leitbilder der Forschungsorganisation zusammen, die sich ganz der Innovation verschrieben hat.
    Fraunhofer-Gesellschaft
    Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    Franz Miller
    Leonrodstraße 54
    D-80636 München
    Telefon: +49 (0) 89/12 05-5 33
    Telefax: +49 (0) 89/12 05-7 13
    E-Mail: presse@zv.fhg.de


    Weitere Informationen:

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Organisatorisches
    Deutsch


     

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