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13.03.2007 13:26

Ein zu Unrecht vergessener Staat

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Einst existierte ein "Italien am Main": Mit diesem besonderen Aspekt zur neuzeitlichen Geschichte Frankens und der Stadt Würzburg befasst sich ein neues Buch. Es geht darin um die Zeit, in der Ferdinand III. von der Toskana als Kurfürst und Großherzog in Würzburg herrschte.

    Als Folge des Friedens von Preßburg verlor der aus der Toskana vertriebene Großherzog Ferdinand 1805 sein erst drei Jahre zuvor erworbenes Kurfürstentum Salzburg. Man entschädigte ihn dafür mit dem seinerzeit zu Bayern gehörenden ehemaligen Fürstbistum Würzburg. Dieses wurde darauf hin als weltliches Kurfürstentum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation neu errichtet. Nach der Reichsauflösung im August 1806 stieg Würzburg zum Großherzogtum im Rheinbund auf. Mit dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft in Europa (1813/14) ging allerdings auch der fränkische Staat Ferdinands wieder unter. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 wurde Würzburg erneut Bayern zugeteilt.

    Die Autoren des Sammelbandes haben es sich zum Ziel gesetzt, wichtige Aspekte zur Geschichte des kurzlebigen Kurfürstentums und Großherzogtums Würzburg vorzustellen. "Damit soll die Bedeutung herausgearbeitet werden, die dieser zu Unrecht vergessene Staat für die Geschichte Frankens hat", so die Herausgeber Professor Wolfgang Altgeld und sein Assistent Matthias Stickler. Allerdings hat der bebilderte Sammelband nicht nur einen regionalhistorischen Bezug. Er stellt die Geschichte des Großherzogtums Würzburg auch in einen Zusammenhang mit der Geschichte Deutschlands und Europas um 1800.

    In dem Buch sind die Beiträge einer Tagung dokumentiert, die der Lehrstuhl für Neueste Geschichte am 13. Mai 2006 in Kooperation mit dem Zentrum für Geschichtswissenschaft der Universität und den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte veranstaltet hat. Das Symposion erinnerte an den 200. Jahrestag des Regierungsantritts Ferdinands. "Diese Jahre der letztmaligen politischen Selbstständigkeit stellen eine nur wenig beachtete, aber doch bedeutsame Zäsur in der Geschichte Unterfrankens dar", stellt Altgeld fest. Dennoch sei das Großherzogtum Würzburg bei den vom Freistaat initiierten Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen (zum Beispiel "200 Jahre Franken in Bayern") kaum berücksichtigt worden. Altgeld und Stickler stellten den neuen Band am 7. März der Presse vor. Der Druck des Werkes war durch einen finanziellen Zuschuss des Karl-Graf-Spreti-Sonderfonds bei der Bayerischen Volksstiftung ermöglicht worden.

    An der Tagung im vergangenen Jahr hatten auch zwei Vertreter der toskanischen Linie des Hauses Habsburg-Lothringen teilgenommen: die Erzherzöge Sigismund und Radbot von Österreich. Beide waren nun auf Initiative von Professor Dieter Schäfer erneut in Würzburg: Sie erinnerten hier am 9. März an das 200. Jubiläum des St.-Josephs-Ordens, den Großherzog Ferdinand 1807 gestiftet hat. Dieser Orden wird bis heute von der ehemals großherzoglichen Familie geführt. Professor Altgeld überreichte den beiden Habsburgern zum Ordensjubiläum je ein Exemplar des nagelneuen Bandes.

    Wolfgang Altgeld, Matthias Stickler (Hrsg.) unter Mitarbeit von Verena Spinnler: "'Italien am Main'. Großherzog Ferdinand III. der Toskana als Kurfürst und Großherzog von Würzburg", Verlag Marie Leidorf GmbH, Rahden/Westfalen 2007 (Historische Studien der Universität Würzburg, Band 7; zugleich Band 75 der "Mainfränkischen Studien"). 165 Seiten, 20 Abbildungen, Hardcover, 49,80 Euro. ISBN 978-3-89646-839-0, ISSN 1611-7492

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolfgang Altgeld, T (0931) 888-5536, wolfgang.altgeld@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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