Forschungsprojekt untersucht mögliche Hormonwirkung
Dresden (ng) - Es gibt Hinweise darauf, dass weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) vor Darmkrebs schützen können. Die Deutsche Krebshilfe fördert jetzt mit 193.000 Euro ein Forschungsprojekt an der Technischen Universität Dresden, das die hormonelle Schutzwirkung genauer untersucht. Aus den Erkenntnissen könnten neue Medikamente zur Vorbeugung gegen Darmkrebs entwickelt werden.
"Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Frauen, die zu Beginn der Wechseljahre eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen erhalten, seltener an Darmkrebs erkranken als Frauen ohne diese Behandlung", erklärt Professor Dr. Günter Vollmer, Projektleiter an der Technischen Universität Dresden. Seine Arbeitsgruppe untersucht jetzt, welche schützenden Einflüsse Östrogene und ähnlich wirkende Substanzen im Darm entfalten und wie dieser Schutzmechanismus genau funktioniert.
Wovon die Wissenschaftler ausgehen: Östrogene scheinen das Wachstum von Darmzellen zu regulieren, indem sie an bestimmte Bindungsstellen der Zellen andocken. Dadurch aktivieren sie vermutlich einen Signalweg, der ein unkontrolliertes Zellwachstum verhindert. Solche Östrogen-Rezeptoren kommen in Darmzellen vermutlich in besonders großer Dichte vor.
Im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Forschungsprojekts vergleichen die Dresdener Wissenschaftler Gewebeproben aus dem Darm von Patientinnen mit und ohne Darmkrebs, um die Veränderungen im Zusammenhang mit Östrogenen aufzuspüren. Außerdem untersuchen sie im Labor, wie sich hormonelle Substanzen direkt auf das Zellwachstum auswirken. Dabei möchten die Forscher auch den zellulären Wirkmechanismus des Östrogen-Rezeptors genauer aufklären und insbesondere diejenigen Gene untersuchen, welche die Östrogen-bedingte Regulation von Wachstum und Sterben der Zellen kontrollieren. "Von den Arbeiten erwarten wir wertvolle Erkenntnisse, die auch zu neuen Präventions-Strategien zum Schutz vor Darmkrebs führen sollen", so Vollmer.
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Infokasten: Darmkrebs
Darmkrebs ist die häufigste Krebsart in Deutschland. Jedes Jahr erkranken über 70.000 Menschen neu daran. Rund 28.000 Betroffene sterben jährlich an einem bösartigen Tumor des Darms. Die wichtigste Waffe gegen Darmkrebs ist die Früherkennung. Denn früh genug erkannt, ist der Tumor in über 90 Prozent der Fälle heilbar. Die Deutsche Krebshilfe nimmt den Darmkrebsmonat März zum Anlass, die Bevölkerung verstärkt auf die Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs aufmerksam zu machen. Sie bietet allgemeinverständliche Informationsmaterialien zum Thema Darmkrebs an. Die Ratgeber, Präventionsfaltblätter und Plakate können kostenlos bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet unter www.krebshilfe.de heruntergeladen werden.
Projektnummer: 107235
Bonn, 14. März 2007
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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