Haben soziale Dienstleistungsberufe Zukunft? Geht es nach Bernhard Jagoda, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, so ist diese Frage mit einem eindeutigen "Ja" zu beantworten. Jagoda, der am Mittwoch, 5. April 2000, auf Einladung der Fakultät für Sozialwesen der Katholischen Universität Eichstätt (KUE) über die Zukunft sozialer Dienstleistungsberufe sprach, skizzierte darüber hinaus aber auch die Umrisse einer "Arbeitslandschaft der Zukunft" - dabei kam der Chef der Nürnberger Bundesanstalt zu dem Ergebnis, dass Deutschland sich noch mehr auf seine einzig wahre Ressource, das Humankapital,
stützen und "noch mehr auf Bildung setzen" müsse, um die eigenen Potenziale besser zu nutzen und so auch die Arbeitslosigkeit wirksam und auf Dauer bekämpfen zu können.
Bernhard Jagoda betonte, dass Dienstleistung heute freilich schon längst "kein Monolith" mehr sei: Dienstleistung umfasse viel mehr als nur Schuhe putzen oder Rasen mähen, sondern beinhalte zunehmend auch Tätigkeiten, die wie in Forschung und Entwicklung "hochqualifizierte Dienstleistungen" sind. Dazu wiederum zähle gerade auch der Bereich der Betreuung und der sozialen Dienstleistung. Weil mit der zunehmenden Flexibilisierung und Individualisierung der Gesellschaft der Bedarf nach sozialer Dienstleistung wächst, könnten gerade auch die Fachhochschul-Absolventen der Fakultäten für soziale Arbeit optimistisch in die Zukunft dieses Arbeitsmarktsegments
blicken, so der Präsident der Nürnberger Bundesanstalt.
Jagoda wagte auch eine Prognose für die "Arbeitslandschaft der Zukunft": Demnach sei im Jahr 2010 für fast drei Viertel aller Arbeitsplätze eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung erforderlich. Auch der Anteil der Arbeitsplätze, für die ein Universitäts- oder Fachhochschul-Abschluss notwendig sei, werde steigen, so der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit. Zwar sei eine gute Aus- und Weiterbildung noch kein Garant für einen Arbeitsplatz - sie sei aber eine gute Chance und zumeist auch eine wesentliche Voraussetzung dafür. Diese Überzeugung gebe Jagoda zufolge den Weg vor, den Deutschland in punkto Arbeitsmarkt und Ausbildung gehen müsse, schließlich liege "unser Potenzial in den Köpfen unserer Kinder" - gut ausgebildete Menschen seien das Pfund, mit dem man wuchern sollte, betonte der Arbeitsmarktexperte.
Noch vor Jagodas Vortrag über die Zukunft der sozialen Dienstleistungsberufe und die Entwicklungsperspektiven des Arbeitsmarkts überhaupt hat der Förderkreis der Fakultät für Sozialwesen zwei Absolventen mit einem auf je 1.000 Mark dotierten Förderpreis ausgezeichnet. Der Vorsitzende des Förderkreises, Dr. Franz Schade, würdigte in seiner Laudatio beide Arbeiten als "besonders herausragend" und betonte, dass die Eichstätter Fakultät für Sozialwesen bereits mit der Themenwahl der prämierten Diplomarbeiten "Neuland" betreten habe: Markus Willms beschäftigte sich in seiner Arbeit mit dem Qualitätsmanagement im Sozialdienst von Kinderkliniken und baute damit auch "eine Brücke zwischen Ökonomie und Sozialarbeit", wie Schade betonte. Der zweite Preisträger, Norbert Fiedler, widmete sich in seiner Examensarbeit der Qualitätssicherung im Sozialdienst von psychiatrischen Kliniken und ging dabei besonders intensiv auf die Rolle der Sozialarbeit in den zumeist sehr multidisziplinären Teams einer solchen Einrichtung ein.
Wie Schade weiter erklärte, sei der Förderkreis der Fakultät vor fünf Jahren mit dem Ziel gegründet worden, den kritischen Dialog zwischen wissenschaftlicher Theorie und konkreter Praxis der sozialen Arbeit zu fördern - das wiederum sei den beiden Preisträgern hervorragend gelungen, weshalb ihre Arbeiten und die darin zu Tage geförderte "einzigartige Kooperation zwischen Sozialarbeit und Medizin" auch in besonderer Weise zukunftsweisend seien.
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Deutsch
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